Auf dem Weg zum D-A-CH Klimaszenarien-Ensemble
- 1Deutscher Wetterdienst, Klima und Umweltberatung, Offenbach am Main, Germany
- 2Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik, Vienna, Austria
- 3Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz, Zurich, Switzerland
Eine zentrale Aufgabe und Herausforderung heutiger Klimaservices ist die Bereitstellung wissenschaftlich verlässlicher, robuster und gleichzeitig anwendbarer und anwendungsfreundlicher Simulationen des zukünftigen Klimas. Meist bauen solche Klimaprojektionen auf globalen und/oder regionalen Klimamodelldaten auf und werden auf nationaler Skala von den jeweiligen (hydro)meteorologischen Einrichtungen und Konsortien bereitgestellt. Sie dienen als wissenschaftliche Grundlage für Klimaanpassungsmaßnahmen und Mitigations-Strategien.
Während in den letzten Jahren eine Reihe an nationalen Ensembles von Klimasimulationen erstellt wurde, entwickelt sich die zugrundeliegende Wissenschaft stetig weiter, und die derzeit verfügbaren nationalen Klimaprojektionen unterliegen unterschiedlichen Annahmen und Einschränkungen. Eine dieser Einschränkungen ist die Inkonsistenz über nationale Grenzen hinweg aufgrund von Unterschieden in den verwendeten Modellensembles, Postprocessing-Methoden, Beobachtungsdatensätzen, Klimaindikatoren und Kommunikations- und Darstellungsansätzen.
Angesichts dieser Problematik haben die drei nationalen Wetterdienste des D-A-CH-Raumes, DWD (D), ZAMG (A) und MeteoSchweiz (CH) das sog. „D-A-CH-Szenarienprojekt“ ins Leben gerufen. Im Rahmen dieses Projekts sollen jene Arbeitsschritte des Entstehungsprozesses neuer nationaler Klimasimulationen, die vornehmlich Ursachen für Inkonsistenzen in Grenzregionen darstellen, gemeinsam und unter weitgehender Vereinheitlichung bearbeitet werden. Das Ziel der Kooperation ist es die nächste Generation nationaler Szenarien durch Vereinheitlichungen im methodologischen Bereich und durch Wissensaustausch weitestgehend konsistent zu gestalten. Wegen unterschiedlicher nationaler Anforderungen, Zeitpläne und klimatologischer Gegebenheiten ist aber keine vollkommene Vereinheitlichung geplant. Neben einer Verbesserung der Qualität und Konsistenz der nationalen Klimasimulationen in Deutschland, Österreich und der Schweiz, können durch die Zusammenarbeit Synergien genutzt und Ressourcen gespart werden.
Das „D-A-CH-Szenarienprojekt“ befindet sich nach seinem Start im Mai 2021 in einer frühen Phase. Derzeit stehen grundlegende Themen wie die zur Verfügung stehenden Beobachtungsdatensätze, die regionalen Klimasimulationen und deren Verbesserung im Vordergrund. Weiter sind gemeinsame Aktivitäten in den Bereichen Modellevaluierung, Ensemble-Auswahl und statistische Regionalisierungs- und Fehlerkorrekturverfahren geplant. Mit weiterem Fortschritt der Kooperation sollen zunehmend konkrete Nutzer eingebunden und deren Bedarf an Szenarienprodukten berücksichtigt werden.
Die Präsentation im Rahmen der Tagung soll die gemeinsam entwickelte Strategie und die damit verbundenen Chancen und Herausforderungen vorstellen und eine Erstinformation für potentielle Anwender der Klimaservices und aus der Impakt-Community bieten.
How to cite: Leps, N., Schellander-Gorgas, T., Kotlarski, S., Steger, C., Gobiet, A., Früh, B., Hannak, L., Haslinger, K., Hiebl, J., Imbery, F., Kreienkamp, F., Lehner, S., Mülchi, R., Olefs, M., Rajczak, J., Stöckli, R., Themessl, M., Tilg, A.-M., and Walter, A.: Auf dem Weg zum D-A-CH Klimaszenarien-Ensemble, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-60, https://doi.org/10.5194/dach2022-60, 2022.