Die Zukunft des Arktischen Meereises: David gegen Goliath
- Institut für Meereskunde, Universität Hamburg, Hamburg, Germany (dirk.notz@uni-hamburg.de)
Motiviert werden diese Fragen von der Tatsache, dass die Ausdehnung des Arktischen Meereises in den letzten zwei Jahrzehnten in atemberaubendem Tempo abgenommen hat. Im Vergleich zu frühen Satellitenmessungen in den 1970er und 1980er Jahren hat sich die Ausdehnung im Sommer inzwischen halbiert. Für die Zukunft prognostizieren Erdsystemmodelle eine weitere Abnahme der Eisbedeckung, bis hin zu einem zumindest im Sommer weitestgehend eisfreien Arktischen Ozean. Allerdings liegen die Prognosen verschiedener CMIP6 Klimamodelle weit auseinander, wann dieser Zustand erreicht sein wird – und zwar sowohl was den entsprechenden Zeitpunkt, als auch die entsprechende globale Erwärmung angeht, die den eisfreien Zustand definieren würde. Parallel zu Erdsystemmodellen wurden daher in den letzten Jahren verstärkt konzeptionelle Modelle entwickelt, die den Eisverlust anhand der zentralen Antriebsprozesse zu beschreiben versuchen.
In diesem Vortrag werde ich basierend auf diesen beiden Ansätzen die These vertreten, dass (a) die konzeptionellen Ansätze eine zuverlässigere Prognose des Arktischen Meereises geben als die Gesamtheit der Erdsystemmodelle in CMIP6 und dass (b) der Arktische Ozean bei einer Erderwärmung von 1,5 C im Vergleich zum vorindustriellen Zeitraum in manchen Sommern weitestgehend eisfrei sein dürfte.
How to cite: Notz, D.: Die Zukunft des Arktischen Meereises: David gegen Goliath, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-310, https://doi.org/10.5194/dach2022-310, 2022.