Kurzfassungen der Meteorologentagung DACH
DACH2022-179, 2022
https://doi.org/10.5194/dach2022-179
DACH2022
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Agrarmeteorologische Indikatoren im Klimaatlas des Deutschen Wetterdienstes

Thomas Leppelt and Rafael Posada
Thomas Leppelt and Rafael Posada
  • Deutscher Wetterdienst, agro-meteorology, Germany (thomas.leppelt@dwd.de)

Die Abhängigkeit der Landwirtschaft vom Wettergeschehen ist regional sehr unterschiedlich und kann die Ernteerträge stark beeinflussen. Daher ist es wichtig, die zukünftigen Auswirkungen des Klimawandels auf die Landwirtschaft in Deutschland abschätzen zu können. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) berechnet hierfür agrarmeteorologische Indikatoren für verschiedene Klimaszenarien und stellt diese der Allgemeinheit zur Verfügung. Diese ausgewählten Indikatoren sollen einen Überblick zu den drängendsten Klimawandelfolgen für die Landwirtschaft geben und als Entscheidungshilfe dienen. Sie umfassen Analysen zu Veränderungen des Vegetationsbeginns, der Waldbrandgefahr, Indikatoren zu Anbaubedingungen, bis hin zu Bodenfeuchteprognosen mit aufwendiger Anschlussmodellierung des Wasserhaushalts.

Als Grundlage für diese Indikatoren wurden die im Rahmen des BMVI-Expertennetzwerkes zusammengestellten Klimaprojektionen des DWD-Referenz-Ensembles verwendet. Diese Modellläufe beruhen auf den Ergebnissen des Coupled Model Intercomparison Project (CMIP) und werden als regionalisierte und Bias-adjustierte Klimamodellberechnungen für Deutschland bereitgestellt. Die Prognosen der repräsentativen Klimaszenarien basieren hierbei auf Annahmen über zukünftige gesellschaftliche und technologische Entwicklungen sowie die daraus resultierenden Treibhausgasemissionen. Um die damit verbundenen Unsicherheiten zu kommunizieren, wird die statistische Bandbreite über Perzentile der jeweiligen Modellläufe angegeben. Die aufbereiteten Ergebnisse werden anschließend im Klimaatlas-Portal veröffentlicht.

Grundsätzlich zeigen die agrarmeteorologischen Indikatoren deutliche Veränderungen der Anbaumöglichkeiten und die Zunahme von verschiedenen Extremereignissen, wie z. B. Dürren. Diese Veränderungen sind insbesondere in den Szenarien mit einer konstanten Zunahme der Treibhausgasemission stärker ausgeprägt, als wenn die Weltbevölkerung umfassende Klimaschutzmaßnahmen umsetzen würde. Dieses Verhältnis ist stabil und zeigt sich bei allen untersuchten Indikatoren sowohl für die nahe (2060), als auch für die ferne (2100) Zukunft. Diese Auswertungen zeigen, dass der Klimawandel einen deutlichen Effekt auf die Landwirtschaft in Deutschland haben wird. Die prognostizierten Veränderungen der Rahmenbedingungen können daher genutzt werden, um frühzeitig eine geeignete Strategie mit Anpassungsmaßnahmen zu entwickeln, um die Landwirtschaft auf den Klimawandel vorzubereiten.

How to cite: Leppelt, T. and Posada, R.: Agrarmeteorologische Indikatoren im Klimaatlas des Deutschen Wetterdienstes, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-179, https://doi.org/10.5194/dach2022-179, 2022.