Kurzfassungen der Meteorologentagung DACH
DACH2022-165, 2022
https://doi.org/10.5194/dach2022-165
DACH2022
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Indikator zur Quantifizierung der Wirksamkeit von Anpassungsmaßnahmen an Hitze im Freiraum

Uta Moderow, Valeri Goldberg, and Astrid Ziemann
Uta Moderow et al.
  • Technische Universität Dresden, Institute of Hydrology and Meteorology, Tharandt, Germany (uta.moderow@tu-dresden.de)

Der grundsätzliche Zusammenhang zwischen dem mikroskaligen Klima einer Stadt, ihrer Struktur und Grünraumausstattung ist vielfach belegt. In Hinblick auf den Klimawandel stellt urbanes Grün eine wichtige Anpassungsmaßnahme (AM) an Hitze dar, dessen Bewahrung und Förderung bei gleichzeitiger baulicher Verdichtung eine stete Herausforderung ist. Vor dem Hintergrund der begrenzten personellen und finanziellen Ressourcen vieler Städte ist es daher wichtig, die Wirksamkeit verschiedener AM zu quantifizieren und zu bewerten, um passgenaue AM in Stadtquartieren priorisieren zu können. Hierzu ist es notwendig, den verantwortlichen Akteuren angepasste Methoden, z.B. Indikatorensets, für die Entscheidungsfindung bereitzustellen. Diese Voraussetzung ist bisher unzureichend erfüllt (z.B. Barthesaghi Koc et al. 2018).

Im Verbundprojekt ‚HeatResilientCity-II‘ (HRC-II) wurde daher ein Indikatorset basierend auf Stadtklimasimulationen (ENVI-met, Bruse 1999) entwickelt, welches eine erste, vereinfachte Quantifizierung der Wirksamkeit von AM an Hitze erlaubt. Zur Beurteilung der Wirksamkeit der AM wird dabei ein bioklimatischer Index verwandt (UTCI; Universal Thermal Climate Index, Jendritzky et al. 2012), sodass direkt Aussagen zur Änderung der thermischen Belastung des Menschen ermöglicht werden. Hierbei werden sowohl Bedingungen am Tag als auch in der Nacht adressiert und so dem Umstand Rechnung getragen, dass nicht alle AM für alle Tageszeiten gleich wirksam sind. In einer ersten Version werden zwei verschiedene Kategorien umgesetzt, zum einen die Quantifizierung der Wirkung von AM für Einzelflächen begrenzter Ausdehnung und zum anderen für Straßenbegleitgrün. 

Dem Nutzer wird eine Auswahl von Flächen bereitgestellt, welche unterschiedliche Anpassungsmaßnahmen repräsentieren und die jeweils mittels eines Steckbriefes kurz beschrieben werden. Derzeit stehen für die Kategorie Einzelmaßnahmen begrenzter Ausdehnung 39 Flächen zur Verfügung und für die Beurteilung von Straßenbegleitgrün 25 Flächen. Die zugehörigen UTCI-Werte sind entsprechend in einer Datenbank hinterlegt und ermöglichen somit einen Vergleich der thermischen Belastung verschiedener Beispielflächen.

Die Entwicklung des Indikatorsets erfolgt in Zusammenarbeit mit Praxispartnern aus zwei Städten (Erfurt und Dresden) mit dem Ziel das Indikatorset nutzerfreundlich zu gestalten.

 

Literatur

Bartesaghi Koc, C., Osmond, P., and Peters, A.: Evaluating the cooling effects of green infrastructure: A systematic review of methods, indicators and data sources, Solar Energy, 166, 486–508, https://doi.org/10.1016/j.solener.2018.03.008, 2018.

Bruse, M.: Die Auswirkungen kleinskaliger Umweltgestaltung auf das Mikroklima. Entwicklung des prognostischen numerischen Models ENVI-Met zur Simulation der Wind-, Temperatur- und Feuchterverteilung in städtischen Strukturen, Universität Bochum, Bochum, 1999, https://doi.org/10.23689/fidgeo-440.

Jendritzky, G., Dear, R. de, and Havenith, G.: UTCI—Why another thermal index?, Int J Biometeorol, 56, 421–428, https://doi.org/10.1007/s00484-011-0513-7, 2012.

How to cite: Moderow, U., Goldberg, V., and Ziemann, A.: Indikator zur Quantifizierung der Wirksamkeit von Anpassungsmaßnahmen an Hitze im Freiraum, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-165, https://doi.org/10.5194/dach2022-165, 2022.