DKT-12-56
https://doi.org/10.5194/dkt-12-56
12. Deutsche Klimatagung
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Klimaforschung nutzbar machen für die Gesellschaft

Hans Schipper and Joachim Fallmann
Hans Schipper and Joachim Fallmann
  • Karlsruher Institut für Technologie, Institut für Meteorologie und Klimaforschung, Süddeutsches Klimabüro, Eggenstein-Leopoldshafen, Germany (schipper@kit.edu)

Anpassung an den Klimawandel erfordert eine transdisziplinäre Kommunikation auf verschiedenen Ebenen. Um gezielt vorgehen zu können, ist es wichtig herauszufinden, wo Klima und Klimawandel Entscheidungen beeinflussen und in welchem Ausmaß. Dafür ist es nicht nur wichtig auf Klimaforschungsergebnisse zurückgreifen zu können, sondern auch die Erfahrung von Entscheidungsträgern spielt hierbei eine entscheidende Rolle. Ein möglicher Weg, Klimaforschung und Erfahrung zusammen zu bringen ist die Entwicklung von Klimakenngrößen. Während Kenngrößen wie Sommertage oder Eistage als Indikator für Klimaänderungen dienen können, wird für Klimakenngrößen praxisorientierte Erfahrung genutzt um neue Schwellenwerte aus meteorologischen Größen abzuleiten, die stark an Entscheidungen gekoppelt sind. Konkret heißt das, dass Klimaforschungsergebnisse auf anwendungsbezogene Informationen zugeschnitten werden.

Im vorliegenden Beitrag werden Projekte vorgestellt in denen Klimakenngrößen kommuniziert wurden. Gegenstand eines Projekts war zum Beispiel die Entwicklung, von Größen für die verschiedenen Handlungsfelder der Anpassungsstrategie in Baden-Württemberg. Deren Vielfältigkeit und Potential konnte dabei an Anwendungsbeispielen gezeigt werden. Ein weiteres Projekt stellt als anwendungsbezogenes Beispiel aus der Praxis das Projekt „EDE 4.0 - Cloud-basiertes Decision-Support-System für Revierförster“ vor und zeigt die Entwicklung von Klimakenngrößen im Rahmen eines klimaresilienten Wald-Managements. Aus regionalen, dekadischen Klimavorhersagen werden dafür forstspezifische Klimakenngrößen abgeleitet, welche dann in Verbindung mit Forstdaten und lokalem Expertenwissen in eine Cloud eingebracht werden. Ein KI basiertes „Decision Support System“ bedient sich dann dieser Cloud-Daten und unterstützt die Entscheidung eines lokalen Forstbetreibers dynamisch. Das heißt, das System berechnet z.B. die wirtschaftlichen Risiken für die Anpflanzung bzw. Fällung eines Baumes im Rahmen des Planungshorizontes (in der Regel 1 bis 10 Jahre) unter Einbezug der mittelfristigen Klimaprognose und der Standorteigenschaften. Die daraufhin vom Anwender getätigte Entscheidung merkt sich das System und lernt daraus für die nächste geplante Maßnahme.

Dieses und weitere geplante Projekte in verschiedenen Anwendungsbereichen zeigen, dass erfahrungsbasierte Klimakenngrößen ein wichtiger Schritt sind um Klimaforschung für die Gesellschaft nutzbar zu machen.

How to cite: Schipper, H. and Fallmann, J.: Klimaforschung nutzbar machen für die Gesellschaft, 12. Deutsche Klimatagung, online, 15 March–18 Mar 2021, DKT-12-56, https://doi.org/10.5194/dkt-12-56, 2020