Kurzfassungen der Meteorologentagung DACH
DACH2022-144, 2022
https://doi.org/10.5194/dach2022-144
DACH2022
© Author(s) 2022. This work is distributed under
the Creative Commons Attribution 4.0 License.

Klimawirkung von Kondensstreifen-Zirren

Marius Bickel, Michael Ponater, Ulrike Burkhardt, and Lisa Bock
Marius Bickel et al.
  • Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, Erdsystem-Modellierung, Wessling, Germany (marius.bickel@dlr.de)

Auch in aktuellen Bewertungsstudien wird angenommen, dass Kondensstreifen-Zirren den größten Beitrag zur Klimawirkung des Luftverkehrs liefern. Bisher wurde die Klimawirkung von Kondensstreifen allerdings fast ausschließlich anhand von Strahlungsantrieben bewertet. Dabei konnte bereits gezeigt werden, dass der seit einigen Jahren als Bewertungsmetrik empfohlene „Effektive Strahlungsantrieb“ in diesem Fall erheblich kleiner ausfällt als bisher verwendete klassische Strahlungsantriebe. Die zu erwartende Temperaturänderung am Boden sollte demnach ebenfalls deutlich schwächer ausgeprägt sein als bisher angenommen.

Hier präsentieren wir Ergebnisse von globalen Klimamodellsimulationen mit gekoppeltem Deckschichtozean zur Berechnung der tatsächlichen Bodentemperaturänderung aufgrund von Kondensstreifen-Zirren. Neben der Klimasensitivität wurde damit auch erstmalig die Klimawirkungseffizienz von Kondensstreifen-Zirren bestimmt. Insgesamt fällt die Bodenerwärmung durch Kondensstreifen-Zirren erheblich kleiner aus als für ein CO2 Erhöhungsexperiment mit vergleichbar großem klassischen Strahlungsantrieb. Die Klimawirkungseffizienz, basierend auf dem Effektiven Strahlungsantrieb, beträgt nur ca. ein Viertel des erwarteten Wertes. Somit wird die durch den Effektiven Strahlungsantrieb nahegelegte reduzierte Wirkung von Kondensstreifen-Zirren auf die bodennahe Temperatur sogar noch unterboten.

Zur Bestimmung der physikalischen Ursachen der verringerten Temperaturwirksamkeit wurden sowohl die schnellen als auch die langsamen Strahlungsrückkopplungen mit Hilfe einer Rückkopplungsanalyse nach dem „partial radiative perturbation“ Verfahren bestimmt. In beiden Fällen war die reduzierte Klimasensitivität der Kondensstreifen-Zirren vor allem auf eine negative Wolkenrückkopplung, bedingt durch die Reduktion von natürlicher Zirrusbewölkung, zurückzuführen.

How to cite: Bickel, M., Ponater, M., Burkhardt, U., and Bock, L.: Klimawirkung von Kondensstreifen-Zirren, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-144, https://doi.org/10.5194/dach2022-144, 2022.