Kurzfassungen der Meteorologentagung DACH
DACH2022-12, 2022, updated on 19 Apr 2024
https://doi.org/10.5194/dach2022-12
DACH2022
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Der Klimawandel in den Alpen: Was erwartet uns in Zukunft?

Sven Kotlarski1, Andreas Gobiet2, Samuel Morin3, Marc Olefs2, Jan Rajczak1,4, and Raphaëlle Samacoïts5
Sven Kotlarski et al.
  • 1Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz, Zürich-Flughafen, Schweiz (sven.kotlarski@meteoswiss.ch)
  • 2Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), Wien, Österreich
  • 3Univ. Grenoble Alpes, Université de Toulouse, Météo-France, CNRS, CNRM, Centre d’Études de la Neige, Grenoble, Frankreich
  • 4Institute for Atmospheric and Climate Science, ETH Zürich, Zürich, Schweiz
  • 5Météo-France, Toulouse, Frankreich

Wir präsentieren eine umfassende Analyse des alpinen Klimawandels im 21. Jahrhundert basierend auf den regionalen Klimasimulationen der EURO-CORDEX Initiative. Klimaänderungssignale verschiedener Temperatur- und Niederschlagsindikatoren sowie der natürlichen Schneedecke bis zum Ende des Jahrhunderts wurden unter expliziter Berücksichtigung der Modellunsicherheiten und für drei Treibhausgas-Emissionsszenarien (RCPs 2.6, 4.5 und 8.5) ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen eindeutig, dass der Alpenraum im Laufe des Jahrhunderts mit einer weiteren Erwärmung zu rechnen hat. Deren Intensität hängt stark vom jeweils betrachteten Emissionsszenario ab und dürfte während des Sommers und für Regionen südlich des Alpenhauptkamms am stärksten ausfallen. Je nach Jahreszeit gibt es Tendenzen zu einer leicht verstärkten Erwärmung in mittleren und hohen Lagen der Alpen. Die Unterschiede in der mittleren Temperaturänderung zwischen den Modellsimulationen können beträchtlich sein, jedoch sind die Hauptmuster der projizierten Erwärmung konsistent über das gesamte Ensemble und robust. Bei den mittleren jahreszeitlichen Niederschlagsmengen zeigt sich eine Tendenz zur Verschiebung vom Sommer in Richtung Winter, wobei hier noch eine relativ grosse Modellunsicherheit besteht und einzelne Simulationen von diesem generellen Muster abweichen können. Hohe tägliche Niederschlagsmengen werden in alles Jahreszeiten tendenziell zunehmen während die Niederschlagshäufigkeit in den Sommermonaten abnimmt. Es zeigt sich ein zum Teil deutlicher Zusammenhang zwischen der projizierten Änderung jahreszeitlicher Mitteltemperaturen und der mittleren Niederschlagsmengen, der von der jeweils betrachteten Jahreszeit abhängt: Simulationen und Regionen mit starker Erwärmung weisen im Sommer eine recht deutliche Niederschlagsabnahme, im Winter aber eine vergleichsweise hohe Niederschlagszunahme auf. Die natürliche Schneedecke des Alpenraums wird von den erwarteten Änderungen bei Temperatur und Niederschlag deutlich beeinflusst und wird sich zumindest in tiefen und mittleren Höhenlagen merklich zurückziehen. Unsere Ergebnisse bestätigen generell die Erkenntnisse aus vorherigen Studien. Sie erlauben durch das grosse ausgewertete Modellensemble und die relativ hohe räumliche Auflösung der Simulationen aber robustere Aussagen zu kleinräumigen Facetten des zukünftigen alpinen Klimawandels und zur Projektionsunsicherheit.

How to cite: Kotlarski, S., Gobiet, A., Morin, S., Olefs, M., Rajczak, J., and Samacoïts, R.: Der Klimawandel in den Alpen: Was erwartet uns in Zukunft?, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-12, https://doi.org/10.5194/dach2022-12, 2022.