DACH-10
Meteorologie für Stadt und Land/Meteorology for cities and countryside

DACH-10

Meteorologie für Stadt und Land/Meteorology for cities and countryside
Conveners: Dr. Udo Busch, Bernd Leitl, Astrid Ziemann
Oral programme
| Tue, 22 Mar, 14:00–17:30|Hörsaal 4, Wed, 23 Mar, 09:30–13:00|Hörsaal 4
Poster programme
| Attendance Tue, 22 Mar, 11:00–12:30|Foyer

Oral programme: Tue, 22 Mar, 14:00–17:30 | Hörsaal 4

Chairpersons: Astrid Ziemann, Bernd Leitl
Human-Bio- und Stadtmeteorologie
14:00–14:15
|
DACH2022-17
|
invited
Stefan Emeis and Joachim Fallmann

Atmosphärische Stadtforschung findet seit über 200 Jahren statt. Sie umfasst alle Themen und Einflüsse, die die Lebensqualität der Stadtbewohner beeinflussen. Hierzu zählen die städtische Luftqualität, das Strahlungsklima, die Windverhältnisse in Städten und die städtische Wärmeinsel. Laut übereinstimmenden Analysen (z.B. Eliasson 2000; Mills et al. 2010; Parasee etal. 2019) haben die Erkenntnisse aus der Stadtklimaforschung bisher nur begrenzt Eingang in die Stadtplanung gefunden. In vier Bereichen, die sich von Mikro- bis zur Meso-Skala erstrecken, ließen sich hier Fortschritte erreichen: (1) Baumaterialien und Gebäudegestaltung, (2) Grün und Blau in der Stadt, (3) Stadtplanung und (4) Einbindung der Städte in regionale und überregionale Infrastrukturen (Fallmann und Emeis, 2020, 2021).

Wie kann der Eingang klimatischen Wissens in die Stadtplanung verbessert werden? Kann das von der Wissenschaft angetrieben werden, sollten die lokal handelnden Akteure (Bürger, Regierung, Verwaltung) in der Stadt hier mehr Einsatz zeigen (Evans et al., 2004), oder muss das über rechtliche und regulatorische Instrumente (Gesetze und Verordnungen, Normen und Richtlinien) von der größeren Skala her erzwungen werden? Einzelne Analysen (Ekstrom und Moser, 2014; da Trindade et al., 2020; Cristino et al., 2021; Kind et al., 2021) zeigen, dass nicht aktualisierte Gesetze und Verordnungen und Normen und Richtlinien die Umsetzung in den Städten bremsen, da lokale Verwaltungen nur sehr schwer gegen diese Vorgaben handeln können. Das ist bisher (Cristino et al., 2021) nicht ausreichend thematisiert worden. Daraus folgt, dass die Wissenschaft nicht nur die lokalen Akteure in den Städten mit wichtigen Erkenntnissen der Stadtklimaforschung und der globalen Klimaforschung vertraut machen muss. Es müssen gleichzeitig Wege gefunden werden, die eine raschere Aktualisierung von Gesetzen und Verordnungen, Normen und Richtlinien vorantreiben, damit die Städte auch den notwendigen Handlungsspielraum für Innovationen gewinnen (Emeis und Fallmann, in revision).

Hierdurch bekommt der regulatorische Sektor (z.B. Normungsausschüsse von ISO und DIN, Richtlinienausschüsse des VDI) eine ganz neue Wertigkeit in den Vermeidungs- und Anpassungsstrategien an den Klimawandel. Gerade hier haben die atmosphärischen Wissenschaften durchaus Möglichkeiten sich einzubringen, da in diesen Ausschüssen regelmäßig Wissenschaftler sitzen oder sitzen sollten.

Cristino, T.M., Lotufo, F.A., Delinchant, B., Wurtz, F., Faria Netoa, A., 2021. Ren. Sust. Energy Reviews, 135, 110191.

da Trindade, E.L.G., Lima, L.R., Alencar, L.H., Alencar, M.H., 2020. Buildings, 10, 165.

Ekstrom, J. A., Moser, S. C., 2014. Urban climate, 9, 54-74.

Eliasson, I. 2000. Landscape Urban Planning 48, 1-2, 31–44.

Emeis, S., Fallmann, J., in revision. Triple Helix Journal.

Evans, B., Joas, M., Sundback, S., Theobald, K., 2004. Routledge, 160 pp.

Fallmann, J., S. Emeis, 2020. Devel. Built Environ., 4, 100023.

Fallmann, J., S. Emeis, 2021. IAUC Newsletter, 80, 12-17.

Kind, C., Terenzi, A., Hauer, M., 2021. Umweltbundesamt, Climate Change 56/2021.

Mills, G; H. Cleugh; R. Emmanuel; W. Endlicher; E. Erell; G. McGranahan; E. Ng; A. Nickson; J. Rosenthal; K. Steemer. 2010. Procedia Environmental Sciences 1, 228–246.

Parsaee, M; M. M. Joybari; P. A. Mirzaei; F. Haghighat. 2019. Environ. Technol. & Innov. 14, 100341. 

How to cite: Emeis, S. and Fallmann, J.: Stadtforschung, der schwierige Weg von der Erkenntnis zur Umsetzung, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-17, https://doi.org/10.5194/dach2022-17, 2022.

14:15–14:30
|
DACH2022-27
Markus Quante, Franziska S. Hanf, Friederike Bär, Marita Boettcher, Finn Burgemeister, David Grawe, Peter Hoffmann, and Heinke Schlünzen

Die Veränderung von Landoberflächen kann einen profunden Einfluss auf das lokale und regionale Klima haben. Insbesondere Städte sind mit einer umfassenden Umgestaltung der lokalen Oberflächenstruktur verbunden, was im Zusammenspiel mit anthropogen Emissionen von strahlungsrelevanten Gasen und Partikeln zu einer deutlichen Modifikation der Energiebilanz der städtischen Grenzschicht führt. Viele der resultierenden Auswirkungen auf meteorologische Größen wurden in den letzten Dekaden umfassend untersucht. Eines der bekanntesten Stadtklimaphänomene ist die Überwärmung von Stadtgebieten im Vergleich zum Umland, die urbane Wärmeinsel. Neben dem Temperatureffekt ist ein klarer städtischer Einfluss auf das Windfeld und die Modifikation von Niederschlägen über und im Umfeld von Städten zu beobachten und durch viele Studien belegt.

Beobachtungs- und Modellstudien liefern überzeugende Nachweise, dass Niederschlagsmuster über Stadtgebieten und/oder deren Umgebung modifiziert werden bzw. konvektive Niederschläge und Sturzflutereignisse verstärkt oder gar ausgelöst werden können. Der Einfluss der Stadt wird demnach über thermische Effekte in Verbindung mit der Wärmeinsel, Hinderniseffekten, Aerosoleinflüssen auf mikrophysikalische Prozesse und auf das Erwärmungsprofil über der Stadt sowie durch anthropogene Feuchtequellen (z.B. Kühltürme) bewirkt. Niederschläge können durch Städte nicht nur verstärkt, sondern unter Umständen insbesondere in Verbindung mit Partikelemissionen auch abgeschwächt oder gar abgewendet werden.

Obwohl die Stadteffekte auf den Niederschlag ziemlich gut bekannt sind, weisen die vielen veröffentlichten Studien dazu eine große Bandbreite bezogen auf die Größe der Niederschlagsveränderungen und deren Lage relativ zum Stadtgebiet auf. Ein klareres, vollständigeres Bild mit deutlichen Aussagen zur urbanen Niederschlagsmodifikation kann derzeit noch nicht gezeichnet werden, wenn dieses bei der sich durch die überlagernden Einflussfaktoren ergebenden Komplexität überhaupt möglich ist. Vielfach wird durch eine fehlende standardisierte Berichterstattung von Studienergebnissen das Zusammenstellen von generalisierten Aussagen erheblich erschwert.

Im Rahmen des Exzellenzclusters „Climate, Climatic Change and Society“ (CliCCS) fokussiert ein Projekt auf nachhaltige Anpassungsszenarien von Städten in Hinblick auf hydrologische Belastungen in Verbindung mit dem Klimawandel. Innerhalb dieses Projekts haben wir eine systematische Literaturrecherche zur Niederschlagsmodifikation durch Städte mit Schwerpunkt auf die letzten 10 Jahre durchgeführt. Anlass dafür war, dass der letzte umfassende Review zu dem Thema einige Jahre zurückliegt und die Anzahl der Veröffentlichungen stetig steigt. Zudem wurden in den letzten Jahren räumlich besser aufgelöste Modelle verwendet, die eine direkte Berechnung konvektiver Prozesse erlaubten. Dabei wurde häufig auch der Aerosoleinfluss auf die Niederschlagsbildung explizit betrachtet. Auch auf der Beobachtungsseite konnten durch den Einsatz von besser aufgelösten Fernmessverfahren (Radar, Satellit) kleinskaligere Prozesse aber auch regionale Muster in neueren Studien umfassender analysiert werden.

Hier berichten wir über erste Ergebnisse unseres systematischen Reviews aufgeschlüsselt nach räumlicher Skala, dominanten Prozessen und möglichen Bezug zum Klimawandel. Dabei stellen wir den Einfluss von Städten auf Starkniederschläge heraus und weisen auf die Entwicklung der Forschungslandschaft und vermeintliche Forschungslücken hin. Zur Veranschaulichung werden ausgewählte Ergebnisse neuerer Veröffentlichungen gezeigt.

How to cite: Quante, M., Hanf, F. S., Bär, F., Boettcher, M., Burgemeister, F., Grawe, D., Hoffmann, P., and Schlünzen, H.: Niederschlagsmodifikation durch Städte – Erkenntnisse eines systematischen Literaturreviews mit Fokus auf Studien der letzten Dekade, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-27, https://doi.org/10.5194/dach2022-27, 2022.

14:30–14:45
|
DACH2022-102
Fabiana Castino, Bodo Wichura, Harald Schellander, and Michael Winkler

The characterization of the snow cover by snow water equivalent (SWE) is fundamental in several environmental applications, e.g., monitoring mountain water resources or defining structural design standards. However, SWE observations are usually rare compared to other snow measurements as snow depth (HS). Therefore, model-based methods have been proposed in past studies for estimating SWE, in particular for short timescales (e.g., daily). In this study, we compare two different approaches for SWE-data modelling. The first approach, based on empirical regression models (ERMs), provides the regional parametrization of the bulk snow density, which can be used to estimate SWE values from HS. In particular, we investigate the performances of four different schemes based on previously developed ERMs of bulk snow density depending on HS, date, elevation, and location. Secondly, we apply the semi-empirical multi-layer Δsnow model, which estimates SWE solely based on snow depth observations. The open source Δsnow model has been recently used for deriving a snow load map for Austria, resulting in an improved Austrian standard. A large dataset of HS and SWE observations collected by the National Weather Service in Germany (DWD) is used for calibrating and validating the models. This dataset consists of daily HS and three-times-a-week SWE observations from in total ~1000 stations operated by DWD over the period from 1950 to 2020. A leave-one-out cross validation is applied to evaluate the performance of the different model approaches. It is based on 185 time series of HS and SWE observations that are representative of the diversity of the regional snow climatology of Germany. Cross validation reveals for all ERMs: 90% of the modelled SWE time series have a root mean square error (RMSE) and a bias lower than 45 kg/m² and 2 kg/m², respectively. The Δsnow model shows the best performance with 90% of the modelled SWE time series having an RMSE lower than 30 kg/m² and bias similar to the ERMs. This comparative study provides new insights on the reliability of model-based methods for estimating SWE values. The results show that the Δsnow model and, to a lower degree, the developed ERMs can provide satisfactory performances even on short timescales. This suggest that these models can be used as reliable alternative to more complex thermodynamic snow models, even more if long-term meteorological observations aside HS are scarce.

How to cite: Castino, F., Wichura, B., Schellander, H., and Winkler, M.: SWE modelling: comparison between different approaches applied to Germany, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-102, https://doi.org/10.5194/dach2022-102, 2022.

14:45–15:00
|
DACH2022-216
|
ys
The impact of urban policy scenarios on local climate: a multi-model intercomparison
(withdrawn)
Arianna Valmassoi, Jan D. Keller, and Rita Glowienka-Hense
15:00–15:15
|
DACH2022-192
Ge Cheng, Sylvio Freitas, and K. Heinke Schlünzen

Airflow within and above urban canopy layers are modelled by different approaches in a wind tunnel and in a numerical mesoscale model. For the experimental approaches in the wind tunnel, the combination of spires, roughness elements and a physical model generates a scaled boundary layer flow with velocity and turbulence characteristics that are consistent with microscale urban canopy flows in reality. A wind tunnel is comparable in resolution with an obstacle resolving microscale model, therefore data comparisons are frequently done for this scale. However, for many applications numerical models of 1 km resolution are used, resolving mesoscale atmospheric phenomena but not microscale ones. Parameterizations are then used to represent physical processes and obstacle influences on the atmospheres. Due to the coarse resolution, a direct comparison of mesoscale model results and wind tunnel is difficult.

In this study, we use wind tunnel data as validation datasets to evaluate the urban canopy parameterization effects on airflow in a mesoscale model. We have developed a multi-layer urban canopy parameterization using nudging, implemented in the atmospheric model METRAS. The extended model is tested in an idealized case, in which the model domain is designed using realistic topographical data for the Hamburg city center but not resolving buildings. To simplify the city structure, two important canopy morphological parameters are used: building surface fraction and building height. Experiments with a similar model configuration were carried out in parallel in the Blasius wind tunnel facility of the Environmental Wind-Tunnel Laboratory of the University of Hamburg at a model scale of 1:500. Based on the realistic building surface fraction and building height, a pyramid-like model for the urban canopy is placed in the wind tunnel. The set-ups of the numerical model runs and the wind tunnel experiments are designed following two principles: first, keeping the set-up in both approaches as equivalent as possible, in terms of meteorological conditions, roughness lengths, simulation durations, etc.; secondly, taking into account the limitations of the microscale wind tunnel datasets and keeping as many characteristics of atmospheric processes as possible.

The METRAS results show a good agreement with the wind tunnel datasets, in terms of representing building effects such as the reduction of mean wind speeds in the building wake, enhanced turbulence intensities and turbulent fluctuation characteristics for a sufficiently fine scale. However, for coarser resolution, the result comparability reduces and the agreement is less. Thus, we conclude that sub-grid scale canopy effects can be parameterized sufficiently well for their impacts on the average flow, but any detailed changes can only be simulated with a sufficiently high resolution.

How to cite: Cheng, G., Freitas, S., and Schlünzen, K. H.: Verifying urban canopy parameterization effects in a mesoscale model with wind tunnel data, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-192, https://doi.org/10.5194/dach2022-192, 2022.

15:15–15:30
|
DACH2022-21
Tobias Gronemeier, Matthias Sühring, Björn Maronga, and Siegfried Raasch

Das Large-Eddy Simulationsmodell PALM-4U wurde in den letzten Jahren als Stadtklimamodell ausgebaut, mit dem Ziel die für stadtklimatologische Fragestellungen relevanten physikalischen Prozesse auf der Mesoskala sowie Mikroskala zu berücksichtigen. Um die Leistungsfähigkeit von PALM-4U zu demonstrieren, präsentieren wir in diesem Beitrag zwei simulierte Szenarien, ein Winter- und ein Sommerszenario, welche die gesamte Bandbreite der implementierten Stadtklimakomponenten ausnutzen. In beiden Szenarien wird die Stadt Berlin simuliert, deren gesamte Stadtfläche vom Simulationsgebiet abgedeckt wird. Der simulierte Bereich erstreckt sich über ein Gebiet von etwa 50 km x 50 km und umfasst somit das vollständige Stadtgebiet von Berlin und die nähere Umgebung. Die räumliche Auflösung variiert im Simulationsgebiet zwischen 16 m und 2 m. Durch die gewählte Gebietsgröße, Gitterweite und die Anzahl der explizit dargestellten Wechselwirkungen stellen die gezeigten Simulationen nach unserer Kenntnis die bisher weltweit größten und umfangreichsten Stadtklimasimulationen auf LES Basis dar. Momentan dienen die Ergebnisse der Simulationen als Grundlage zur Evaluierung des Modells.

Im Beitrag zeigen wir wie die Eingangsdaten in die Simulationen einfließen und sich auf die Modellergebnisse auswirken. Dabei wird das Augenmerk sowohl auf die allgemeine Bodenbeschaffenheit, die explizit aufgelöste Vegetation und die Gebäude gelegt, als auch auf die seitlichen Randbedingungen welche aus dem mesoskaligen Modell COSMO stammen um Änderungen auf der Mesoskala abzubilden. Tagesgänge der meteorologischen Größen wie Lufttemperatur, Feuchte und Wind können sowohl im Stadtzentrum als auch in der ländlichen Umgebung im Außenbereich der Stadt wiedergegeben werden und stimmen mit Messungen überein.

Durch die hohe räumliche Auflösung und die explizite Berücksichtigung von Hindernissen können flächendeckend für ganz Berlin aktuelle Fragestellungen der Stadtplanung beantwortet werden. Der thermische Komfort kann beispielsweise mittels der direkt von PALM-4U berechneten Größen UTCI oder PET bestimmt werden. "Hot-Spot" Analysen können durch die gesamt-städtische Betrachtung lückenlos durchgeführt werden. Insbesondere kann bei der Betrachtung eines vollständigen Stadtgebiets der urbane Wärmeinseleffekt abgebildet und dank der feinen räumlichen Auflösung im Detail bewertet werden. Die Möglichkeit auch chemische Stoffe und Feinstaub mit PALM-4U zu betrachten, bietet darüber hinaus auch das Potential PALM-4U für den Bereich der Luftqualität anzuwenden. Für die Evaluierung wurden im Vorfeld intensive Messkampagnen durchgeführt, welche mit Hilfe des in PALM-4U vorhandenen virtuellen Messmoduls in den Simulationen nachgebildet wurden. Erste Eindrücke dieser Messungen werden wir im Vortrag präsentieren. Abschließend geben wir einen Ausblick auf die aktuellen Fortschritte der Evaluierungen und gehen auf noch geplante und aktuell durchgeführte Vorhaben für die Evaluierung ein.

How to cite: Gronemeier, T., Sühring, M., Maronga, B., and Raasch, S.: LES auf großer Skala - Gesamtstädtische Stadtklimasimulationen mit PALM-4U, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-21, https://doi.org/10.5194/dach2022-21, 2022.

Chairpersons: Astrid Ziemann, Bernd Leitl
16:00–16:15
|
DACH2022-97
|
ys
Benedikt Seitzer, Bernd Leitl, and Frank Harms

Large-eddy simulations are increasingly used for studying the atmospheric boundary layer. With increasing computational resources even obstacle-resolving Large-eddy simulations became possible and will be used in urban climate studies more frequently. In these applications, grid sizes are in the order of a few meters. Whereas major urban structures can be resolved in general, details like aerodynamically rough surface structures can not be resolved explicitly. Based on the original fields of application, boundary conditions in Large-eddy simulations were initially formulated for surfaces of homogeneous roughness and for wall-distances much larger than the roughness sublayer height (Hultmark et al., 2013). The height of the roughness sublayer depends on the size of small-scale obstacles present on the surface exposed to the flow (Raupach et al., 1991). Typically, boundary conditions are evaluated between the surface and the first grid level. Thus, grid resolution in obstacle-resolved Large-Eddy simulations should also be a question of scales and therefore has to be chosen carefully (Basu and Lacser, 2017; Maronga et al., 2020). 
In several wind tunnel experiments presented here, we measured the near-wall influence of differently scaled and shaped objects on a flow and its turbulence characteristics. Experimental setups were replicated numerically using the PALM model (Maronga et al. 2019). In a first, more generic experiment, the flow over horizontally homogeneous surfaces of different roughness was investigated. In a second experiment, the spatial separation of the turbulence scales was investigated in a more complex flow case. These experiments lead to considerations on model grid sizes in urban type Large-eddy simulations. The limitations of interpreting simulation results within the urban canopy layer are highlighted. There is an urgent need to reconsider how near-wall results of urban large-eddy simulations are generated and interpreted in the context of practical applications like flow and transport modelling in urban canopies. 

References
Basu, S. and Lacser, A. (2017). A Cautionary Note on the Use of Monin–Obukhov Similarity Theory in Very High-Resolution Large-Eddy Simulations. Boundary-Layer Meteorol, 163(2):351–355.

Hultmark, M., Calaf, M., and Parlange, M. B. (2013). A new wall shearstress model for atmospheric boundary layer simulations. J Atmos Sci,70(11):3460–3470.

Maronga, B., et al. (2020). Overview of the PALM model system 6.0. Geosci Model Dev Discussions, 06(June):1–63.

Maronga, B., Knigge, C., and Raasch, S. (2020). An Improved Surface Boundary Condition for Large-Eddy Simulations Based on Monin–Obukhov Similarity Theory: Evaluation and Consequences forGrid Convergence in Neutral and Stable Conditions. Boundary-Layer Meteorol, 174(2):297–325.

Raupach, M. R., Antonia, R. A., and Rajagopalan, S. (1991). Rough-wall turbulent boundary layers. Appl Mech Rev, 44(1):1–25

How to cite: Seitzer, B., Leitl, B., and Harms, F.: Resolving urban canopy flows: Scales, turbulence and boundary conditions in obstacle-resolving numerical models, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-97, https://doi.org/10.5194/dach2022-97, 2022.

16:15–16:30
|
DACH2022-274
|
ys
Akio Hansen and Felix Ament

Der globale Klimawandel hat einen großen Einfluss auf das städtische Klima, wobei sich durch die hohe Bebauungsdichte und Versiegelung viele Effekte wie Hitzewellen zusätzlich verstärken. Damit unsere Städte auch in Zukunft lebenswerte Orte bleiben, müssen diese an die veränderten klimatischen Bedingungen angepasst werden. Um diese Anforderungen umzusetzen, können dank der gestiegenen Rechenkapazitäten vermehrt wirbel- und gebäudeauflösende Large-Eddy-Simulations-(LES) Modelle wie das PALM-4U (Maronga et al., 2015) in der Praxis zur Stadtplanung eingesetzt werden. Die in diesen Modellen verwendeten Annahmen und Parametrisierungen zum Windprofil sowie Impulsfluss an vertikalen Wänden von Gebäuden basieren jedoch mangels geeigneter Daten zumeist auf Grenzschichtmessungen über nahezu homogenen Flächen (Businger, 1971). Daher stellt sich die Frage, wie gut diese Annahmen an vertikalen Wänden zutreffen. Wie sehen das Windprofil und der Impulsfluss an einer realen Fassade aus?

Zur Untersuchung dieser Fragestellungen wurden im Rahmen des „Stadtklima im Wandel [UC]2“ Projektes zwei 6 m lange Ausleger in etwa 42 m (10. Stock) und 64 m (16. Stock) Höhe an der Fassade eines insgesamt 85 m hohen Gebäudes im Zentrum von Hamburg installiert. Um detaillierte Informationen zur Turbulenz zu erhalten, werden an beiden Auslegern in 2 m, 4 m und 6 m Entfernung zur Fassade die drei Windkomponenten mit 20 Hz erfasst. Die Messungen werden seit August 2021 durchgeführt, sodass unterschiedlichste Anströmungsrichtungen des Gebäudes als auch zahlreiche synoptische Situationen von schwachem bis stärkeren Wind gemessen wurden.

Der einzigartige Messdatensatz an einer realen Hochhausfassade liefert detaillierte Einblicke in das Windprofil sowie den Impulsfluss an Gebäuden in Städten. Dies ermöglicht die Untersuchung der aktuell in vielen LES Modellen genutzten Annahmen wie zum Beispiel des logarithmischen Windprofils an Fassaden. Darüber hinaus wird die im PALM‑4U Modell verwendete Parametrisierung für den Impulsfluss mit den Messungen verglichen. Die Form des Windprofils an der Fassade ist unter anderem von der Anströmungsrichtung, der Geometrie sowie der Messposition am Gebäude abhängig. Die Turbulenzintensität nimmt unabhängig der Anströmung in allen drei Komponenten mit größerem Abstand zur Fassade hin ab. Die Ergebnisse werden in Hinblick auf verbesserte Parametrisierungen in Modellen diskutiert.

 

Literatur:

Businger, J. A., Wyngaard, J. C., Izumi, Y., and Bradley, E. F.: 1971, ‘Flux-Profile Relationships in the Atmospheric Surface Layer’, J. Atmos. Sci. 28, 181–189.

Maronga, B., Gryschka, M., Heinze, R., Hoffmann, F., Kanani-Sühring, F., Keck, M., Ketelsen, K., Letzel, M. O., Sühring, M., and Raasch, S. (2015): The Parallelized Large-Eddy Simulation Model (PALM) version 4.0 for atmospheric and oceanic flows: model formulation, recent developments, and future perspectives, Geosci. Model Dev., 8, 1539-1637, DOI:10.5194/gmd-8-2515-2015.

How to cite: Hansen, A. and Ament, F.: Impulsfluss an vertikalen Wänden – Messung und Parametrisierung, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-274, https://doi.org/10.5194/dach2022-274, 2022.

16:30–16:45
|
DACH2022-64
|
ys
Niels Wollschläger, Uwe Schlink, and Armin Raabe

Die Eddy-Kovarianz-Methode ist ein bewährtes Verfahren zur Erfassung des fühlbaren Wärmeströms mit Hilfe dreidimensionaler Sonic Anemometer. 
Diese Methode eignet sich jedoch nicht für kleinere Flächen wie Gründächer, da diese nicht mit den räumlichen Dimensionen des  
entsprechenden Footprints übereinstimmen. 

Als eine alternative Methode wird ein kürzlich konstruiertes akustisches Anemometer (Ly-ATOM) getestet, 
das horizontal mit einer Ausdehnung von ca. 1 m und einer Datenerfassungsfrequenz von 1 Hz arbeitet. 
Das Ly-ATOM ist in der Lage sowohl die akustische virtuelle Temperatur als auch die horizontalen Windkomponenten
eines dreidimensionalen Sonic Anemometers zuverlässig zu reproduzieren. 
Da das Ly-ATOM viel näher am Boden angebracht werden kann, kann die Größe des Footprint erheblich reduziert werden (um den Faktor 25).

Zwei Methoden werden verwendet, um den fühlbaren Wärmestrom aus den Schwankungen der Temperatur und 
der horizontalen Windkomponenten, die vom Ly-ATOM aufgezeichnet wurden, zu ermitteln:
Die Kombination der Fluss-Varianz-Ähnlichkeits-Methode und der alternativen Fluss-Varianz-Methode 
für die Anwendung bei labiler bzw. stabiler Schichtung führt zu guten Ergebnissen für die Sonic-Messungen. 
Daher können diese Methoden auch auf duie Messungen des Ly-ATOMs angewandt werden.
Bei der Untersuchung der Senisitivität zur Detektion veränderter Oberflächeneigenschaften,
 insbesondere erhöhter Evapotranspiration und verringerter Oberflächenalbedo Albedo, 
erweist sich das Ly-ATOM-Gerät als geeigneter im Vergleich zum Sonic Anemometer, welches vertikal weiter 
von der zu untersuchenden Oberfläche entfernt ist.

How to cite: Wollschläger, N., Schlink, U., and Raabe, A.: Machbarkeitsstudie zur Bestimmung des sensiblen Wärmestroms von Gründächern, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-64, https://doi.org/10.5194/dach2022-64, 2022.

16:45–17:00
|
DACH2022-195
Claudia Hahn, Sandro Oswald, Maja Žuvela-Aloise, Brigitta Hollosi, Robert Goler, and Astrid Kainz

Die Auswirkungen des Klimawandels können in Städten durch den urbanen Hitzeinseleffekt und die hohe Bevölkerungsdichte besonders ausgeprägt sein. Deshalb sind Informationen über die thermischen und dynamischen Verhältnisse in der Stadt essentiell für eine zukunftsfähige Stadtplanung. Im Rahmen des Projektes LUCRETIA (gefördert durch das Austrian Climate Research Programme) werden innerstädtische Temperaturmuster in Wien, Österreich, mit Hilfe von Stadtklimamodellen (MUKLIMO_3, PALM-4U) und Daten privater Wetterstationen untersucht.

Während die Dichte herkömmlicher Wetterstationsnetze in der Regel zu gering ist, um die Temperaturmuster in Städten zu erfassen und die Ergebnisse von Stadtklimamodellen zu bewerten, bieten private Wetterstationen ein dichtes Messnetz, insbesondere in Städten. In Wien stehen für unseren Untersuchungszeitraum im August 2018, nach der Qualitätskontrolle, mehr als 1000 private Wetterstationen der Firma Netatmo zur Verfügung. Erste Untersuchungen haben gezeigt, dass die Lufttemperaturmessungen der Netatmo Stationen gut mit den Messungen von konventionellen Stationen übereinstimmen. Die beobachteten Unterschiede werden auf die unterschiedlichen Standorte der Stationen und mikroskalige Effekte zurückgeführt.

Im Rahmen des Projektes LUCRETIA werden Ergebnisse zweier unterschiedlicher Modelle (MUKLIMO_3, PALM-4U), mit verschiedener räumlicher Auflösung, für einen dreitägigen Zeitraum im August 2018 mit Hilfe der privaten Wetterstationen genauer untersucht. Ein Vergleich der Netatmo-Temperaturdaten mit den Ergebnissen des Stadtklimamodells MUKLIMO_3 für Wien, mit einer räumlichen Auflösung von 100m x 100m, zeigt für viele Stationen ein ähnliches Muster wie der Vergleich zwischen konventionellen Stationen und den Modellergebnissen: die Netatmo Stationen verzeichnen am Nachmittag eine schnellere Temperaturabnahme als die Simulation und die Temperatur in der Nacht wird vom Modell häufig überschätzt. Dennoch stimmen die räumlichen Muster in der Nacht, welche von den Messungen beziehungsweise den Simulationsergebnissen abgeleitet wurden, gut miteinander überein. Tagsüber sind die räumlichen Temperaturmuster unterschiedlich. Die Netatmo Daten weisen tagsüber, wegen mikroskaliger Effekte, sehr starke kleinräumige Unterschiede auf. Im nächsten Schritt werden die Modellergebnisse der räumlich höher aufgelösten Modelle (MUKLIMO_3 (20m), PALM4U (2m)) mit den Netatmo Daten verglichen und die Auswirkungen der verschiedenen Landnutzungsklassen auf die Temperatur in der Stadt untersucht. 

How to cite: Hahn, C., Oswald, S., Žuvela-Aloise, M., Hollosi, B., Goler, R., and Kainz, A.: Evaluierung von Stadtklimamodellen mit Hilfe privater Wetterstationen, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-195, https://doi.org/10.5194/dach2022-195, 2022.

17:00–17:15
|
DACH2022-46
Valeri Goldberg, Jule Morgenroth, and Astrid Ziemann

Im Rahmen des Projektes „Blaues Band Geberbach“ (Landeshauptstadt Dresden, 2021) der Stadt Dresden ist die Freilegung des kleinen Fließgewässers „Geberbach“ im urbanen Raum geplant. Die Revitalisierung beinhaltet zusätzlich Maßnahmen der Entsiegelung und Wiederbegrünung in der Umgebung des Geberbachs.

Vor diesem Hintergrund werden seit 2019 im erweiterten hydrologischen Einzugsgebiet des Geberbachs an mehreren automatischen Klimastationen zeitlich hochaufgelöste Daten für Lufttemperatur und Luftfeuchte kontinuierlich erfasst (Abbildung 1). Die stationären Stationen sind repräsentativ für verschiedene Klimatope (VDI-Richtlinie, 2015), d. h. es werden unterschiedliche Umgebungsbedingungen hinsichtlich Verbauung und Versiegelungsgrad und ihre Einflüsse auf das Mikroklima bewertet. Diese Messdaten wurden im Rahmen eines Studentenpraktikums im Juni 2020 durch Rundwege mit einem meteorologisch instrumentierten Messrucksack (Eigenbau TU Dresden, Professur Meteorologie) räumlich verdichtet (Abbildung 3).

Die Auswertung der Daten der Messstationen bzw. der mobilen Messungen verdeutlicht den Einfluss der Unterlage (versiegelt, Brache oder Wiese) sowie der Umgebung (Sky View Faktor) auf die Verteilung der nächtlichen Temperaturminima in klaren Sommernächten bzw. den Einfluss von Beschattung auf die Temperaturverteilung am Tage. So traten in einzelnen Nächten Unterschiede in den Temperaturminima zwischen den Messstationen von mehreren Kelvin auf (Abbildung 2).

Auf Basis von Simulationen mit dem Stadtklimamodell ENVI-met wird der potentielle Einfluss der Revitalisierungsmaßnahmen auf das Mikro- und Bioklima, insbesondere die für Passanten maßgebende thermische Exposition an Sommertagen in der Umgebung des Geberbachs untersucht. Erste Ergebnisse zeigen, dass der direkte Einfluss der Gewässerfreilegung auf das Mikroklima aufgrund der kleinen Flächenausdehnung gering bleibt. Deutlich stärker wirkt sich hier die Änderung der Umgebung durch das geplante Anlegen von kleinen Vegetationsflächen (wenige 100 m²) auf die thermische Belastung, insbesondere durch die Beschattung mit Bäumen, aus. Hier wurden z.B. Änderungsbeträge der mittleren Strahlungstemperatur im Sommer abhängig von der Tageszeit von +/-10 K simuliert.

Danksagung:

Die Installation und die kontinuierliche Datenspeicherung der automatischen Messstationen wurden von der Landeshauptstadt Dresden gefördert. Besonderer Dank gilt auch den engagierten Studierenden, die über mehrere Tage zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang die acht Kilometer langen Messrunden abgelaufen sind.

 

Literatur:

Landeshauptstadt Dresden, 2021: https://www.dresden.de/de/stadtraum/umwelt/umwelt/oberflaechenwasser/blaues-band-geberbach.php, zuletzt abgerufen: 28.06.2021

UMEP, 2021:  https://plugins.qgis.org/plugins/UMEP/, zuletzt abgerufen: 29.06.2021

VDI-Richtlinie: VDI 3787 Blatt 1 Umweltmeteorologie - Klima- und Lufthygienekarten für Städte und Regionen. In: VDI/DIN Handbuch Reinhaltung der Luft, Band 1b Umweltmeteorologie. September 2015.

Abbildung 1: Messgebiet des Geberbachs in Dresden mit den Standorten der Klimastationen. Kartengrundlage: openstreetmap.

Abbildung 2: Tagesgang der Lufttemperatur an den Klimastationen im Gebiet des Geberbachs an einem wolkenarmen Frühlingstag (18.04.2020)

Abbildung 3: Lufttemperatur in 1.2 m Höhe im Geberbachgebiet. Ergebnis eines ca. 8 km langen Rundwegs mit einem Messrucksack am 25.06.2020, 12:29-14:48 MEZ. Die Messhöhe ist der Standardhöhe zur Berechnung biometeorologischer Kennziffern angepasst. Kartengrundlage: openstreetmap.  

How to cite: Goldberg, V., Morgenroth, J., and Ziemann, A.: Einfluss der Revitalisierung eines kleinen Fließgewässers auf das urbane Mikro- und Bioklima: Messungen und Modellsimulationen am Geberbach in Dresden, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-46, https://doi.org/10.5194/dach2022-46, 2022.

17:15–17:30
|
DACH2022-165
Uta Moderow, Valeri Goldberg, and Astrid Ziemann

Der grundsätzliche Zusammenhang zwischen dem mikroskaligen Klima einer Stadt, ihrer Struktur und Grünraumausstattung ist vielfach belegt. In Hinblick auf den Klimawandel stellt urbanes Grün eine wichtige Anpassungsmaßnahme (AM) an Hitze dar, dessen Bewahrung und Förderung bei gleichzeitiger baulicher Verdichtung eine stete Herausforderung ist. Vor dem Hintergrund der begrenzten personellen und finanziellen Ressourcen vieler Städte ist es daher wichtig, die Wirksamkeit verschiedener AM zu quantifizieren und zu bewerten, um passgenaue AM in Stadtquartieren priorisieren zu können. Hierzu ist es notwendig, den verantwortlichen Akteuren angepasste Methoden, z.B. Indikatorensets, für die Entscheidungsfindung bereitzustellen. Diese Voraussetzung ist bisher unzureichend erfüllt (z.B. Barthesaghi Koc et al. 2018).

Im Verbundprojekt ‚HeatResilientCity-II‘ (HRC-II) wurde daher ein Indikatorset basierend auf Stadtklimasimulationen (ENVI-met, Bruse 1999) entwickelt, welches eine erste, vereinfachte Quantifizierung der Wirksamkeit von AM an Hitze erlaubt. Zur Beurteilung der Wirksamkeit der AM wird dabei ein bioklimatischer Index verwandt (UTCI; Universal Thermal Climate Index, Jendritzky et al. 2012), sodass direkt Aussagen zur Änderung der thermischen Belastung des Menschen ermöglicht werden. Hierbei werden sowohl Bedingungen am Tag als auch in der Nacht adressiert und so dem Umstand Rechnung getragen, dass nicht alle AM für alle Tageszeiten gleich wirksam sind. In einer ersten Version werden zwei verschiedene Kategorien umgesetzt, zum einen die Quantifizierung der Wirkung von AM für Einzelflächen begrenzter Ausdehnung und zum anderen für Straßenbegleitgrün. 

Dem Nutzer wird eine Auswahl von Flächen bereitgestellt, welche unterschiedliche Anpassungsmaßnahmen repräsentieren und die jeweils mittels eines Steckbriefes kurz beschrieben werden. Derzeit stehen für die Kategorie Einzelmaßnahmen begrenzter Ausdehnung 39 Flächen zur Verfügung und für die Beurteilung von Straßenbegleitgrün 25 Flächen. Die zugehörigen UTCI-Werte sind entsprechend in einer Datenbank hinterlegt und ermöglichen somit einen Vergleich der thermischen Belastung verschiedener Beispielflächen.

Die Entwicklung des Indikatorsets erfolgt in Zusammenarbeit mit Praxispartnern aus zwei Städten (Erfurt und Dresden) mit dem Ziel das Indikatorset nutzerfreundlich zu gestalten.

 

Literatur

Bartesaghi Koc, C., Osmond, P., and Peters, A.: Evaluating the cooling effects of green infrastructure: A systematic review of methods, indicators and data sources, Solar Energy, 166, 486–508, https://doi.org/10.1016/j.solener.2018.03.008, 2018.

Bruse, M.: Die Auswirkungen kleinskaliger Umweltgestaltung auf das Mikroklima. Entwicklung des prognostischen numerischen Models ENVI-Met zur Simulation der Wind-, Temperatur- und Feuchterverteilung in städtischen Strukturen, Universität Bochum, Bochum, 1999, https://doi.org/10.23689/fidgeo-440.

Jendritzky, G., Dear, R. de, and Havenith, G.: UTCI—Why another thermal index?, Int J Biometeorol, 56, 421–428, https://doi.org/10.1007/s00484-011-0513-7, 2012.

How to cite: Moderow, U., Goldberg, V., and Ziemann, A.: Indikator zur Quantifizierung der Wirksamkeit von Anpassungsmaßnahmen an Hitze im Freiraum, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-165, https://doi.org/10.5194/dach2022-165, 2022.

Oral programme: Wed, 23 Mar, 09:30–13:00 | Hörsaal 4

Chairpersons: Bernd Leitl, Astrid Ziemann
Immissionsschutz und Luftqualitätsmanagement
09:30–09:45
|
DACH2022-269
|
invited
Heike Hauschildt and Christoph Mannebeck

Im Spannungsfeld zwischen industriellen Anlagen und Anwohnern ergeben sich viele Fragen bei deren Beantwortung meteorologische Modelle Einsatz finden. Es können die Immissionen der Anlagen berechnet werden, Vorhersagen getroffen aber auch Beschwerden validiert werden.

Um Immissionen von Anlagen, Anlagenprozesse und deren Auswirkungen, Beschwerdemanagement und Kommunikation mit den beteiligten Parteien besser zu verstehen und zu lenken, ist die kommerzielle Plattform Ortelium entwickelt worden. Ortelium bietet für die verschiedenen Akteure die Möglichkeiten Transparenz zu erzeugen. Ortelium nutzt konventionelle Gauß-Modelle, sowie komplexe Ausbreitungsmodelle wie CALPUFF, Hysplit und WRF-Modelle um zum Beispiel Beschwerden im Umfeld von Anlagen zu validieren, Vorhersage für die Ausbreitung von Immissionen zu ermitteln. Das Hysplit Modell wird hierbei zur Rückrechnung der Bewegungstrajektorie genutzt um so Beschwerden einem Verursacher zuordnen zu können.

Die Plattform bietet neben der Modellierung auch die Möglichkeit zur Integration von Sensoren und weiteren Datenquellen. Die Sensoren können sowohl in oder an der Quelle als auch im Immissionsbereich angesiedelt sein. Das Zusammenführen der verschiedenen Datenquellen führt zu einem besseren Verständnis der Anlagenprozesse und der Auswirkungen im Immissionsbereich. Es wird somit die Brücke zwischen Wahrnehmungen von Anwohnern (Beschwerden) zu den Bedingungen auf dem Transmissionsweg und der Anlage gezogen.

Der Beitrag soll an Hand von Fallbeispielen Anwendungsmöglichkeiten für wissenschaftliche Modelle im Immissionsschutz und zur Kommunikation mit den Anwohnern im Rahmen eines Beschwerdemanagementsystems aufzeigen.

 

How to cite: Hauschildt, H. and Mannebeck, C.: Anwendung von Modellen in der Kommunikation zwischen Anlagenbetreibern und Anwohnern, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-269, https://doi.org/10.5194/dach2022-269, 2022.

09:45–10:00
|
DACH2022-127
|
ys
Sabine Robrecht, Robert Osinski, Ute Dauert, Andreas Lambert, Stefan Gilge, and Anke Kniffka

Schlechte Luftqualität gefährdet die Gesundheit der Bevölkerung. Zur Information und zur Ergreifung kurzfristiger Maßnahmen zur Luftqualitätsverbesserung (z.B. Verkehrslenkung) ist eine möglichst genaue und – insbesondere in städtischen Gebieten – möglichst räumlich hochaufgelöste Luftqualitätsvorhersage notwendig. Numerische Luftqualitätsmodelle haben für diese Aufgabe in der Regel eine zu geringe räumliche Auflösung.

Daher ist es Ziel des Projektes „LQ-Warn“ die Luftqualitätsvorhersage insbesondere im Hinblick auf die Überschreitung von Grenzwerten zu verbessern. Basierend auf den Modellergebnissen für Luftqualitätsparameter des Copernicus Atmospheric Monitoring Service (CAMS) werden zwei Ansätze verfolgt: Einerseits werden Vorhersagen mit dem regionalen chemischen Transportmodell „REM-CALGRID“ (RCG) unter Einbeziehung von CAMS-Ergebnissen und regionalen Emissionsdaten berechnet. Dabei kann eine hohe horizontale Auflösung von 2 km erzielt werden und Prognosen können für verschiedene Luftschadstoffe in stündlicher Auflösung mit bis zu 72 Stunden Vorlaufzeit erstellt werden, unter anderem für NO2, O3, PM10 und PM2.5. Andererseits wird die statistische Post-Processing-Methode „Model Output Statistics“ (MOS) angewandt, um Punktvorhersagen für die Massenkonzentration der Spezies NO2, O3, PM10 und PM2.5 mit einer Vorlaufzeit von bis zu 96 Stunden zu berechnen. Dafür werden luftqualitätsbezogene Messungen, CAMS-Modellergebnisse und meteorologische Parameter aus dem numerischen Wettervorhersagemodell des ECMWF als Prädiktoren verwendet.

Es werden erste Ergebnisse der mit den o.g. Ansätzen errechneten Vorhersagen präsentiert und die Vor- und Nachteile der jeweiligen Verfahren hervorgehoben. Durch die statistische Post-Processing-Methode MOS wird an den Vorhersagepunkten vor allem für die Massenkonzentration von O3 und NO2 eine signifikante Verringerung des RMSE (Root Mean Square Error) im Vergleich zu den Vorhersagen des numerischen CAMS-Modells erreicht. Diese deutliche Verbesserung der Luftqualitätsvorhersage sinnvoll auf die Fläche auszudehnen ist jedoch noch eine Herausforderung. Im Gegensatz dazu zeigt die Vorhersage mit dem RCG-Modell eine geringere Verbesserung der Vorhersagegüte an einzelnen Vorhersagepunkten als der MOS-Ansatz. Stattdessen bietet das RCG-Modell zeitlich und räumlich konsistente Vorhersagen an allen Modellgitterpunkten. Kleinskalige Konzentrationsunterschiede können aufgrund der höheren Modellauflösung deutlich realistischer vorhergesagt werden als mit den CAMS-Vorhersagen. Ein weiterführendes Ziel des LQ-Warn-Projektes ist es die beiden Ansätze zu kombinieren, um die Vorteile beider nutzen zu können und eine präzise Luftqualitätsvorhersage flächendeckend für Deutschland bereitstellen zu können.

How to cite: Robrecht, S., Osinski, R., Dauert, U., Lambert, A., Gilge, S., and Kniffka, A.: LQ-Warn – Entwicklung optimierter Vorhersagen verschiedener Luftqualitätsparameter, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-127, https://doi.org/10.5194/dach2022-127, 2022.

10:00–10:15
|
DACH2022-226
|
ys
Michael Weger and Bernd Heinold

Hochaufgelöste Luftqualitätssimulationen für urbane Räume beinhalten typischerweise eine verkettete Modellanwendung auf der Mesoskala und der Mikroskala. Letztere Skala ermöglicht mittels gebäudeauflösender Gitterweiten eine explizite Darstellung des turbulenten Transports, welche aber sehr rechenintensiv ist und daher in der praktischen Anwendung meist auf einzelne Stadtbereiche limitiert ist. Die Skalenlücke zwischen mesoskaligen horizontalen Gitterweiten (untere Grenze etwa 1km) und Gebäudeauflösung (wenige Meter) ermöglicht prinzipiell eine Kompromissfindung zwischen Genauigkeit und Rechenzeit der Simulation. Durch den Gegensatz zwischen expliziter Darstellung und Parameterisierung von Prozessen, als auch durch die uneinheitliche Repräsentation von Gebäudeeffekten im Modell, stellt diese Skalenlücke jedoch eine Grauzone in der Modellierung dar. 
In dem urbanen Dispersionsmodell CAIRDIO wird ein Ansatz verfolgt, Gebäude als diffuse Strukturen bei horizontalen Auflösungen im Bereich von etwa 20m - 50m darzustellen. Die diffusen Gebäude modifizieren durch die Einschränkung der effektiven Gitterzellen-Volumina und Austauschflächen auf konsistente Art die Erhaltungsgleichungen für den advektiven Transport. Turbulente Prozesse innerhalb der Rauhigkeitsschicht sind durch die diffusive Mischungslänge, welche in der Größenordnung von typischen Gebäudehöhen liegt, überwiegend parameterisiert. Darüber kann die Grenzschichtdynamik je nach Stabilität mit solchen Gitterweiten weiterhin explizit dargestellt werden. Die großräumige Orographie wird im Modell mittels eines bodenfolgenden Koordinatensystems berücksichtigt. Damit können auch Einflüsse des städtischen Umlandes in die hochaufgelöste Luftqualitätssimulation ganzer Städte einfließen, bzw. gestaltet sich die Simulation von Städten in Tallagen damit wesentlich numerisch effizienter. 
Die bisherige Anwendung von CAIRDIO erfolgte als nachgeschaltetes Downscaling-Modell für das mesoskalige Chemie-Transport-Modell COSMO-MUSCAT, welches vom meteorologischen Modell COSMO angetrieben wird. Es werden Simulationsergebnisse dieser kombinierten Anwendung für ausgewählte mittelgroße Städte präsentiert. Dabei werden die komplexen Zusammenhänge zwischen Bebauung, Orographie, Grenzschichtdynamik und Luftschadstoffkonzentration mittels geeigneter Sensitivitätsstudien diskutiert.

How to cite: Weger, M. and Heinold, B.: Modellierung des Luftschadstofftransports zwischen Mesoskala und urbaner Mikroskala, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-226, https://doi.org/10.5194/dach2022-226, 2022.

10:15–10:30
|
DACH2022-161
Sheng Ye, Ka Lok Chan, Tamara Brunner, Hanlin Zhang, Alexander Geiß, Ying Zhu, and Mark Wenig

The global pandemic has many negative economic, social and health impacts, but the lock-downs also led to a reduction of traffic volume which resulted in lower NO2 levels in some areas. Our study made use of different air quality measurement techniques (in-situ, on-road, satellite remote sensing) to monitor long-term NO2 levels in Munich. While comparing NO2 levels associate with traffic volume before and after a lock-down, other influences based on meteorological parameters should be considered as well. In addition to traffic data we used records of wind, mixing layer height, temperature, humidity and other meteorological parameters to analyze the impact on measured pollution levels using a Generalized Additive Model (GAM) regression. Our long-term study using data between 2018 and 2021 shows that the dominating factor is wind speed, followed by traffic volume as the main factors for impacting NO2 levels, while absolute humidity and wind direction show less effects. We utilized those findings to find best suited time periods comparable to the lockdown time in terms of meteorological conditions. In order to focus on the traffic volume factor, we applied these findings to minimize other impact factors to evaluate the NO2 variability of different years comparing to the data from the lockdown periods. A significant reduction of the ground level NO2 concentrations in Munich during the early stage of the lockdown period in March 2020 could clearly be associated with a significant reduction of traffic volume.

How to cite: Ye, S., Chan, K. L., Brunner, T., Zhang, H., Geiß, A., Zhu, Y., and Wenig, M.: Assessment of the impact of traffic volume on NO2 levels in Munich during the lock-down periods, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-161, https://doi.org/10.5194/dach2022-161, 2022.

10:30–10:45
|
DACH2022-266
|
ys
Lorenz Harr, Tim Sinsel, Helge Simon, Oliver Konter, Damian Dreiseitl, Philipp Schulz, and Jan Esper

Die Körpergrößen von Kindern und Erwachsenen sind sehr verschieden und können zu einer unterschiedlichen Belastung durch PM2.5-Partikel führen. Wir haben die PM2.5-Belastungen von Fußgängern auf einer 5.5 km langen, zirkulären Strecke entlang von Kindergärten und Schulen in Mainz (Deutschland) gemessen. Die Messungen wurden im November 2019 an acht aufeinanderfolgenden Tagen in zwei Höhen, der Atemhöhe von Erwachsenen in 1.6 m und Kindern in 1.0 m, mit Alphasense OPC-N3 Low-Cost-Sensoren durchgeführt. Wir fanden heraus, dass, unabhängig von der Messhöhe, anhaltend ruhige Wetterbedingungen mit geringen Windgeschwindigkeiten < 1,0 m/s und fehlendem Niederschlag zu erhöhten PM2.5-Belastung von über 60 µg/m³ führten. Der Vergleich der beiden Messhöhen ergab, dass Kinder an sechs Tagen mehr als 20 % höheren Konzentrationen ausgesetzt waren (p < 0.01), an einem Tag betrug dieser Unterschied sogar über 80 %. Die Unterschiede nahmen im Allgemeinen mit zunehmender PM2.5-Konzentration zu, weitgehend unabhängig von der Position entlang der Strecke, aber von Tag zu Tag stark variierend. Diese Ergebnisse werden durch eine Mikroklimasimulation von Verkehrsabgasen mit ENVImet gestützt. Die stärksten Höhenunterschiede treten hier in der Nähe von Straßen mit hoher Verkehrsintensität auf. Unsere Ergebnisse zeigen, dass Kinder erheblich höheren PM2.5-Konzentrationen ausgesetzt sind als Erwachsene, ein Phänomen, das in den offiziellen, immobilen Messstationen, normalerweise nicht beobachtet werden kann, da diese die Feinstaubpartikel nur auf einer Messhöhe erfassen.

How to cite: Harr, L., Sinsel, T., Simon, H., Konter, O., Dreiseitl, D., Schulz, P., and Esper, J.: Unterschiede in der Feinstaubbelastung von Kindern und Erwachsenen, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-266, https://doi.org/10.5194/dach2022-266, 2022.

10:45–11:00
|
DACH2022-132
Anke Kniffka and Stefan Gilge

Der Einfluss von Bebauung auf die Schadstoffverteilung in der innerörtlichen Atmosphäre und damit auf die Gesundheit des Menschen ist grundsätzlich von großem Interesse, insbesondere im Hinblick auf den Kurbetrieb und die Erfolgsaussichten einer medizinischen Behandlung bzw. Rehabilitation. Das Zentrum für Medizin-Meteorologische Forschung (ZMMF) des Deutschen Wetterdienstes stellt mit seinen Messreihen sicher, dass die Luftqualität in Kurorten entsprechend gut ist. Um die Ortschaften bei der Entwicklung von Strategien zur Luftqualitätsverbesserung noch besser unterstützen zu können sollen zukünftig auch Modellrechnungen mit  PALM-4U (PALM for urban applications) durchgeführt werden. Dieses Modell erlaubt die Simulation sehr genauer Strömungs- und Turbulenzverhältnisse in der Nähe von sehr komplexen Hindernissen unter Einbindung von urbanen Einflussfaktoren wie zum Beispiel Schadstoffquellen aus dem Verkehr oder der Beheizung.

In diesem Beitrag sollen die Anwendungsmöglichkeiten von PALM-4U am ZMMF aufgezeigt werden. Als Beispiel dient hierfür eine teilrealistische Ortschaft, welche teilweise dem Ort Prüm in der Eifel nachempfunden ist. Das Gelände ist stark orographisch gegliedert, die Bebauung wurde in der Genauigkeit LOD1 (level of detail 1) eingebunden. Es werden beispielhaft die Auswirkungen auf die Belastung durch NO2, PM10 und bodennahem O3 bei Änderungen der Verkehrsdichte und zusätzlich bei Einführung einer Umgehungsstraße untersucht. Des Weiteren werden Änderungen in der Schadstoffausbreitung bei Anpassungen in der Bebauung dargestellt sowie der Einfluss einzelner Schadstoffquellen auf die nähere Umgebung bei komplexer Bebauung.

Somit lässt sich das Potential zur Schadstoffreduktion bei verschiedenen städtebaulichen oder anderen Anpassungsmaßnahmen abschätzen.

How to cite: Kniffka, A. and Gilge, S.: Simulationen des Einflusses verschiedener Anpassungsmaßnahmen auf die Luftqualität in Kurorten mit PALM-4U, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-132, https://doi.org/10.5194/dach2022-132, 2022.

Kaffee
Chairpersons: Dr. Udo Busch, Joachim Namyslo
Phänologie, Agrar- und Forstmeteorologie
11:30–11:45
|
DACH2022-229
|
invited
Joachim Namyslo

Im Rahmen einer agrarmeteorologischen Beratung ist die Berechnung der Verdunstung für spezifische Agrarkulturen mit geeigneten Modellen möglichst auf einer stündlichen Zeitskala erforderlich. Im DWD ist hierzu das Modell AMBAV (Agrarmeteorologisches Modell zur Berechnung der aktuellen Verdunstung) entwickelt worden und wird für die nationale agrarmeteorologische Beratung operationell mit Vorhersagedaten und für Wirkanalysen auch mit Klimadaten verwendet. Insbesondere hinsichtlich globaler Anwendungen liegen gemessene oder mit Klimamodellen berechnete meteorologische Datenzeitreihen häufig nur für eine tägliche Zeitskala, oder als Modelldaten für ausgewählte Elemente bestenfalls in einer 6-stündigen Zeitskala, vor. Dies sind Tagesmittel oder Tagessummen (z.B. Wind bzw. Globalstrahlung und Niederschlag) sowie gegebenenfalls tägliche Extremwerte (Minimum und Maximum der Lufttemperatur, stärkste Tagesböe).

Zur Bereitstellung stündlicher Daten aus Tagesdaten wurde daher ein Präprozessor entwickelt, der gemessene Stationsdaten (Modus „Station“) oder modellierte Daten globaler Modelle (Modus „Gitter“) verwendet. Dabei wurde vorausgesetzt, dass im Vorfeld einer Erarbeitung von zeitlichen Disaggregierungsverfahren keine umfangreichen Klimaanalysen durchgeführt werden müssen sondern weitestgehend auf Erfahrung zurückgegriffen werden kann. Vorhandene Programme (z.B. MELODIST) konnten jedoch wegen teilweise anderer Zielstellung oder Datenanforderungen nicht ohne weiteres verwendet werden. So wurde z.B. für die Tagessumme der Globalstrahlung auf das Angström-Verfahren (FAO, 1998), für den Niederschlag auf das Kaskadenverfahren nach Olsson (1998), für die Lufttemperatur auf den „sin-exp-Ansatz“ nach Parton und Logan (1981) und für den Wind auf die „normierte Böen­geschwindigkeit“ (Verkaik, 2000) zurückgegriffen. Für erforderliche Interpolationen werden das Newton-Verfahren und das „cubic hermite spline“ verwendet.

Die vorgestellten Verfahren werden mit Stationsdaten des ZAMF und beispielhaft mit Modelldaten des GFCS für Madagaskar angewendet.

Literatur

FAO (Food and Agriculture Organization), 1998: Crop evaporation – Guidelines for computing crop water requirements. Irrigation and Drainage Paper 56, 300 p.

Olsson, J., 1998: Evaluation of a scaling cascade model for temporal rainfall disaggregation. Hydrology and Earth System Sciences, 2, p.19-30.

Parton, W.J. and J.A. Logan, 1981: A model for diurnal variation in soil and air temperature. Agricultural Meteorology, 23, p.205-216.

Verkaik, J.W., 2000: Evaluation of two gustiness models for exposure correction calculations. Journal of Applied Meteorology, 39, p.1613-1626.

How to cite: Namyslo, J.: Aufbereitung meteorologischer Daten zur Unterstützung einer globalen agrarmeteorologischen Beratung, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-229, https://doi.org/10.5194/dach2022-229, 2022.

11:45–12:00
|
DACH2022-179
Thomas Leppelt and Rafael Posada

Die Abhängigkeit der Landwirtschaft vom Wettergeschehen ist regional sehr unterschiedlich und kann die Ernteerträge stark beeinflussen. Daher ist es wichtig, die zukünftigen Auswirkungen des Klimawandels auf die Landwirtschaft in Deutschland abschätzen zu können. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) berechnet hierfür agrarmeteorologische Indikatoren für verschiedene Klimaszenarien und stellt diese der Allgemeinheit zur Verfügung. Diese ausgewählten Indikatoren sollen einen Überblick zu den drängendsten Klimawandelfolgen für die Landwirtschaft geben und als Entscheidungshilfe dienen. Sie umfassen Analysen zu Veränderungen des Vegetationsbeginns, der Waldbrandgefahr, Indikatoren zu Anbaubedingungen, bis hin zu Bodenfeuchteprognosen mit aufwendiger Anschlussmodellierung des Wasserhaushalts.

Als Grundlage für diese Indikatoren wurden die im Rahmen des BMVI-Expertennetzwerkes zusammengestellten Klimaprojektionen des DWD-Referenz-Ensembles verwendet. Diese Modellläufe beruhen auf den Ergebnissen des Coupled Model Intercomparison Project (CMIP) und werden als regionalisierte und Bias-adjustierte Klimamodellberechnungen für Deutschland bereitgestellt. Die Prognosen der repräsentativen Klimaszenarien basieren hierbei auf Annahmen über zukünftige gesellschaftliche und technologische Entwicklungen sowie die daraus resultierenden Treibhausgasemissionen. Um die damit verbundenen Unsicherheiten zu kommunizieren, wird die statistische Bandbreite über Perzentile der jeweiligen Modellläufe angegeben. Die aufbereiteten Ergebnisse werden anschließend im Klimaatlas-Portal veröffentlicht.

Grundsätzlich zeigen die agrarmeteorologischen Indikatoren deutliche Veränderungen der Anbaumöglichkeiten und die Zunahme von verschiedenen Extremereignissen, wie z. B. Dürren. Diese Veränderungen sind insbesondere in den Szenarien mit einer konstanten Zunahme der Treibhausgasemission stärker ausgeprägt, als wenn die Weltbevölkerung umfassende Klimaschutzmaßnahmen umsetzen würde. Dieses Verhältnis ist stabil und zeigt sich bei allen untersuchten Indikatoren sowohl für die nahe (2060), als auch für die ferne (2100) Zukunft. Diese Auswertungen zeigen, dass der Klimawandel einen deutlichen Effekt auf die Landwirtschaft in Deutschland haben wird. Die prognostizierten Veränderungen der Rahmenbedingungen können daher genutzt werden, um frühzeitig eine geeignete Strategie mit Anpassungsmaßnahmen zu entwickeln, um die Landwirtschaft auf den Klimawandel vorzubereiten.

How to cite: Leppelt, T. and Posada, R.: Agrarmeteorologische Indikatoren im Klimaatlas des Deutschen Wetterdienstes, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-179, https://doi.org/10.5194/dach2022-179, 2022.

12:00–12:15
|
DACH2022-148
Bianca Plückhahn, Anja Engels, and Andreas Ehlig

Betrachtung der Verschiebung phänologischer Phasen am Beispiel der
historischen phänologischen Beobachtungsdaten aus Geisenheim (1896 bis heute)

Die Pflanzenwelt reagiert sensibel auf Temperaturschwankungen. So ist wenig verwunderlich, dass sich der Klimawandel deutlich auf die Pflanzenentwicklung auswirkt. Besonders auffällig ist der immer frühere Vegetationsbeginn. Diese Veränderungen in der Pflanzenentwicklung lassen sich anhand langer phänologischer Beobachtungsreihen dokumentieren. Hierbei werden die Entwicklungsstadien in der Pflanzenwelt im Jahresverlauf beobachtet, wie zum Beispiel Beginn der Blüte, Blattentfaltung oder Fruchtreife ausgewählter Pflanzen. Eine Besonderheit sind lange phänologische Datenreihen, zu denen vom gleichen Standort auch Wetterbeobachtungsdaten vorliegen.

Durch das Königlich Preußische Meteorologische Institut wurde bereits 1884 eine Klimastation an der Lehranstalt für Obst und Weinbau in Geisenheim eingerichtet. Ab 1896 wurden dort auch systematisch phänologische Beobachtungen durchgeführt. Während des 2. Weltkrieges kam es zu vorübergehenden Ausfällen, im Großen und Ganzen konnte jedoch die Beobachtungsreihe bis heute fortgeführt werden. Insgesamt liegt damit – von wenigen Ausfällen abgesehen – eine Datenreihe vom Standort Geisenheim vor, die seit 1896 bis heute einen Zeitraum von mehr als 120 Jahren abdeckt.

Mit der viel beschriebenen und inzwischen unumstrittenen Verfrühung von phänologischen Phasen geht eine Verlängerung der Vegetationsperiode einher. Bei genauer Betrachtung der Geisenheimer Datenreihe fällt auf, dass diese Veränderungen in der Pflanzenentwicklung nicht unbedingt ein kontinuierlicher Prozess sind. Vielmehr ist bei der Betrachtung einzelner Pflanzenphasen ein regelrechter Sprung in der Datenreihe zu sehen. Die Gründe hierfür werden näher beleuchtet. Dabei werden neben den phänologischen Beobachtungen auch die meteorologischen Daten berücksichtigt. Ein besonderes Augenmerk gilt der verfrühten Pflanzenentwicklung im Frühjahr und Frühsommer.

How to cite: Plückhahn, B., Engels, A., and Ehlig, A.: Verursacht der Klimawandel eine sprunghafte Veränderung in der Pflanzenentwicklung ?, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-148, https://doi.org/10.5194/dach2022-148, 2022.

12:15–12:30
|
DACH2022-220
|
ys
Kristin Haßelbusch and Antje Lucas-Moffat

AMBAV ist ein vom DWD entwickeltes SVAT-Modell (SVAT: Soil-Vegetation-Atmosphere Transfer), das für landwirtschaftliche Kulturen parametrisiert ist und in der agrarmeteorologischen Politikberatung eingesetzt wird. Es koppelt eine Ontogenesemodellierung mit einem bodenhydraulischen Modell und erlaubt so die Abschätzung von Verdunstungskomponenten und Bodenwassergehalten für Agrarflächen. Neben Boden- und Pflanzeninformationen sind die meteorologischen Bedingungen entscheidende Einflussfaktoren. Diese beinhalten stündliche Mittelwerte bzw. Summen von kurzwelliger Einstrahlung, langwelliger atmosphärischer Gegenstrahlung, Niederschlag, Lufttemperatur, relativer Luftfeuchte, Windgeschwindigkeit und Luftdruck. In Deutschland wird das Modell operationell mit DWD-Wetterstationsdaten für einzelne Standorte und flächenhaft mit interpolierten Stationsdaten angewandt.

Hier untersuchen wir die Nutzung von Daten des NWP-Modells ICON (EU Nest) als meteorologische Informationen und Daten des Projekts SoilGrids als Bodeninformation. Dies erlaubt formal die Anwendung von AMBAV für die gesamte europäische Region. Phänologische Entwicklungen können bei fehlenden Beobachtungen mit Hilfe eines Wärmesummenmodells abgeschätzt werden. Beispielhaft wird hier für eine erste Evaluation eine Belgien und Deutschland umfassende Region betrachtet. Aus den ICON-EU-Daten werden die für AMBAV benötigten Parameter abgeleitet und für Deutschland mit den für den operationellen Betrieb genutzten Interpolationsrastern verglichen. Die Modellergebnisse werden auf Plausibilität und ihre Dynamiken in verschiedenen Zeitskalen untersucht. Zusätzlich werden die Modellausgaben für die aktuelle Verdunstung und die Bodenfeuchte exemplarisch für ausgewählte Messstandorte der europäischen ICOS-Infrastruktur validiert.

How to cite: Haßelbusch, K. and Lucas-Moffat, A.: Europaweite Anwendung des SVAT-Modells AMBAV unter Verwendung von ICON-EU-Daten als Input: Fallstudie für Deutschland und Belgien, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-220, https://doi.org/10.5194/dach2022-220, 2022.

12:30–12:45
|
DACH2022-34
|
ys
Alice Künzel

Winterweizen ist die wichtigste Kulturpflanze in Deutschland, weshalb in der vorliegenden Arbeit eine statistisch-klimatologische Analyse der Evapotranspiration von Winterweizen mittels Lysimeterdaten und Modellergebnissen in Groß Lüsewitz, Brandis und Potsdam erfolgte. Die ausgewählten Standorte unterscheiden sich hinsichtlich der klimatischen und edaphischen Verhältnisse. In Groß Lüsewitz und in Brandis wird die aktuelle Evapotranspiration (AET) mittels Lysimetern gemessen. Diese Messdaten wurden mit der modellierten AET der Bodenwasserhaushaltsmodelle METVER und HYDRUS-1D verglichen, wobei nur Anbaujahre des Winterweizens am jeweiligen Lysimeterstandort berücksichtigt wurden. Für Potsdam erfolgte für vier Klimaperioden nur eine modellbasierte Auswertung der AET. Die Analyse beschränkt sich an allen Standorten auf die Vegetationsperiode des Winterweizens, welche die Monate März bis August umfasst.

Die für das Wachstum des Winterweizens entscheidenden Monate sind April bis Juni. In dieser Hauptwachstumszeit ist der Wasserverbrauch des Winterweizens am größten, weshalb eine kontinuierliche Wasserversorgung gewährleistet sein muss. Die Analyse ergab, dass die Variabilität der gemessenen AET mittels beider Bodenwasserhaushaltsmodelle an den Lysimeterstandorten, wenn auch unterschiedlich gut im Vergleich zur gemessenen AET auf den Lysimetern, simuliert werden konnte.

Die potentielle Evapotranspiration (ETP) wird in METVER mit einem modifizierten Berechnungsansatz nach Turc-Wendling und in HYDRUS-1D nach dem Ansatz von Penman-Monteith modelliert. In Groß Lüsewitz und in Potsdam wurden trotz der unterschiedlichen Berechnungsansätze ähnliche Ergebnisse erzielt. Für Brandis dagegen ergaben sich deutlich unterschiedliche Ergebnisse.

Wenn sehr trockene Bedingungen in einzelnen Monaten der jeweiligen Anbaujahre vorlagen, war die Differenz zwischen der modellierten ETP des jeweiligen Bodenwasserhaushaltsmodells und der gemessenen AET auf den Lysimetern deutlich ausgeprägt. Anhand des verwendeten Ariditätsindexes konnte festgestellt werden, dass in Groß Lüsewitz die Vegetationsperiode des Winterweizens bei METVER in vier und bei HYDRUS in einem von insgesamt 26 Anbaujahren durchweg sehr trocken war. In Brandis waren es bei METVER drei und bei HYDRUS zwei von insgesamt 12 Anbaujahren.

Mittels einer modellbasierten Trendanalyse der ETP und der AET am jeweiligen Standort konnte für Groß Lüsewitz im Zeitraum 1975-2020, für Brandis (1981-2020) und für Potsdam (1901-2020) eine zunehmende Trockenheit festgestellt werden, sodass die Bewässerung von Winterweizen hier zukünftig an Bedeutung gewinnen wird.

How to cite: Künzel, A.: Statistisch-klimatologische Analyse zum Verhalten der Evapotranspiration von Winterweizen mittels Lysimeterdaten und Modellergebnissen in Deutschland, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-34, https://doi.org/10.5194/dach2022-34, 2022.

12:45–13:00
|
DACH2022-130
Denise Assmann, Falk Böttcher, Thomas Kreuter, Florian Eißner, Enrico Thiel, Michael Grunert, Hardy Pundt, and Roksolana Pleshkanovska

Im Projekt StaPrax-Regio werden hocheffiziente N-stabilisierte Düngungsstrategien auf Basis agrarmeteorologisch-bodenkundlicher Standortanalysen identifiziert und über innovative Beratungstools zeitnah in die Düngepraxis überführt. Das Ziel ist eine deutlich verbesserte Übertragung der vielfältigen und komplexen Vorteilseffekte der N-stabilisierten Düngung (Minderung von düngungsinduzierten Lachgas-, Ammoniak- und Nitratverlusten; Verbesserung der N-Verfügbarkeit, Förderung von Wurzel- und Jugendentwicklung) in adäquate Steigerungen der Dünger-N-Effizienz. Vor allem im Wintergetreide gelingt dies bislang nur unzureichend. Im Vorgängerprojekt StaPlaRes wurde nachgewiesen, dass bei optimaler Adaption der N-stabilisierten Düngung an Standort- und Witterungskonstellationen eine deutliche N-Effizienzsteigerung erreicht werden kann.

Der Deutsche Wetterdienst erstellt für 67 Versuchsfelder mit verschiedenen Wintergetreidearten an 42 Standorten in Deutschland agrarmeteorologische Analysen: einerseits auf der Basis von langjährigen Messungen wie unter anderem Lufttemperatur und Niederschlag und andererseits auf der Basis von Modellierungen mit den agrarmeteorologischen Wirkmodellen AMBER (AgrarMeteorologische Beratung) und BEKLIMA (BEstandsKLIMA) für z.B. Bodenfeuchte, Sickerwassermengen und Bodentemperatur. Dabei werden die Analysen neben der gewohnten kalendarischen Zuordnung (Tages-, Wochen-, Monatswerte, sowie mehrjährige Mittelwerte) in zeitlicher Auflösung phänologischer Entwicklungsphasen erarbeitet. Es sollen so differenziertere Aussagen zu den Abhängigkeiten der Pflanzenentwicklung von den agrarmeteorologischen Bedingungen erzielt werden.

Neben der Modellevaluierung durch die während des Projektes gewonnenen Messwerte (Einbau und Betrieb von Messsonden), werden mit diesen und den standörtlichen Analysen, deutschlandweite regionalisierte Aussagen zu Witterungsverläufen, Temperaturen, Niederschlägen, Bodenfeuchten, Bodenwasser-Austauschraten und zur phänologischen Entwicklung (Hauptkulturen) während der Hauptdüngungsperiode gewonnen.

In Verknüpfung dieser Arbeiten mit parallelen bodenkundlichen und pflanzenbaulichen Analysen sollen hocheffiziente standortspezifische Düngestrategien identifiziert und in die Praxis überführt werden. Dafür sollen u.a. vorhandene Beratungstools (z.B. BESyD) und GIS-basierte Kartenwerke genutzt und weiterentwickelt werden.

Um auch saisonalen Einflüssen Rechnung zu tragen, wird ein agrarmeteorologisches Wirkmodell in der AMBER-Umgebung entwickelt, welches rechtzeitig (möglichst einige Wochen) vor jeder anstehenden Düngungsmaßnahme als zusätzliche agrarmeteorologische Entscheidungshilfe dienen soll.

How to cite: Assmann, D., Böttcher, F., Kreuter, T., Eißner, F., Thiel, E., Grunert, M., Pundt, H., and Pleshkanovska, R.: N-Stabilisierung in der Düngepraxis: Optimierung durch Regionalisierung auf Basis meteorologisch-edaphischer Parameter – StaPrax-Regio, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-130, https://doi.org/10.5194/dach2022-130, 2022.

Poster programme: Tue, 22 Mar, 11:00–12:30 | Foyer

Chairpersons: Dr. Udo Busch, Bernd Leitl, Astrid Ziemann
P43
|
DACH2022-3
|
ys
Lena Albert and Sascha Henninger

Das Ziel des Projektes ist es, möglichst klimatisch, lufthygienisch und gesundheitlich optimierte Routen am Beispiel des Ozonbildungspotenzials auszuweisen. Es wird ein übersichtliches Isoprenoid-Kataster geschaffen, das für verschiedene Standorte anwendbar ist. Hierfür soll eine Applikation oder Software programmiert werden, die als „Klima-Isoprenoid-Navigationssystem“ für Nutzer anwendbar ist und eine „optimale“ humanbiometeorologische Routenführung aufzeigt, egal, an welchem Ort man sich befindet.

Besonders innerstädtische Grünflächen, aber auch Wälder, werden zur Erholung, der Bewegung und dem Aufenthalt im Freien aufgesucht. Bei der Nutzung des Freiraums spielen bioklimatische und lufthygienische Faktoren eine Rolle. Während von der grünen Infrastruktur viele Vorteile ausgehen, können allerdings auch gesundheitliche Beeinträchtigungen durch Pflanzen auftreten.

Im Fokus der Betrachtung stehen die biogenen Kohlenwasserstoffe, genauer die Gruppe der Isoprenoide. Isoprenoide sind u. a. Vorläuferstoffe des bodennahen Ozons. Zu ihnen gehören beispielsweise Isopren und die Untergruppe der Monoterpene. Isoprenoide besitzen ein höheres Ozonbildungspotenzial als anthropogene Vorläuferstoffe (wie z. B. Stickoxide aus dem Straßenverkehr). Diese biogenen Kohlenwasserstoffe werden von diversen Baumarten in unterschiedlichen Konzentrationen emittiert. Hierbei hängt die Emissionsrate u. a. von den meteorologischen Bedingungen (z. B. Strahlungstemperatur und -intensität), aber auch dem Alter der Bäume und den Bodeneigenschaften ab. Während autochthoner Wetterlagen erreicht die Isoprenemission ihr Maximum. Allerdings sind genau diese Wetterlagen auch häufig der Zeitpunkt, an dem Menschen Grünflächen zur Erholung aufsuchen.

Im Rahmen dieses Forschungsprojektes liegt der Fokus zunächst auf der Betrachtung von Waldflächen. Durch das Vorhandensein vieler Baumarten auf großen Flächen besteht dort ein hohes Potenzial der Isoprenoid-Bildung. Diese vorhandenen Baumarten werden entsprechend ihrer Gattungen in Cluster zusammengefasst. Dies wiederum ermöglicht eine allgemeine Betrachtung für planende Kommunen und fachfremde Nutzer. Zudem können unterschiedliche Untersuchungsräume unabhängig von der genauen Baumart gewählt werden. Für die erwähnten Baumgattungscluster werden anhand von Isoprenoid-Werten durch Messungen und aus der Literatur Mittelwerte gebildet, die dann wiederum aufgrund ihres Emissionpotenzials klassifiziert werden. Diese Klassifizierung soll in „low-emitter“, „medium-emitter“ und „high-emitter“ erfolgen – angestrebt ist eine kartographische Darstellung im Sinne eines „Ampel-Systems“. Dieses Isoprenoid-Baum-Kataster wird anschließend mit vorhandenen Wanderwegen überlagert. Aufgrund dieser Darstellung kann anschließend angezeigt werden, wo sich bei autochthonen Wetterlagen potenziell hohe Isoprenoid-Konzentrationen befinden können, respektive das Ozonbildungspotenzial entsprechend erhöht ist. Dies bildet die Basis für eine entsprechende Wegeführung für Nutzer sowie die mathematische Optimierung ebendieser.

Das Vorhaben ist in das Verbundprojekt „Ageing Smart – Räume intelligent gestalten“ eingebunden. Das Projekt wird durch die Carl-Zeiss-Stiftung gefördert. Das Gesamtprojekt adressiert die geburtenstarken Jahrgänge 1955 bis 1969, die Babyboomer. Durch deren Eintritt in das Rentenalter sind Kommunen oftmals damit konfrontiert, altersgerechte Wohnstandorte, Versorgungs- sowie Freizeitstrukturen zu schaffen. Ziel des Gesamtprojektes ist es, ein datengestütztes Entscheidungsunterstützungssystem zu entwickeln, das öffentliche Akteure in ihren Planungsprozessen unterstützt.

How to cite: Albert, L. and Henninger, S.: Human-biometeorologisch angepasste Routenführung zur Optimierung des Freizeitverhaltens, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-3, https://doi.org/10.5194/dach2022-3, 2022.

P44
|
DACH2022-40
|
ys
Friederike Bär, Ronny Petrik, Markus Quante, and Bernd Heinold

Städtische Gebiete können konvektive Systeme über zwei Mechanismen verändern: (I) durch verstärkte Konvergenz und vertikale Geschwindigkeitsveränderungen über dem gesamten Stadtraum, die durch die Rauigkeit und thermische Effekte induziert werden, und (II) durch Aerosol-Wolken-Niederschlags Interaktionen, die durch hohe städtische Partikelemissionen hervorgerufen werden. Werden die städtischen Aerosole als Wolken Kondensationskeime aktiviert, können sie die Dynamik und Wolkenmikrophysik beeinflussen und damit eine signifikante und komplexe Rolle in der Niederschlagsbildung spielen. Eine Kombination aus beiden Mechanismen kann eine Veränderung der Gewittermorphologie und von Niederschlagsmustern auslösen. Dies kann zu einer Intensivierung, Verzögerung oder aber auch Unterdrückung von konvektiven Niederschlägen führen. Ob der städtische Einfluss bei der Niederschlagsbildung eine Rolle spielt oder auch nicht, ist außerdem bestimmt durch die synoptischen Bedingungen. Nicht jedes meteorologische System lässt einen städtischen Einfluss sichtbar werden.
Für eine Simulation der Aerosol-Wolken-Niederschlags-Kopplung in Gegenwart einer Stadt verwenden wir das Modellsystem COSMO-DCEP-MUSCAT. Dieses System besteht aus dem regionalen Atmosphärenmodell COSMO, gekoppelt mit dem Multi Skalen Chemie-Aerosol-Transportmodell MUSCAT und der Stadtparametrisierung DCEP – eine Erweiterung des BEP Schemas von Martilli. Für die Simulationen wird eine Nesting Strategie verwendet, wobei das Gebiet mit der höchsten Auflösung aus Gitterzellen mit 500m Gitterabstand besteht, die über dem Großraum Leipzig zentriert sind.
In diesem Beitrag stellen wir verschiedene Empfindlichkeitsstudien vor, die sich an realen Wettersituationen orientieren und den Einfluss der Stadt auf Niederschlag untersuchen. Dafür wurden mit dem Modellsystem zwei synoptische Hintergrundzustände simuliert: eine Konvergenzlinie und ein langsam über die Stadt ziehendes System. Dies ermöglicht eine Abschätzung, ob diese Wettersysteme durch die Stadt beeinflusst werden können. Außerdem zeigen wir durch Variation der anthropogenen Emissionen, wie sensitiv der Modellniederschlag auf eine Änderung der städtischen Aerosolkonzentrationen reagiert.


Danksagung: Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) im Rahmen der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder – EXC 2037 „CLICCS - Klima, Klimawandel und Gesellschaft“ – Projektnummer: 390683824

How to cite: Bär, F., Petrik, R., Quante, M., and Heinold, B.: Modellstudie über den Einfluss von Aerosol-Wolken-Wechselwirkungsprozessen auf Niederschlag in urbanen Gebieten, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-40, https://doi.org/10.5194/dach2022-40, 2022.

P45
|
DACH2022-67
Alexander Pasternack, Ines Langer, Henning W. Rust, and Uwe Ulbrich

In Großstädten sowie städtische Regionen sind die Auswirkungen von Extremereignissen (z. B. Starkregen) besonders stark spürbar. Da sich die durch gefährliche atmosphärische Ereignisse verursachten Probleme aufgrund des anthropogenen Klimawandels voraussichtlich verschärfen werden, ist eine angemessene Anpassungsplanung der städtischen Infrastruktur erforderlich. Dies erfordert nicht nur die weitere Erforschung möglicher Auswirkungen unter veränderten Klimabedingungen, sondern auch eine Überprüfung der praktischen Umsetzbarkeit für die betroffenen Interessengruppen und Akteure.

Im Rahmen des BMBF-Forschungsprogramms "Stadtklima im Wandel" ([UC]²) setzen wir Starkniederschlagsereignisse mit den zugehörigen Feuerwehreinsätzen über Berlin statistisch in Beziehung. Die Niederschlagsdaten basieren dabei auf zeitlich hoch aufgelösten Radardaten. Die Einsatzdaten der Berliner Feuerwehr sind zwar auch in hoher zeitlicher und örtlicher Auflösung verfügbar, aber die Anzahl der registrierten Ereignisse ist gering (<0.2%). Im Vergleich zu einem Poisson-Modell ist die Verteilung jedoch stark überdispersiv (Varianz größer Erwartungswert). Der Grund hierfür ist, dass Einsätze wegen Wasserschäden nicht gleichmäßig über den betrachteten Zeitraum auftreten, sondern naturgemäß immer in Verbindung mit einzelnen Niederschlags-Extremereignissen stehen. Aufgrund dieses Problems, verwenden wir ein zweiteiliges Hürdenmodell: der erste Teil beschreibt die Auftrittswahrscheinlichkeit für mindestens einen Feuerwehreinsatz (Logistisches Modell) und der zweite Teil beschreibt die Anzahl der Einsätze, für den Fall, dass mindestens ein Einsatz stattgefunden hat. In den entsprechenden statistischen Modellen werden die Parameter durch Prädiktoren beschrieben, die auf der Niederschlagsdauer und -intensität sowie der Gebäudedichte basieren. Mit Hilfe einer Kreuzvalidierung über einen Datenzeitraum von 10 Jahren kann gezeigt werden, dass sowohl das Ereignis-Modell als auch das Modell für die Anzahl der Einsätze der Referenzklimatologie für große Gebiete in Berlin deutlich überlegen sind.

How to cite: Pasternack, A., Langer, I., Rust, H. W., and Ulbrich, U.: Statistische Modellierung von Feuerwehreinsätzen für extreme Niederschlagsereignisse über Berlin., DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-67, https://doi.org/10.5194/dach2022-67, 2022.

P46
|
DACH2022-69
|
ys
Lukas N. Pilz, Sanam N. Vardag, Joachim Fallmann, and André Butz

Städte und Kommunen sind für mehr als 70% der globalen, fossilen CO2-Emissionen verantwortlich, sodass hier ein enormes Mitigationspotential besteht. Informationen über (inner-)städtische CO2-Emissionen stehen allerdings oft nicht in hoher zeitlicher und räumlicher Auflösung zur Verfügung und sind meist mit großen Unsicherheiten behaftet. Diese Umstände erschweren eine zielgerichtete und effiziente Mitigation im urbanen Raum. Städtische Messnetzwerke können als unabhängige Informationsquelle einen Beitrag leisten, um CO2-Emissionen in Städten zu quantifizieren und Mitigation zu verifizieren. Verschiedene denkbare Beobachtungsstrategien sollten im Vorfeld abgewägt werden, um urbane Emissionen bestmöglich, d.h. mit der erforderlichen Genauigkeit und Kosteneffizienz zu quantifizieren. So können Messnetzwerke die Basis für zielgerichtete und kosteneffiziente Mitigation legen.

Im Rahmen des Verbundvorhabens „Integrated Greenhouse Gas Monitoring System for Germany“ (ITMS) werden wir verschiedene Beobachtungsstrategien für urbane Räume entwerfen und mit Hilfe von Modellsimulation evaluieren und abwägen. Notwendige Voraussetzung für die Evaluation der Strategien ist eine akkurate Repräsentation des atmosphärischen Transports im Modell.

Diese Studie zeigt erste Ergebnisse der hochauflösenden (1kmx1km) meteorologischen Simulationen für den Rhein-Neckar-Raum mit dem WRF Modell. Die in WRF simulierten meteorologischen Größen werden für verschiedene Modellkonfigurationen mit re-analysierten Daten des European Centre for Medium-Range Weather Forecasts (ECMWF) und ausgewählten Messstationen verglichen. Damit evaluieren wir den Einfluss unterschiedlicher Nudging-Strategien, Parametrisierungen physikalischer Prozesse und urbaner Interaktionen auf die Modellperformance von Lufttemperatur, Windrichtung, Windgeschwindigkeit und Grenzschichthöhe. Durch diese Analysen gewährleisten wir, dass die Simulation der Beobachtungsstrategien auf robustem und realistischem atmosphärischen Transport basieren und schlussendlich repräsentative Empfehlungen für den Aufbau von Messnetzwerken liefern können.

How to cite: Pilz, L. N., Vardag, S. N., Fallmann, J., and Butz, A.: Hochaufgelöste Simulation von meteorologischen Feldern in urbanen Räumen mit dem Weather Research and Forecasting (WRF) Modell, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-69, https://doi.org/10.5194/dach2022-69, 2022.

P47
|
DACH2022-70
Ines Langer, Alexander Pasternack, Uwe Ulbrich, and Henning W. Rust

Mit einer Gitterweite von 1-10m kann das Stadtklimamodell PALM-4U (Maronga, et al. 2019) kleinskalige atmosphärische Prozesse auflösen, und unter anderem den Einfluss von Gebäuden und Vegetation detailliert berücksichtigen. Die Evaluierung des Modells erfolgt hier auf Basis von Langzeitbeobachtungen der Lufttemperatur und Feuchte an 32 verschiedenen Standorten im Berliner Stadtgebiet. Während einer Intensiven Messkampagne im Jahr 2018 standen acht weitere Messstationen zur Verfügung. Hier wird speziell der 16. Juli 2018 betrachtet, ein Tag mit langer Sonnenscheindauer (14h), bei dem eine Maximaltemperatur von 27.03°C an der institutseigenen WMO-Station 10381 im Botanischer Garten erreicht wurde. Die Evaluierung berücksichtigt den Grad der Horizontüberhöhung, den Sky View Faktor (SVF), der ein dimensionsloser Parameter zwischen 0 und 1 ist. Der SVF ist 1, wenn die komplette obere Himmelshälfte am Standort sichtbar ist und null wenn die Himmelshälfte nicht mehr zu erkennen ist. Ein potentielles Anwendungsszenario ist zum Beispiel die Prüfung der Frage, wie sich eine Nachverdichtung in einer Stadt auswirkt. Am Beispieltag zeigen die Messungen, dass es bei einem SVF von 0.29 zwischen 5 und 6 Uhr morgens bis zu 2.4K kälter ist als bei einen SVF größer 0.60. Außerdem tritt das Temperaturmaximum beim größeren SVF etwa 1,5 Stunden später ein. Die Abweichungen des Modells von den Beobachtungen für die Messorte können mit dem mittleren absoluten Fehler (MAE) quantifiziert werden. Auch hier ergibt sich ein systematischer Unterschied danach, wie groß der lokale SVF ist. Bei einem SVF von weniger als 0.29 ergibt sich im 24-Stunden-Mittel ein geringerer Fehler (1.53 K bei Mess- und Modelldaten-Frequenz von 5min) als bei  einem SVF größer als 0.6 (1.76 K). Hierzu trägt bei, dass die beobachtete Amplitude des Tagesgangs von MAE bei einem SVF größer als 0.6 vom Modell um bis zu 4.5 K unterschätzt wird. Dies liegt insbesondere an den Temperaturen zwischen Sonnenuntergang (19 Uhr) und Mitternacht, die im Modell bei nahezu sichtbarem Himmel zu hoch sind.

Literatur: Maronga, B., G. Groß, S. Raasch, S. Banzhaf, R. Forkel, W. Heldens, F. Kanani-Sühring, A. Matzarakis, M. Mauder, D. Pavlik, J. Pfafferott, S. Schubert, G. Seckmeyer, H. Sieker, K. Winderlich (2019): Development of a new urban climate model based on the model PALM - Project overview, planned work, and first achievements, Met. Z., 28, 105-119 DOI: 10.1127/metz/2019/0909

How to cite: Langer, I., Pasternack, A., Ulbrich, U., and Rust, H. W.: Messungen der 2m Temperatur und Feuchte zur Evaluierung von PALM-4U, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-70, https://doi.org/10.5194/dach2022-70, 2022.

P48
|
DACH2022-101
Fabiana Castino and Bodo Wichura

The current European standard for snow loads on structures relies on characteristic values (i.e., snow loads with an annual probability of exceedance of 0.02 and referred to as the 50-year mean return levels) derived for Germany in 2005 using about 350 snow water-equivalent (SWE) time series from ground stations operated by the German National Weather Service (DWD) [DIN EN 1991-1-3/NA:2019-04, 2019]. Here we present a methodology for generating a new ground snow-loads map for Germany, which aims at improving the relative coarse spatial resolution and reducing uncertainties and inconsistencies at national borders of the actual standard. Our methodology is based on (1) high-quality and homogeneous snow-cover time series, including both daily snow-depth (from about 6000 stations in Germany and in neighbouring countries) and three-weekly water-equivalent observation (from about 103 German stations) over the period from 1950 to 2020, (2) an integrated model combining an empirical regression model for snow bulk density and the semi-empirical multi-level ΔSNOW model for generating accurate daily SWE values from 6000 snow-depth time series [Castino et al., 2022], (3) the spatial interpolation of both daily snow-depth and modelled-SWE time series using a universal-kriging method to generate high spatial-resolution (~1km2) rasterised daily snow loads over the period from 1950 to 2020, and (4) the extreme value analysis of the rasterized daily snow loads for estimating the characteristic values at high spatial resolution for the entire German territory. The uncertainties of the obtained characteristic snow-load values will be estimated using a leave-one-out cross validation based on a selection of observed-SWE time series representative of the diversity of the regional snow climatology in Germany. Finally, the characteristic values of the snow-load map generated with this methodology will be compared with the current German standard.   

 

References

Castino, F., H. Schellander, B. Wichura, and M. Winkler (2022), SWE modelling: comparison between different approaches applied to Germany, abstract submitted to D-A-CH MeteorologieTagung - 21-25.03.2022, Leipzig.

DIN EN 1991-1-3/NA:2019-04 (2019), Nationaler Anhang - National festgelegte Parameter - Eurocode 1: Einwirkungen auf Tragwerke - Teil 1-3: Allgemeine Einwirkungen - Schneelasten, edited, p. 22, Deutsches Institut für Normung e.V., Beuth-Verlag, Berlin.

How to cite: Castino, F. and Wichura, B.: Towards a new ground snow-load map for structural design in Germany, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-101, https://doi.org/10.5194/dach2022-101, 2022.

P49
|
DACH2022-105
Marita Boettcher, Finn Burgemeister, Karolin S. Ferner, David Grawe, and K. Heinke Schlünzen

Durch den globalen Klimawandel verändert sich der Niederschlag und vielerorts wird eine Zunahme von Starkregenereignissen festgestellt. Gleichzeitig werden in urbanen Gebieten durch den steigenden Flächenbedarf zusätzlich Flächen versiegelt. Diese beiden Effekte zusammen erhöhen den Oberflächenabfluss, was zu einem Anstieg des Risikos lokaler Überflutungen im urbanen Raum führt. Somit steigt der Bedarf an verschiedenen Anpassungsszenarien für Städte an den veränderten Niederschlag.

Der Anstieg der Rechenkapazitäten erlaubt mittlerweile hochauflösende Modellsimulationen (<10 m horizontale Auflösung) unter Berücksichtigung von meteorologischen Prozessen, wie den Stadteinflüssen auf die Wolken- und Niederschlagsdynamik. Damit kann der Einfluss von verschiedenen Anpassungsszenarien im urbanen Raum auf die im Stadtgebiet zwischen und auf Gebäuden auftretende Niederschlagsmenge mit einem numerischen Modell quantifiziert werden.

Aufgrund der Größe eines hochaufgelösten Modellgebietes passiert ein Regenereignis das Modellgebiet in kurzer Zeit, ohne dass sich Wolken bei einer advektiven Situation im Modellgebiet voll entwickeln können. Daher werden die mit dem mikroskaligen, hindernissauflösenden Transport- und Strömungsmodell MITRAS (Salim et al. 2019) durchgeführten Modellrechnungen mit Informationen über Regenereignisse, die sich bereits außerhalb des Modellgebietes bilden, angetrieben (Nudging Methode). Dazu werden in MITRAS die Daten eines X-Band Radars mit einer 100 m räumlichen und 30 s zeitlichen Auflösung verwendet.

In diesem Beitrag wird der Nudging-Ansatz beschrieben und die Ergebnisse der Evaluierung mit verschiedenen synoptischen Grundbedingungen für ein Testgebiet in Hamburg präsentiert.

 

Salim M.H, Schlünzen K.H., Grawe D., Boettcher M., Gierisch A.M.U., Fock B.H. (2018): The microscale obstacle-resolving meteorological model MITRAS v2.0: model theory. Geosci. Model Dev., 11, 3427–3445, https://doi.org/10.5194/gmd-11-3427-2018.

 

Beitrag zum Exzellenzcluster „CLICCS - Klima, Klimawandel und Gesellschaft“, Beitrag zu dem Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit (CEN) an der Universität Hamburg

How to cite: Boettcher, M., Burgemeister, F., Ferner, K. S., Grawe, D., and Schlünzen, K. H.: Modellierung von Regenereignissen in urbanen Gebieten mit dem hochauflösenden, numerischen Modell MITRAS, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-105, https://doi.org/10.5194/dach2022-105, 2022.

P50
|
DACH2022-125
Andreas Brömser, Anja Engels, and Saskia Lifka

Mit der Erfassung phänologischer Phasen lassen sich Reaktionen der Pflanzenwelt auf den von Jahr zu Jahr unterschiedlichen Witterungsverlauf unmittelbar feststellen. Die in Deutschland bereits seit 1951 in großer Dichte vorhandenen phänologischen Beobachtungsdaten ermöglichen eine Mittelwertbildung der Eintrittstermine phänologischer Phasen über den in der Klimatologie üblichen Zeitraum von 30 Jahren. Damit kann der mittlere Beginn der phänologischen Jahreszeiten festgelegt werden. Durch den Vergleich unterschiedlicher 30-jähriger Zeiträume lässt sich in Folge des Klimawandels eine deutliche Verschiebung der phänologischen Jahreszeiten in den letzten Jahrzehnten nachweisen.

Der ungewöhnliche Witterungsverlauf 2018 und die Reaktionen der beobachteten Pflanzen auf diesen und auf die ausgeprägte Dürre gaben Anlass zur genauen Betrachtung der daraus resultierenden phänologischen Entwicklung.

Der sehr milde Januar 2018 bedingte einen frühen Beginn des Vorfrühlings. Februar und März fielen jedoch kalt aus, dies stoppte die weitere Entwicklung der Pflanzen zeitweise völlig. Anfang April stellte sich hingegen anhaltend trockene und extrem warme Witterung ein, sowohl der April als auch der Mai 2018 waren der jeweils wärmste Monat seit Aufzeichnungsbeginn 1881. Die anhaltende Wärme führte zu einem ungewöhnlich schnellen Durchlaufen der phänologischen Entwicklungsstadien. Erstfrühling, Vollfrühling und Frühsommer fielen als Folge davon deutlich kürzer aus als gewöhnlich. Mit der extrem frühen Blüte der Sommerlinde wurde anschließend der früheste Beginn des Hochsommers seit dem Beginn phänologischer Aufzeichnungen im Jahr 1951 registriert. Die bis in den Herbst anhaltende Wärme führte zu weiteren Rekorden beim Eintritt von Früh- und Vollherbst.

Die im Verlauf der Vegetationsperiode zunehmenden Reaktionen der Pflanzen auf die Trockenheit erschwerten die korrekte Erfassung der phänologischen Phasen. Getreide und Mais reagierten vielerorts auf die Trockenheit mit Notreife, somit wurde die Ernte oft ungewöhnlich früh gemeldet. Die Aussaat von Winterraps war auf vielen Flächen aufgrund ausbleibenden Regens erst spät oder gar nicht möglich. Auch die Bestellung von Wintergetreide erfolgte vielerorts sehr spät. An manchen beobachteten Bäumen kam es trockenheitsbedingt schon im Sommer zu Blattverfärbung und Blattfall. Als Folge davon mussten sogar die Bestimmungen zur Erfassung dieser nicht normal ausgeprägten phänologischen Phasen an die Situation angepasst werden.

How to cite: Brömser, A., Engels, A., and Lifka, S.: Auswirkungen extremer Witterung auf die phänologische Entwicklung am Beispiel des Jahres 2018, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-125, https://doi.org/10.5194/dach2022-125, 2022.

P51
|
DACH2022-129
|
ys
Margarita Skoryi and Saskia Buchholz

Die thermische Belastung in Städten während der Sommermonate stellt die Stadtplanung vor eine besondere Herausforderung. Eine Verdichtung der Bebauung und eine zunehmende Versiegelung verstärken den Effekt der städtischen Wärmeinsel und beeinflussen das Wohlbefinden der urbanen Bevölkerung. In der Zukunft wird mit dem Fortschritt des Klimawandels eine Steigerung an Häufigkeit, Intensität und Dauer von Extremereignissen wie Starkregen, Hitze- und Dürreperioden erwartet. Die Anpassung an die Folgen des Klimawandels sind somit elementar für eine zukunftsorientierte und klimaresiliente Stadtentwicklung.

Der Ausbau grüner Infrastruktur ist ein wichtiger Bestandteil möglicher Anpassungsmaßnahmen. Stadtgrün schafft nicht nur ein besseres optisches Wohlbefinden in der Stadt, sondern auch vorteilhafte klimatische Bedingungen. Die Verschattung durch Bäume, die Transpiration der Vegetation und die Ausweitung poröser Oberflächen für die Niederschlagsversickerung und Verdunstung sind Aspekte, die sich positiv auf das Umgebungsklima auswirken und die thermische Belastung senken können.

Eine Methode dieser grünen Infrastruktur bildet die Dachbegrünung und ist Gegenstand des von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderten Projektes ADAM (Analyse der thermischen Wirkung von Dachbegrünung mittels Stadtklimamodellierung). Mithilfe des mikroskaligen Stadtklimamodells MUKLIMO_3 werden drei verschiedene computerbasierte Modellrechnungen durchgeführt: ohne Dachbegrünung, mit dem aktuellen Gründachkataster und mit einem Gründachpotentialkataster. Ziel des Projektes ist es eine wissenschaftliche und stadtplanungsrelevante Analyse auf Quartiers- und Gesamtstadtebene durchzuführen. Dafür werden neben den Standardeingabedaten des Modells neue Eingangsdaten für die Dachbegrünung benötigt, die für die Stadt Essen auf der Basis von Befliegungsdaten erstellt wurden. Sie beinhalten die räumliche Verteilung von Dachbegrünung und der vorherrschenden Begrünungsart. Es wird zwischen zwei Dachbegrünungsarten unterschieden, extensiv und intensiv, die sich unterschiedlich auf den Feuchtehaushalt der umgebenden Luft auswirken und die Umgebungstemperatur senken können. Ausgewertet wird die potentielle Kühlwirkung in Bezug auf die Lufttemperatur und die Gefühlte Temperatur, sowie die Verteilung des sensiblen und latenten Wärmestromes. Die Gefühlte Temperatur wird mit dem Klima-Michel-Modell berechnet und ist eine Funktion aus der Lufttemperatur, Wasserdampfdruck, Windgeschwindigkeit, mittlere Strahlungstemperatur, der metabolischen Rate des Menschen und der Wärmeisolation der Bekleidung.

How to cite: Skoryi, M. and Buchholz, S.: Auswirkung von Dachbegrünung auf das Stadtklima am Beispiel der Stadt Essen, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-129, https://doi.org/10.5194/dach2022-129, 2022.

P52
|
DACH2022-140
Bernd Leitl, Simon Michel, Henry Plischka, Sebastian Schalau, Frank Harms, Bernd Schalau, and Johann Turnow

Betreiber von Anlagen, die mit Gefahrstoffen umgehen, müssen nicht nur im Rahmen von Genehmigungsverfahren Angaben zu den Auswirkungen störungsbedingter Stofffreisetzungen machen. Bisher zur Bestimmung von angemessenen Sicherheitsabständen und zur Beurteilung von Gefährdungen verwendete Ausbreitungsmodelle wurden als nicht mehr dem Stand der Technik entsprechend eingestuft und die relevanten VDI-Richtlinien 3783, Blatt 1 und Blatt 2 sollen überarbeitet werden. Es ist vorgesehen, die Gauß'sche Ausbreitungsmodellierung durch ein zeitgemäßeres Lagrange'sches Ausbreitungsmodell zu ersetzen. Die für das Ausbreitungsmodell erforderlichen Windfelder können mit einfachen diagnostischen Windfeldmodellen oder geeigneten prognostischen Strömungsmodellen bereitgestellt werden. Allerdings sind einfache diagnostische Windfeldmodelle meist nicht in der Lage, die komplexen Strömungsverhältnisse in Industrieanlagen ausreichend realistisch abzubilden und nicht hinreichend für derartige Anwendungen validiert. In universeller einsetzbaren prognostischen Strömungsmodellen (CFD-Modelle) sind die problemspezifischen Ausbreitungsrandbedingungen im bodennahen Bereich der atmosphärischen Windgrenzschicht oft nicht angemessen umsetzbar. Eine sinnvolle Alternative stellen verfügbare, lizenzkostenfreie OpenSource-Programmpakete wie zum Beispiel OpenFOAM dar. Diese beinhalten in der Regel mehrere Löser zur Strömungsberechnung und eine Vielzahl von Turbulenzmodellen. Es lassen sich an konkrete Problemstellungen angepasste Strömungslöser realisieren, die prinzipiell auch transiente Einströmrandbedingungen in der durch Hindernisse gestörten atmosphärischen Windgrenzschicht abbilden können.

In einem vom Bundesministerium für Wirtschaft im Rahmen des Forschungsnetzwerks Mittelstand geförderten Projekt soll das Potenzial der OpenSource-Programmpakete für praktische Störfallauswirkungsbetrachtungen erschlossen und eine Toolbox zur Simulation der Ausbreitung gasförmiger Gefahrstoffe in industrieller Umgebung entwickelt und evaluiert werden. Es werden Windfeldgeneratoren auf Basis von RANS und LES entwickelt. Für typische, mit den Modelltypen im Zusammenhang stehende Probleme bei der Simulation bodennaher Windfelder werden praxistaugliche Lösungen entwickelt. Für die Implementierung eines RANS-basierten Windfeldgenerators erfolgte beispielsweise die Anpassung der Randbedingungen im Einströmrand und der verwendeten Wandfunktionen an das verwendete Turbulenzmodell. Für das entwickelte LES-basierte Modell wurden u.a. verschiedene Verfahren zur Simulation bzw. Synthese turbulenter naturähnlicher Einströmrandbedingungen und verschiedene Turbulenzparametrisierungen implementiert und getestet. Einen weiteren Arbeitsschwerpunkt bildet die Bereitstellung qualifizierter, modell- und anwendungsspezifischer Referenzdatensätze zur Evaluierung der entwickelten Modelle und Simulationskonzepte. Hierfür werden systematische Modellversuche zur Ausbreitung dichteneutraler und schwerer Gase in einem Grenzschichtwindkanal durchgeführt.

Der Beitrag stellt den aktuellen Stand der zweijährigen Projekt- und Entwicklungsarbeit vor, dokumentiert beispielhaft die Güte der mit den entwickelten Softwaretools erzielbaren Simulationsergebnisse und gibt einen Überblick über die im Projekt generierten Referenzdatensätze für eine angemessene Modellevaluierung.

How to cite: Leitl, B., Michel, S., Plischka, H., Schalau, S., Harms, F., Schalau, B., and Turnow, J.: Softwaretools zur Simulation der Ausbreitung gasförmiger Gefahrstoffe in industrieller Umgebung, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-140, https://doi.org/10.5194/dach2022-140, 2022.

P53
|
DACH2022-153
Mark Wenig, Sheng Ye, Ying Zhu, and Hanlin Zhang

The problem of elevated NO2 levels in cities has gained some attention in the public in recent years and has given rise to questions about the plausibility of banning diesel engines in cities, the meaning of exceedances of air quality limits and the effects of corona lock-downs on air quality to name a few. Urban air quality is typically monitored using a relatively small number of monitoring stations. Those in-situ measurements follow certain guidelines in terms of inlet height and location relative to streets, but the question remains how a limited number of point measurements can capture the spatial variability in cities. In this talk we present two measurement campaigns in Hong Kong and Munich where we utilized a combination of mobile in-situ and stationary remote sensing differential optical absorption spectroscopy (DOAS) instruments. We developed an algorithm to separate spatial and temporal patterns in order to generate pollution maps that represent average NO2 exposure. 

We use those maps to identify pollution hot spots and capture the weekly cycles of on-road NO2 levels and spatial dependency of long-term changes and we analyze how on-road measurements compare to monitoring station data and how the measurement height and distance to traffic emissions have to be considered when interpreting observed concentration patterns.

How to cite: Wenig, M., Ye, S., Zhu, Y., and Zhang, H.: Capturing Spatial and Temporal Patterns of NO2 in Cities using mobile and stationary DOAS measurements, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-153, https://doi.org/10.5194/dach2022-153, 2022.

P54
|
DACH2022-156
Helge Knoop, Björn Maronga, and Günter Gross

Stürme können extreme Kräfte entwickeln, die ganze Bäume beschädigen können. Bei solchen Starkwind-Wetterlagen können Baumschäden auftreten, die von einzelnen abgebrochenen Ästen bis hin zum Abknicken ganzer Baumstämme oder der Entwurzelung des ganzen Baumes reichen. Besonders im urbanen Umfeld kann durch diesen sogenannten Windwurf, neben dem eigentlichen Holzschaden, auch erheblicher Sachschaden oder sogar Lebensgefahr für die Stadtbevölkerung entstehen. Daraus resultiert ein besonderes Interesse von Stadtverwaltungen und Stadtplanern, möglichst realistisch vorhersagen zu können, welche Stadtbäume der größten Gefahr durch Windwurf ausgesetzt sind. Computersimulationen sind ein gutes Hilfsmittel um Windwurf vorherzusagen und entsprechende präventive Maßnahmen zu planen. Neben möglichst genauen Informationen über die Beschaffenheit der Bäume selbst, ist eine möglichst gute Vorhersage der Windgeschwindigkeitsspitzen unbedingte Voraussetzung um Sturmschäden an Stadtbäumen vorhersagen zu können. Während Starkwind-Wetterlagen sind Windböen als lokales turbulentes Phänomen die Ereignisse mit den höchsten Windgeschwindigkeiten. Um die lokale Turbulenz in der Größenordnung einzelner Bäume und typischer urbaner Strukturen aufzulösen, wird heutzutage die hochauflösende Large-Eddy-Simulation (LES) als ein angemessenerer und physikalischer Ansatz betrachtet. Das Stadtklimamodell PALM ist ein hochauflösendes LES-Modell, das in der Lage ist, komplexe urbane Umgebungen zu simulieren. Wir haben PALM um ein Windwurf-Modell erweitert und anschließend untersucht, wie sich Windböen, die durch die lokale urbane Umgebung verursacht werden, auf die Windwurf-Gefährdung einzelner Stadtbäume auswirken. Dabei haben wir besonderen Fokus darauf gelegt, wie sich die Windwurf-Gefährdung einzelner Bäume in Baumgruppen während anhaltender Starkwind-Wetterlagen verändert, nachdem Nachbarbäume bereits gefallen sind.

How to cite: Knoop, H., Maronga, B., and Gross, G.: Windwurf-Modellierung von Stadtbäumen eingebettet in das LES-Modell PALM, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-156, https://doi.org/10.5194/dach2022-156, 2022.

P55
|
DACH2022-184
Rafael Posada and Thomas Leppelt

Die für das Pflanzenwachstum verfügbare Feuchtigkeit im Boden hat in der Land- und Forstwirtschaft, aber auch bei Gärtnern, einen erheblichen Einfluss auf die Arbeitsabläufe und Erträge. Ist der Boden zu trocken, muss oft beregnet werden. Sind die Felder mit Wasser gesättigt, kann das die maschinelle Bearbeitung erschweren. Dürren führen immer wieder zu massiven Rückgängen bei den Erträgen. Ausgetrocknete Waldböden können Bäume absterben lassen oder die Waldbrandgefahr verschärfen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) stellt deshalb allen Interessierten mit seinem Bodenfeuchteviewer Informationen zur Bodenfeuchte online und kostenfrei zur Verfügung. Das täglich aktualisierte Webportal ermöglicht, detaillierte Fakten zur Bodenfeuchtesituation und Trockenheit in Deutschland unter https://www.dwd.de/bodenfeuchteviewer selbst zu recherchieren.

Der Bodenfeuchtezustand wurde mit dem Modell AMBAV 2.0 berechnet, welches insbesondere für die Bereiche Land-, Forstwirtschaft und Gartenbau geprüft und validiert wurde (Herbst et al. 2021).

Das neue Webportal bietet die Möglichkeit, interaktiv für beliebige Orte in Deutschland detaillierte Informationen zur Bodenfeuchte zu generieren. So kann der flächenhafte Verlauf der Bodenfeuchte in verschiedenen Tiefen über das letzte Jahr oder auch das komplette Bodenfeuchteprofile bis 2 m Tiefe vom letzten Monat von einem beliebigen Ort angezeigt werden.

Darüber hinaus kann zwischen verschiedenen Kulturen ausgewählt werden, um zu zeigen, dass das Wasserangebot im Boden bei verschiedenen Kulturen zur gleichen Zeit sehr unterschiedlich sein kann. So wird Mais im Vergleich zu Winterweizen sehr viel später gesät und zieht deshalb zu Zeiten, wo das Wintergetreide bereits abgeerntet ist, viel Wasser aus dem Boden. Ebenfalls hat der Winterweizen im Frühjahr sehr viel tiefere Bodenschichten als der Mais mit seinem Wurzelwerk erschlossen und kann somit auch von dort Bodenwasser entziehen, was sich direkt in der Bodenfeuchte bemerkbar macht.

Außerdem, bietet das Portal andere Produkte zur aktuellen Situation der Bodenfeuchte und des Bodenwassers, sowie zur Niederschlagssumme des hydrologischen Jahres an.

Reference:

Herbst, M., Falge, E., Frühlauf, C., 2021: Regionale Klimamodellierung - Perspektive Landwirtschaft. In: Regionale Klimamodellierung II - Anwendungen. Deutscher Wetterdienst (Hrsg.), promet 104, 55-62.

How to cite: Posada, R. and Leppelt, T.: Bodenfeuchteviewer, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-184, https://doi.org/10.5194/dach2022-184, 2022.

P56
|
DACH2022-206
Agnes Straaten, Minh-Hien Nguyen, and Stephan Weber

Ultrafeine Aerosolpartikel (Dp < 100 nm, UFP) können über die Atemwege in den menschlichen Körper gelangen und dort akute und chronische Gesundheitsbeeinträchtigungen herbeiführen. In Städten stellt der Straßenverkehr eine der wichtigsten Quellen ultrafeiner Partikel dar. Die Quellstärke des städtischen Straßenverkehrs kann mithilfe von Emissionsfaktoren quantifiziert werden, die eine wichtige Eingangsgröße für Simulationsmodelle zur Berechnung städtischer Schadstoff-/Partikelausbreitung darstellen. Eine Möglichkeit zur Berechnung von Verkehrsemissionsfaktoren ergibt sich aus der Kombination von turbulenten Partikelflüssen mit flächenbezogenen Verkehrsstärken im Quellbereich der Flussmessungen. Da die Anzahl an Partikelflussmessungen im urbanen Bereich, besonders für Langzeitmessungen größenklassifizierter Partikelflüsse, derzeit noch relativ gering ist, sind insgesamt nur wenige Vergleichsdaten verfügbar.

In der vorliegenden Studie wurde ein 3-jähriger Datensatz größenklassifizierter Partikelflussmessungen aus Berlin herangezogen (Teilprojekt im Modul 3DO+M, Verbundprojekt 'Stadtklima im Wandel'), um Emissionsfaktoren für das Verkehrsflottenmittel im Quellbereich der Partikelflüsse zu berechnen. Aufgrund der größenklassifizierten Flussmessungen können Emissionsfaktoren für unterschiedliche Partikelfraktionen, z.B. < 30 nm, < 100 nm (UFP) sowie < 200 nm, berechnet und mit Literaturwerten verglichen werden. Die Emissionsfaktoren werden für einzelne Untersuchungsjahre bestimmt, um annuelle Variabilität und Änderungen der Faktoren diskutieren zu können. Erste Ergebnisse zeigen robuste Resultate bei Anwendung der Methodik zur Berechnung von Emissionsfaktoren aus Eddy-Kovarianzdaten für Berlin, die in der Größenordnung u.a. mit einem Standort in Stockholm, Schweden, vergleichbar sind.

How to cite: Straaten, A., Nguyen, M.-H., and Weber, S.: Bestimmung von Verkehrsemissionsfaktoren für ultrafeine Partikel aus mehrjährigen Partikelflussmessungen mittels Eddy-Kovarianz in Berlin, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-206, https://doi.org/10.5194/dach2022-206, 2022.

P57
|
DACH2022-208
Astrid Ziemann, Christoph Schünemann, and Valeri Goldberg

Wie unterscheiden sich die mikroskaligen Klimabedingungen in Stadtvierteln in einer sommerlichen Hitzeperiode? Haben räumliche Unterschiede des Stadtklimas eine signifikante Auswirkung auf das Innenraumklima? Beeinflusst die Lage der Gebäude in den Stadtvierteln die thermische Behaglichkeit in den Innenräumen nachhaltig? Diese Fragen gewinnen für kommunale Planungen, Wohnungsgenossenschaften oder Wohnungseigentümer im Zuge des Klimawandels an Bedeutung. Vor allem in Großstädten und in verdichteten Stadtquartieren wird der Hitzestress für die Bewohnerschaft durch häufigere und intensivere Hitzeperioden zunehmen. Um die damit verbundene thermische Belastung in Innenräumen zu quantifizieren und wirksame Anpassungsmaßnahmen abzuleiten, wurde im Rahmen des BMBF-Projektes Heat Resilient City eine Modellkette angewendet. Dabei kamen sowohl das 3D-Stadtklimamodell ENVI-met, das Grenzschichtmodell HIRVAC in einer 1D-Variante als auch das thermische Gebäudesimulationsmodell IDA ICE in einem Gründerzeitquartier in Erfurt zum Einsatz. Für die thermischen Gebäudesimulationen wurde ein repräsentatives Gebäude für das betrachtete Stadtviertel ausgewählt.

Die Simulationsergebnisse wiesen deutlich darauf hin, dass geeignete meteorologische Modelldaten als Eingabewerte für Gebäudesimulationen und belastbare Simulationsergebnisse entscheidend sind. Anforderungen an die Qualität von Klimamodelldaten wurden mit der Modellkette aus Atmosphären- und Gebäudesimulationsmodellen untersucht. Dabei waren die tageszeitliche Variabilität u. a. der Lufttemperatur und der Wertebereich meteorologischer Größen, u. a. der Globalstrahlung, im Fokus der Sensitivitätsstudien mit den Modellen. Das Ziel der Untersuchungen bestand darin, niederschwellige Anpassungsmaßnahmen an Hitzeperioden für Innenräume abzuleiten. Es zeigte sich, dass realitätsnahe Tagesgänge und Maximalwerte von Lufttemperatur und Globalstrahlung zu einer moderaten thermischen Belastung in Innenräumen führen. Passive Kühlmaßnahmen, insbesondere Nachtkühlung durch Fensteröffnung und Querlüftung, wurden quantitativ bewertet und als passende Maßnahmen zur Verringerung der nächtlichen Wärmbelastung der Bewohnerschaft empfohlen. Dabei spielten auch die Lage des Gebäudes im Stadtgebiet und die Lage des Innenraums im Gebäude eine Rolle. In Abhängigkeit von der Windrichtung ist die nächtliche Lüftung mehr oder weniger effektiv wirksam. Außerdem beeinflusst die einfallende solare Strahlung (Exposition des Gebäudes) die nächtliche thermische Belastung im Innenraum. Verschattungen im Außenraum bzw. außenliegender Sonnenschutz am Gebäude kann hier wirksam den Energieeintrag ins Gebäude verringern.

How to cite: Ziemann, A., Schünemann, C., and Goldberg, V.: Welche Auswirkungen hat das Stadtklima auf die Hitzebelastung in Innenräumen? - Simulationsergebnisse mit Stadtklima- und Gebäudemodellen, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-208, https://doi.org/10.5194/dach2022-208, 2022.

P58
|
DACH2022-211
Astrid Ziemann and Valeri Goldberg

Thermische Belastungen der Stadtbewohner in Hitzeperioden sind mit den Besonderheiten des Stadtklimas verbunden und spielen für die Stadt- und Umweltplanung eine zunehmende Rolle im Rahmen des Klimawandels. Um die tageszeitlich variable Ausprägung lokaler Wärmeinseln zu erfassen, stehen verschiedene Messmethoden sowie Stadtklimamodelle unterschiedlicher Komplexität zur Verfügung. Mit der Anwendung solcher Verfahren ist der Einsatz von Ressourcen verbunden, der in der planerischen Praxis nicht einfach umsetzbar ist. Um Wärmeinseln zu identifizieren und wirksame Anpassungsmaßnahmen an sommerliche Hitze für die Freiraum- und Gebäudegestaltung abzuleiten, wurden in dieser Studie funktionale Zusammenhänge zwischen stadtmorphologischen Parametern und meteorologischen Daten betrachtet. Die abgeleiteten Beziehungen ermöglichen eine praxistaugliche Anwendung.

Dazu wurden Modellsimulationen mit SOLWEIG und ENVI-met für zwei Stadtquartiere in Dresden und Erfurt durchgeführt und ausgewertet. Basierend darauf wurden Beziehungen zwischen Parametern aus manuell erstellten bzw. digitalen Objektmodellen (DOM) und Größen der Wärmebelastung (u. a. mittlere Strahlungstemperatur Tmrt, Universeller Thermischer Klimaindex UTCI) bestimmt. Die Arbeiten fanden im Rahmen des BMBF-Projektes HeatResilientCity statt.

Für den lokalen Wärmeinseleffekt und seine raumzeitlichen Variationen spielt der Sky View Factor (SVF) eine Schlüsselrolle. Dieser Parameter beschreibt den Anteil des sichtbaren Himmels an einem Ort und gibt Aufschluss über die Straßengeometrie und Bebauungsdichte sowie zur Verteilung von Bäumen und Sträuchern. Der SVF ist wichtig, um die Strahlungsbilanz in Modellen zu bestimmen und damit die mittlere Strahlungstemperatur (Tmrt) an einem Ort. Die Größe Tmrt ist ein zuverlässiger Prädiktor für die Hitzebelastung tagsüber bei hoher solarer Einstrahlung, aber auch nachts in Bezug auf eine verminderte langwellige Ausstrahlung bzw. die Wärmestrahlung von Baukörpern. Um den Einfluss des SVF auf Tmrt darzustellen, ist die möglichst detaillierte und aktuelle Beschreibung der urbanen Morphologie und Vegetation mit Hilfe hochauflösender DOMs essentiell. Je höher der SVF desto mehr Einstrahlung erfolgt tagsüber. Gleichzeitig sorgt ein höherer SVF nachts auch für eine größere Abstrahlung und kann damit für eine Verringerung von Tmrt und Wärmestress sorgen. Die über die strahlungsreichen Tageszeiten gemittelte Tmrt weist die höchsten Werte an unbeschatteten (hoher SVF) oder nach Süden exponierten Orten auf. Dazu zählen offene Plätze und Innenhöfe oder Straßenzüge in West-Ost-Ausrichtung. Hier ist die thermische Belastung, ausgedrückt mit dem UTCI, tagsüber ebenfalls maximal. Orte mit geringer Tmrt findet man tagsüber dort, wo der SVF sehr gering ist, z. B. im Baumschatten.

Die Einflüsse der richtungsabhängigen Strahlungsexposition lassen sich mit dem integralen SVF, der einen gesamten Halbraum beschreibt, nicht darstellen. Deshalb wurden auch Wirkungsunterschiede des SVF in Abhängigkeit von den Charakteristiken der horizonteinschränkenden Elemente (Gebäude vs. Vegetation) quantifiziert, um belastbare Beziehungen zwischen SVF und Wärmeinseleffekt aufzustellen.

How to cite: Ziemann, A. and Goldberg, V.: Wie hängen lokale Wärmeinseln von der Horizontüberhöhung ab? – Analyse von Modellsimulationen In Stadtquartieren von Dresden und Erfurt, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-211, https://doi.org/10.5194/dach2022-211, 2022.

P59
|
DACH2022-240
|
ys
Milica Stankovic, Bastian Kirsch, and Felix Ament

Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt in urbanen Räumen, Tendenz steigend. Umso bedeutender ist das vermehrte Auftreten von Hitzewellen und den damit verbundenen Hitzestress, die mit dem Klimawandel zusammenhängen. Die Gefährdung der menschlichen Gesundheit, insbesondere in Städten, wird steigen. Deshalb ist es wichtig, die Auswirkungen der Stadteffekte, wie die städtische Wärmeinsel (Urban Heat Island, UHI), auf das Stadtklima zu untersuchen. Hierbei sind die raumzeitliche Entwicklung der UHI als auch die Einflussgrößen auf die UHI von Bedeutung.

Zahlreiche Studien haben sich bereits mit der UHI beschäftigt, doch die Besonderheit unserer Untersuchung der UHI liegt im dichten Messnetzwerk rund um und in Hamburg mit über 100 Stationen während der Messkampagne FESS@HH im Sommer (Juni bis August) 2020. Dabei kamen die sogenannten „APOLLOs“ ("Autonomous cold POoL LOgger") zum Einsatz, die das Rückgrat der Kampagne mit 81 Stationen bilden. Diese messen jede Sekunde die Lufttemperatur und den Luftdruck in Bodennähe. Das Messnetz wird mit 21 Wetterstationen ergänzt, die zusätzlich die relative Feuchte, Wind sowie den Niederschlag mit 10 s Auflösung aufzeichnen. Diese Messungen bilden somit einen hochaufgelösten Datensatz zur Temperaturverteilung in Hamburg, sodass die raumzeitliche Struktur der UHI untersuchbar ist. Um die Variabilität in der UHI Intensität zu verstehen, werden die Wetterbedingungen, wie die Windgeschwindigkeit oder der Bedeckungsgrad, in den Nächten mit einem UHI-Signal betrachtet. Des Weiteren wird der Einfluss der Entfernung einer Station vom Stadtzentrum sowie der Standorteigenschaften auf die UHI untersucht.

Das UHI-Signal ist im Mittel über alle untersuchten Nächte in bis zu 6 km Entfernung vom Stadtzentrum messbar. Der Zeitpunkt in der Nacht, an dem die UHI Intensität ihr Maximum erreicht, ist unabhängig vom Sonnenuntergang und -aufgang. Zudem sind sowohl die Ausbildung als auch die Auflösung der nächtlichen UHI variabel. Erste Ergebnisse zeigen, dass die bodennahe Windgeschwindigkeit maßgeblich die Stärke der UHI bestimmt. Einflussparameter wie zum Beispiel der Bedeckungsgrad zeigen hingegen nur eine schwache Korrelation. Abgesehen von der UHI, wird der Einfluss der Bebauung, der Vegetation sowie der Wasserflächen auf die lokale Lufttemperatur analysiert.

How to cite: Stankovic, M., Kirsch, B., and Ament, F.: 100 Messstationen – eine Stadt: Die raum-zeitliche Variabilität der Lufttemperatur in Hamburg während der Messkampagne FESST@HH 2020, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-240, https://doi.org/10.5194/dach2022-240, 2022.

P60
|
DACH2022-304
Ronald Queck and Kerstin Kynast

Die Wirkung von Grünflächen auf das innerstädtische Klima ist vielfältig, aber auch umstritten. Bei expliziter Betrachtung des thermischen Wirkungskomplexes steht die Schattenwirkung und Verdunstung der Ventilation scheinbar entgegen. Durch Bäume wird am Tage die Strahlungsbelastung auf Freiflächen verringert, aber auch die Ventilation, d.h. der Austausch sensibler Wärme wird eingeschränkt. In der Nacht verhindern Baumkronen zusätzlich die Ausstrahlung der über den Tag gespeicherten Energie. Die thermische Wirkung der Stadtvegetation findet zum einen gut messbar unmittelbar im Nahbereich statt. Turbulente und advektive Wärmeflüsse sind dagegen nur schwer messbar und haben eine Fernwirkung. Die Einschätzung der Stärke und Bedeutung der einzelnen Prozesse ist bei planerischen Änderungen der Stadtvegetation eine notwendige Voraussetzung.

Zur Simulation der komplexen Vorgänge werden turbulenzauflösenden Modelle benötigt. Die Verwendung realistischer Vegetationsmodelle in mikrometeorologischen Modellen ist dabei essential für die Simulationen im Rauhigkeitsbereich der Grenzschicht. Bisherige Vergleiche zwischen numerischen Simulationen der turbulenten Strömung, Windkanalexperimenten und umfangreiche Feldmessungen zeigten für einen Walbestand grundlegende Verbesserungen der Simulationsergebnisse gegenüber der Verwendung von unstrukturierten Vegetationsmodellen (Queck et al. 2015).

Die vorgestellte Arbeit untersucht, ob die in den letzten Jahren entwickelten mobilen Systeme mit Laserscannern die effektive Gewinnung derartiger Vegetationsmodelle erlauben (Vosselman und Maas 2010; Bienert et al. 2018). Mit terrestrischen Laserscannern wurden Vegetationsmodelle für 6 Straßenzüge in Dresden mit einer Auflösung von weniger als 1 m Gitterweite erstellt.

In ersten Modellanwendungen für die Stadt wird der Einfluss des Vegetationsmodells in Abhängigkeit der räumlichen Auflösung getestet. Als Referenzdaten dienen mobile Messungen von Strahlungskomponenten, Temperatur, Feuchte und Wind.

How to cite: Queck, R. and Kynast, K.: Effektive Simulation von innerstädtischer Vegetation, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-304, https://doi.org/10.5194/dach2022-304, 2022.