Kurzfassungen der Meteorologentagung DACH
DACH2022-151, 2022
https://doi.org/10.5194/dach2022-151
DACH2022
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KOSTRA-DWD-2020 – Die neue Starkregenstatistik für Deutschland

Thomas Junghänel1, Thomas Deutschländer1, Uwe Haberlandt2, Jennifer Ostermöller1, Bora Shehu2, and Winfried Willems3
Thomas Junghänel et al.
  • 1Deutscher Wetterdienst, Hydrometeorologie, Offenbach am Main, Germany
  • 2Institut für Hydrologie und Wasserwirtschaft, Leibniz Universität Hannover, Germany
  • 3Ingenieurhydrologie, Angewandte Wasserwirtschaft und Geoinformatik, Ottobrunn, Germany

Starkniederschlagshöhen, oder auch Bemessungsniederschläge, sind eine wesentliche Datengrundlage für die Dimensionierung von wasserwirtschaftlichen Bauwerken. Seit den 1980er Jahren stellt der Deutsche Wetterdienst (DWD) die Datengrundlage dafür in Form der koordinierten Starkregenregionalisierung und -auswertung (KOSTRA-DWD) zur Verfügung. In den letzten Jahren wurde dieser Datensatz im Projekt MUNSTAR (Methodische Untersuchungen zur Novellierung der Starkregenstatistik für Deutschland) grundlegend überarbeitet. 

Eine Grundvoraussetzung für extremwertstatistische Niederschlagsanalysen sind möglichst langjährige, homogene und zeitlich hochaufgelöste Zeitreihen. In einem ersten Schritt wurden die vorhandenen Datenreihen bis in die Gegenwart fortgeschrieben. Außerdem wurden einzelne Zeitreihen in die Vergangenheit erweitert, indem bisher nicht berücksichtigte Registrierstreifen digitalisiert wurden. Darüber hinaus wurden Datenreihen anderer Betreiber (z.B. Landesämter, Wasserverbände oder kommunale Wasserbetriebe) in die Auswertung einbezogen. Alle Daten wurden umfassend qualitätskontrolliert, auf Stationarität sowie Homogenität geprüft. Zusätzlich wurde geprüft inwieweit heute schon Wetterradardaten in die Auswertungen einbezogen werden können.

In einem zweiten Schritt wurde die zugrundeliegende extremwertstatistische Methodik auf den aktuellen Stand der Wissenschaft gebracht. Dazu gehört z.B. die Schätzung von nun drei statt bisher zwei Parametern der Generalisierten Extremwert Verteilung (GEV) über alle Dauerstufen (5 min bis 7 Tage) hinweg. Auch wurde der Frage nach der Notwendigkeit einer instationären Schätzung im Zusammenhang mit dem beobachteten Klimawandel nachgegangen.

Aufgrund der hohen zeitlichen und räumlichen Variabilität von Starkniederschlagsereignissen ist es notwendig eine Regionalisierung von Starkniederschlägen durchzuführen. Damit soll gewährleistet werden, dass verlässliche Werte für Bemessungsniederschläge auch für unbeobachtete Orte zur Verfügung gestellt werden können. In einem dritten Schritt wurden dafür verschiedene Regionalisierungsverfahren geprüft, verglichen und eine beste Methode mittels Validierung ermittelt.

In diesem Beitrag stellen wir die Ergebnisse des Projekts MUNSTAR vor und zeigen den Weg zum neuen Datensatz KOSTRA-DWD-2020 auf.

How to cite: Junghänel, T., Deutschländer, T., Haberlandt, U., Ostermöller, J., Shehu, B., and Willems, W.: KOSTRA-DWD-2020 – Die neue Starkregenstatistik für Deutschland, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-151, https://doi.org/10.5194/dach2022-151, 2022.