DACH-13
Gemeinsame Sitzung mit dem Fachverband Umwelt-physik der Deutschen Physikalischen Gesellschaft/Joint session with the Environmental Physics Division of the German Physical Society

DACH-13

Gemeinsame Sitzung mit dem Fachverband Umwelt-physik der Deutschen Physikalischen Gesellschaft/Joint session with the Environmental Physics Division of the German Physical Society
Conveners: Thomas Leisner, Christian von Savigny
Oral programme
| Mon, 21 Mar, 16:00–18:00|Hörsaal 3, Tue, 22 Mar, 09:30–15:30|Hörsaal 2, Wed, 23 Mar, 16:00–17:15|Hörsaal 2
Poster programme
| Attendance Tue, 22 Mar, 11:00–12:30|Foyer

Oral programme: Mon, 21 Mar | Hörsaal 3

Chairperson: Christian von Savigny
Klima und Klimaveränderung
16:00–16:30
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DACH2022-13
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invited
Georg Feulner

Obwohl noch viele spannende Fragen offen sind, hat die Erforschung der Klimageschichte der Erde in den letzten Jahrzehnten erhebliche Fortschritte gemacht. Diese bemerkenswerten Erfolge beruhen zum einen auf der Erschließung neuer Klimaarchive sowie auf der Entwicklung innovativer Methoden zu deren Auswertung, zum anderen aber auch auf einem verstärkten Interesse, das Klima vergangener Zeiten mit Hilfe verbesserter numerischer Modelle zu untersuchen. In meinem Überblicksvortrag stelle ich eine Reihe von aktuellen Forschungsergebnissen vor, die zeigen, wie die Anwendung von Klima- und Erdsystemmodellen zu neuen Erkenntnissen über Ursache und Wirkung vergangener Klimaänderungen sowie über die Dynamik von warmen und kalten Paläoklimazuständen führen kann. Ein prominentes Beispiel sind unsere Forschungsarbeiten zur Klimawirkung des Meteoriteneinschlags vor 66 Millionen Jahren, der unter anderem mit dem Aussterben der Dinosaurier in Verbindung gebracht wird. Unsere Untersuchungen zeigen, dass stratosphärische Sulfat-Aerosole aus dem Einschlag zu einer lang anhaltenden Abkühlung geführt haben. Diese Abkühlung verursachte aber auch eine ausgeprägten Durchmischung der Ozeane. Die dabei an die Oberfläche gebrachten Nährstoffe – kombiniert mit Eisen aus dem Meteoritenstaub – resultierten in einer starken Düngung der marinen Biosphäre und damit in einer globalen Algenblüte nach dem Ende der Verdunkelung. Dieser neu entdeckte Effekt könnte zum Aussterben höherer Lebensformen in den Ozeanen beigetragen haben.

How to cite: Feulner, G.: Paläoklima-Anwendungen von Klimamodellen: neue Erkenntnisse zum Meteoriteneinschlag vor 66 Millionen Jahren, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-13, https://doi.org/10.5194/dach2022-13, 2022.

16:30–17:00
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DACH2022-267
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invited
Peter Lemke

Systematische wissenschaftliche Untersuchungen über das Klima der Erde begannen am Anfang des 19. Jahrhunderts. Der erste, der in den 1820er Jahren die These aufstellte, dass die Atmosphäre wie eine Decke wirkt und die Erdoberfläche wärmer hält, als sie sein sollte, war Joseph Fourier. Er beschrieb, was wir heute als Treibhauseffekt bezeichnen. Eine experimentelle Untersuchung der Strahlungsabsorption von CO2 wurde erstmals von Eunice Foote im Jahr 1856 durchgeführt. Drei Jahre später zeigte John Tyndall die Absorption infraroter Strahlung durch CO2 und Wasserdampf. 1896 berechnete Svante Arrhenius die Auswirkung einer Verdoppelung des CO2 auf die Lufttemperatur an der Oberfläche auf 5-6°C. In seinen Berechnungen von 1931 reduzierte Hurlburt diesen Anstieg auf 4 °C.

Das erste umfassende Strahlungs-Konvektions-Modell für die Atmosphäre wurde 1967 von Manabe und Wetherald vorgestellt. Sie zeigten, dass eine Erhöhung des CO2-Gehalts in der Atmosphäre zu einer Erwärmung in der Troposphäre und einer Abkühlung in der Stratosphäre führt, wie die Beobachtungen zeigen. Manabe war die treibende Kraft bei der Entwicklung umfassender Modelle des Klimas und der Erdsysteme in den kommenden Jahrzehnten. Für seine Beiträge zum Verständnis des Klimasystems, insbesondere der Rolle von CO2, wurde er 2021 mit einem Viertel des Nobelpreises für Physik ausgezeichnet.

Lange Zeit war nicht klar, wie man das Signal des steigenden atmosphärischen CO2 in den Temperaturaufzeichnungen in den verrauschten Daten von Wetter- und Klimaschwankungen finden kann. Im Jahr 1976 schlug Hasselmann vor, dass Änderungen der langsamen Klimavariablen durch das weiße Rauschen des atmosphärischen Wetters verursacht werden. In den 1990er Jahren entwickelte er auch Methoden, um die "Fingerabdrücke" menschlicher Einflüsse auf die Klimavariabilität zu finden. Diese Methoden wurden intensiv auf die jüngsten Klimaintegrationen angewandt, die verschiedene Zukünfte des Klimas der Erde beschreiben. Auf der Grundlage dieser Anwendungen können wir nun feststellen, dass sich die Erde erwärmt - und wir daran schuld sind. Für seine Beiträge zum Verständnis der stochastischen Natur des Klimasystems und des menschlichen Fingerabdrucks auf die Klimaerwärmung wurde Klaus Hasselmann ein Viertel des Nobelpreises für Physik 2021 verliehen.

How to cite: Lemke, P.: Und sie erwärmt sich doch! – Anmerkungen zur Klimaforschung: Von den ersten Schritten bis zum Nobelpreis für Physik, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-267, https://doi.org/10.5194/dach2022-267, 2022.

17:00–17:15
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DACH2022-284
Christian Melsheimer and Gunnar Spreen

The changing sea ice cover of polar seas is of key importance for the exchange of heat and moisture between atmosphere and ocean and hence for weather and climate, and in addition, the sea ice and its long-term changes are  an indicator for global change.  In order to properly understand and model the evolution of the sea ice cover and its interaction with the global climate system, we need detailed knowledge about sea ice, i.e., not only its extent, but also, e.g., its thickness and its type.

We can broadly distinguish a few different sea ice types that have different dynamic and thermodynamic properties, namely: young ice (YI, thin/smooth new ice), first-year ice (FYI, formed during one cold season), and multiyear ice (MYI, which has survived at least one melt season). The  latter is of particular interest as it is usually thicker than other ice types (thus, takes more time to melt), much less saline, and may accommodate a unique ecosystem. Sea ice types in the Antarctic, until recently, have not been monitored much because of the lack of appropriate remote  sensing methods. While the Antarctic sea ice is greatly dominated by FYI, there are, nevertheless, considerable amounts of MYI, in particular in the Weddell Sea.

We have recently adapted an algorithm for the detection of Arctic sea ice types for application in the Antarctic. The algorithm uses data from space-borne microwave radiometers and scatterometers as input. So far we have compiled a time series of daily Antarctic MYI data (and also an estimate of YI and FYI) data at a spatial resolution of 12.5 km, starting in 2013, but excluding the melt seasons when the algorithm does not work. Here give an overview of the data, showing, e.g., the quite large interannual variability of MYI and its evolution in the Weddell Sea, and discuss shortcomings of the algorithm and possible ways forward. The time series of daily Antarctic MYI data can in principle be extended backwards to the year 2000, when the used satellite data first became available, and with planned future satellite missions, it can be continued for years to come.

How to cite: Melsheimer, C. and Spreen, G.: Remote sensing of multiyear ice in the Antarctic, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-284, https://doi.org/10.5194/dach2022-284, 2022.

17:15–17:30
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DACH2022-185
Axel Kleidon

Klimamodelle simulieren klare Erwärmungsmuster als Folge des verstärkten Treibhauseffekts, der durch die Verbrennung fossiler Energie entsteht.  Sie liefern aber keine einfache Erklärung mit, was die grundlegenden Mechanismen sind, die diese verursachen.  Hier zeige ich mithilfe von einer einfachen, aber physikalisch basierten Formulierung der Energiebilanz der Erdoberfläche auf, dass Änderungen des Treibhauseffekts zu grundlegend anderen Erwärmungsmustern führen als Änderungen der Solarstrahlung.  So kann man mithilfe der Energiebilanz aufzeigen, dass Änderungen des Treibhauseffekts sich insbesondere dann bemerkbar machen, wenn die Solarstrahlung wenig zur Erwärmung der Erdoberfläche beiträgt.  Dies führt zu einer verstärkten Erwärmung in der Nacht über Land sowie in den hohen Breiten im Winter.  Mithilfe von Satellitendatensätzen von Strahlungsflüssen des gegenwärtigen Klimazustands (NASA-CERES) kann man diese unterschiedlichen Sensitivitäten bestimmen und zeigen, dass diese mit denen von Kllimamodellsimulationen sehr gut übereinstimmen.  Die grundlegenden Muster des Klimawandels lassen sich somit auch einfach und physikalisch verstehen und berechnen, und man ist dafür nicht auf komplexe Klimamodelle angewiesen.                                                                                

How to cite: Kleidon, A.: Sonne oder Treibhaus? Globale Erwärmung einfach und physikalisch nachgerechnet, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-185, https://doi.org/10.5194/dach2022-185, 2022.

17:30–17:45
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DACH2022-56
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ys
Stefanie Falk and the STEPSEC-Team

Um sowohl nationale als auch internationale Klimaschutzziele einhalten zu können und den globalen Temperaturanstieg zu begrenzen, sind massive Reduktionen des CO2-Ausstoßes notwendig. Da die bisherigen Maßnahmen zur Emissionsreduktion weltweit nicht ausreichend sind, ist es wahrscheinlich, dass Wege gefunden werden müssen, mehr Treibhausgase zu binden, als ausgestoßen werden.

Wir führen eine, dem Stand der Technik entsprechende, robuste und vergleichende Bewertung der Potenziale der gängigsten Methoden landgebundener Kohlenstoffdioxidabscheidung (CDRL) und ihrer Auswirkungen auf das Erdsystem unter der Annahme sozio-ökologischer Randbedingungen durch. Unter Verwendung von drei dynamischen globalen Vegetationsmodellen (DGVMs) mit hoher Prozessgenauigkeit vergleichen wir Aufforstung, Waldbewirtschaftung und Bioenergie mit Kohlenstoffabscheidung und -speicherung. Dies erlaubt es das CDRL-Potenzial mit hohem ökologischen Realismus zu untersuchen (z.B. Auswirkung von Wetterextremen). Ferner sollen somit die möglichen Vorteile und Nachteile von CDRL bezüglich anderer Ziele der nachhaltigen Entwicklung (u.A. Treibhausgaseffekte, Nahrungsmittel, Wasser, Biodiversität und biogeophysikalische Klimaauswirkungen) einander gegenüber gestellt werden. Da gesellschaftliche Zwänge wichtige Hindernisse für die Umsetzung von CDRL darstellen können, werden auch sozio-ökonomische Gesichtspunkte, basierend auf sozio-ökonomischen Pfaden und agentenbasierten Modellen, für die Landnutzungsentscheidungen Eingang finden. Hierfür werden die globalen Szenarien des IPCC auf deutsche Verhältnisse (eingebettet in europäische Ziele) angepasst und auch ethische Aspekte in enger Zusammenarbeit mit Interessenvertretern weiterentwickelt.
Diese umfassende und interdisziplinäre Untersuchung von CDRL Methoden wird eine fundierte Entscheidungsfindung ermöglichen.

How to cite: Falk, S. and the STEPSEC-Team: Potenzial terrestrischer Kohlenstoffdioxidabscheidung (CDR) unter sozio-ökologischen Einschränkungen (STEPSEC), DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-56, https://doi.org/10.5194/dach2022-56, 2022.

17:45–18:00
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DACH2022-79
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ys
Sebastian Wolff, Friedemann Reum, Christoph Kiemle, Gerhard Ehret, Mathieu Quatrevalet, Martin Wirth, and Andreas Fix

Methane (CH4) is the second most important anthropogenic greenhouse gas (GHG) with respect to radiative forcing. Since pre-industrial times, the globally averaged CH4 concentration in the atmosphere has risen by a factor of 2.5. A large fraction of global anthropogenic CH4 emissions originates from localized point sources, e.g. coal mine ventilation shafts. International treaties foresee GHG emission reductions, entailing independent monitoring and verification support capacities. Considering the spatially widespread distribution of point sources, remote sensing approaches are favourable, in order to enable rapid survey of larger areas. In this respect, active remote sensing by airborne lidar is promising, such as provided by the integrated-path differential-absorption lidar CHARM-F operated by DLR. Installed onboard the German research aircraft HALO, CHARM-F serves as a demonstrator for future satellite missions, e.g. MERLIN. CHARM-F simultaneously measures weighted vertical column mixing ratios of CO2 and CH4 below the aircraft. In spring 2018, during the CoMet field campaign, measurements were taken in the Upper Silesian Coal Basin (USCB) in Poland. The USCB is considered to be a European hotspot of CH4 emissions, covering an area of approximately 50 km × 50 km. Due to the high number of coal mines and density of ventilation shafts in the USCB, individual CH4 exhaust plumes can overlap. This makes simple approaches to determine the emission rates of single shafts, i.e. the cross-sectional flux method, difficult. Therefore, we use an inverse modelling approach to obtain an estimate of the individual emission rates. Specifically, we employ the Weather Research and Forecast Model (WRF) coupled to the CarbonTracker Data Assimilation Shell (CTDAS), an Ensemble Kalman Filter. CTDAS-WRF propagates an ensemble realization of the a priori CH4 emissions forward in space and time, samples the simulated CH4 concentrations along the measurement’s flight path, and scales the a priori emission rates to optimally fit the measured values, while remaining tied to the prior. Hereby, we obtain a regularized a posteriori best emission estimate for the individual ventilation shafts. Here, we report on the results of this inverse modelling approach, including individual and aggregated emission estimates, their uncertainties, and to which extent the data are able to constrain individual emitters independently.

How to cite: Wolff, S., Reum, F., Kiemle, C., Ehret, G., Quatrevalet, M., Wirth, M., and Fix, A.: Estimating local CH4 emissions in the Upper Silesian Coal Basin using inverse modelling, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-79, https://doi.org/10.5194/dach2022-79, 2022.

Oral programme: Tue, 22 Mar | Hörsaal 2

Chairperson: Thomas Leisner
Chemische Zusammensetzung der Atmosphäre
09:30–09:45
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DACH2022-24
Ralf Koppmann, Marc Krebsbach, and Florian Voet

Im August/September 2018 fand die Messkampagne CAFE-Africa (Chemistry of the Atmosphere – Field Experiment in Africa) mit dem Forschungsflugzeug HALO statt. Stützpunkt des Flugzeugs war die kapverdische Insel Sal. Basierend auf CAMS-Vorhersagen wurden von dort aus Messflüge in ausgewählte Gebiete über dem Atlantik und über den Westen Afrikas durchgeführt. Ziel der Kampagne war die Untersuchung des Einflusses der Emissionen von Biomasseverbrennung auf die regionale und globale Atmosphäre mit einem Fokus auf die Biomasseverbrennung in Afrika. Mit dem Luftprobensammler MIRAH (Measurements of Isotope Ratios in the Atmosphere on HALO) wurden Gesamtluftproben gesammelt, die anschließend im Labor auf die Verhältnisse stabiler Kohlenstoffisotope in ausgewählten flüchtigen organischen Verbindungen (VOC) sowie auf deren Mischungsverhältnisse untersucht wurden. Die Isotopenverhältnisse bieten zusammen mit CAMS Re-Analysen, Rückwärtstrajektorien, Satellitendaten und weiteren Stützmessungen die Möglichkeit, die Herkunft, Transportzeiten und die Umsetzung von VOC zu bestimmen. Wir zeigen als Fallstudie die Ergebnisse des 10. Messfluges, bei dem über dem Atlantik nordwestlich der Kapverden zwei deutlich unterscheidbare Luftmassen aufeinandertrafen. Während eine Luftmasse von Emissionen aus dem nördlichen Afrika geprägt war und mit dem westafrikanischen Monsoon-System auf den Atlantik transportiert wurde, konnte die andere Luftmasse eindeutig Biomasseverbrennung im Norden des amerikanischen Kontinents zugeordnet werden. Der Vergleich der genannten Datensätze gibt einen guten Überblick über den globalen Transport von Spurenstoffen, auch wenn nicht alle Details konsistent zu sein scheinen.

How to cite: Koppmann, R., Krebsbach, M., and Voet, F.: Untersuchung des Einflusses von Biomasseverbrennung auf die Atmosphäre mit Hilfe der Verhältnisse stabiler Kohlenstoffisotope in VOC, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-24, https://doi.org/10.5194/dach2022-24, 2022.

09:45–10:00
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DACH2022-87
Andreas Richter, Kezia Lange, Miriam Latsch, Lisa Behrens, Heinrich Bovensmann, and John P. Burrows

Luftverschmutzung durch Stickoxide ist in industrialisierten Gebieten ein wichtiges Problem da sie direkte negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit haben und indirekt an der Entstehung weiterer Luftschadstoffe wie Ozon und Partikeln beteiligt sind. Während die Emission von Stickoxiden meist in der Form von NO erfolgt, bildet sich in der Atmosphäre rasch ein Gleichgewicht zwischen NO2 und NO. Stickstoffdioxid (NO2) kann aufgrund seines strukturierten Absorptionsspektrums in der Atmosphäre mit spektroskopischen Methoden nachgewiesen und quantifiziert werden. Dies ist insbesondere auch von Satelliteninstrumenten wie GOME, SCIAMACHY, OMI und TROPOMI möglich, wodurch globale Karten der NO2-Verschmutzung erstellt werden können.

Ein Nachteil bisheriger Satellitenmessungen ist die geringe zeitliche Auflösung von meist nur einer Messung pro Tag. Dies lässt sich durch den Einsatz von geostationären Satelliten verbessern, die für ein begrenztes Gebiet mehrere Messungen pro Tag erlauben. Solche Messungen sollen in Zukunft über Europa mit dem Sentinel-4-Instrument erfolgen und über Nordamerika mit dem TEMPO-Instrument. Über Asien sind solche Messungen vom Koreanischen Satelliten GEMS bereits verfügbar und erlauben einen ersten Einblick in das Potential geostationärer NO2-Messungen.

In diesem Beitrag wird das am IUP-Bremen entwickelte NO2-Produkt für GEMS vorgestellt, die Genauigkeit der abgeleiteten Säulen untersucht und die aus den schon verfügbaren Daten bestimmte räumliche und zeitliche Variabilität diskutiert. Neben den Ergebnissen über Asien wird auch ein Ausblick auf die zu erwartenden Sentinel-4 Messungen über Europa gegeben.

 

 

How to cite: Richter, A., Lange, K., Latsch, M., Behrens, L., Bovensmann, H., and Burrows, J. P.: Beobachung des troposphärischen NO2 Tagesgangs über Asien mit dem GEMS Satelliteninstrument, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-87, https://doi.org/10.5194/dach2022-87, 2022.

10:00–10:15
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DACH2022-80
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ys
Ellen Bräutigam, Nicole Bobrowski, Jonas Kuhn, Maja Rüth, Christopher Fuchs, and Ulrich Platt

Volcanic plumes contain traces of bromine monoxide, BrO, which catalyze destruction of ozone, O3, mixed into the plume. Therefore, local depletion of O3 in the plume could be possible. However, calculations comparing mixing with the rate of O3 destruction suggest that no significant decline in the O3 concentration should be expected. On the other hand several studies at different volcanoes have found varying degrees of O3 depletion inside the plume. So far, ozone and its concentration distribution in volcanic plumes have only been insufficiently determined. Reliable ozone measurements would make a decisive contribution to the understanding of volcanic plume chemistry.

The standard technique for ambient O3 monitoring is the short-path ultraviolet (UV) absorption instrument. But in volcanic plumes this technique suffers from strong interference of the overlapping SO2 absorption features in the UV. SO2 is one of the major compounds in volcanic plumes.

We want to overcome this problem by relying on the chemiluminescence (CL) reaction between ozone and ethene, a standard technique for O3 measurement in the 1970s and 1980s, which we found to have no interference from trace gases abundant in volcanic plumes. The key component of a CL O3-instrument is a reaction chamber, where ethene is mixed into the ambient air and a photomultiplier tube detects the resulting photons.

Field measurements with existing CL O3-monitors are complicated, because they are usually heavy and bulky. Therefore we designed a more compact and lightweight version (10 kg backpack size CL instrument), which was used in a field study at Mount Etna. However, the campaign was restricted to plumes that are pushed down to ground in areas accessible by foot.

Here we report on a further improved version of the instrument weighing around 1 kg, which we can mount onto a drone to carry it into the plume. In particular, we describe the design advances making the reduction in weight and size possible.

How to cite: Bräutigam, E., Bobrowski, N., Kuhn, J., Rüth, M., Fuchs, C., and Platt, U.: Construction of an airborne chemiluminescence ozone monitor for volcanic plumes, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-80, https://doi.org/10.5194/dach2022-80, 2022.

10:15–10:30
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DACH2022-122
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ys
Joshua Marks, Jonas Kuhn, Christopher Fuchs, Nicole Bobrowski, and Ulrich Platt

Volcanic gases and the chemical reactions inside volcanic emission plumes are of great interest because of their impact on atmospheric processes and climate. The evolution of many volcanic gas compounds is most likely strongly dependent on the general physical conditions during the emission processes. Particularly, the knowledge about the temperature of the lava, i.e. the origin of the gases, is crucial.

Commercially available thermal cameras for the relevant temperature range (ca. 600-1200 °C) are still rather expensive, bulky, and have a limited spatial resolution.

We present an approach to use a compact (‘point and shoot’) consumer digital camera with a silicon based detector as a thermometer to record the spatial temperature distribution and variations of volcanic lava. Silicon detectors are commonly sensitive in the near infrared wavelength range (until ca. 1100 nm), which readily allows measurements of temperatures above ca. 500 °C. The camera is modified to block the visible spectrum and the remaining colour filter (Bayer filter) characteristics are used to infer the temperature from differential intensity measurements.

In the frame of this work, we performed a sensitivity study and calibrated the camera with a heated wire in the range of 600-1100 °C. Besides the advantages of superior mobility and simple handling, the 16 megapixel spatial resolution of the temperature measurement allows resolving detailed temperature distributions in highly dynamic volcanic emission processes.

How to cite: Marks, J., Kuhn, J., Fuchs, C., Bobrowski, N., and Platt, U.: A Low Cost Silicon Based Thermal Camera for Volcanic Applications, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-122, https://doi.org/10.5194/dach2022-122, 2022.

10:30–10:45
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DACH2022-31
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ys
Vergleich von OSIRIS Natrium Nightglow D-Linien Messungen mit Ergebnissen von bodengestützten  Lidar Messungen
(withdrawn)
Julia Koch, Chris Roth, Adam Bourassa, Nick Lloyd, and Christian von Savigny
10:45–11:00
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DACH2022-52
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ys
Cornelis Schwenk, Sophie Negele, Florian Freundt, Werner Aeschbach, and Bertram Boehrer

In natürlichen Gewässern werden Edelgaskonzentrationen häufig zur Bestimmung der Umgebungstemperaturen beim letzten intensiven Kontakt zur Atmosphäre (Äquilibration) verwendet. Dieses Verfahren nennt sich Edelgasthermometrie und wird unter anderem genutzt, um Grundwasserbildungstemperaturen und historische Temperaturschwankungen quantitativ zu bestimmen. Da bisher nur übliche Bildungstemperaturen von unter 35°C bekannt sind, hat man sich mit Löslichkeiten bis zu dieser Temperatur begnügt. Es gibt jedoch verschiedene Prozesse, wie etwa vulkanische Aktivität, die hohe Wassertemperaturen erzeugen können. Wir haben daher die Löslichkeiten von Edelgasen bei höheren Temperaturen bestimmt und diese mit Daten aus der Literatur kombiniert, um neue Löslichkeitsfunktionen zu generieren die den gesamten Bereich von 0 bis 80°C abdecken. Wir verwenden diese Funktionen, um publizierte Messungen der Edelgaskonzentrationen im Tiefenwasser des Kivusees zu analysieren, die ungewöhnlich niedrig sind. Der Kivusee liegt am Rande des Nyiragongo-Vulkans und speichert große Mengen an Kohlendioxid und Methan, die bei einer Ausgasung für die umliegende Bevölkerung tödlich wären. Vor allem jetzt, wo die industrielle Ausbeutung der Gaslagerstätte in die Schichtung des Sees eingreift ist es wichtig, die Dynamiken des Sees zu verstehen und nachzuvollziehen, woher das Defizit an Edelgasen stammt. Wir nutzen Edelgaskonzentrationen, -verhältnisse und kleinste-Quadrate-Approximation mit Excess-air, um Bildungstemperaturen abzuleiten. Am besten lassen sich die niedrigen Edelgaskonzentrationen mit einer atmosphärischen Äquilibrierung des Tiefenwassers bei ca. 60°C erklären, wobei dann nur ein minimales Defizit an Edelgasen übrig bleibt. Damit liefern die Edelgasdefizite KEINEN Hinweis auf eine frühere Entgasung des Sees. 

How to cite: Schwenk, C., Negele, S., Freundt, F., Aeschbach, W., and Boehrer, B.: Edelgasthermometrie im Tiefenwasser des Kivusees mit Löslichkeiten von Edelgasen bei höheren Temperaturen, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-52, https://doi.org/10.5194/dach2022-52, 2022.

Chairperson: Christian von Savigny
Aerosole und Wolken
14:00–14:30
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DACH2022-14
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invited
Thomas Leisner, Alice Keinert, Judith Kleinheins, and Alexei Kiselev

Der größte Teil des Niederschlags in mittleren und hohen Breiten wird durch den Wegener- Bergeron- Findeisen Prozess über die Eisphase initiiert. Es ist seit langem bekannt, dass die Anzahl der für die heterogene Eisbildung in Wolken zur Verfügung stehenden heterogenen Eiskeime oft viele Größenordnungen unter den in Mischphasenwolken beobachteten Eiskonzentrationen liegt. Hierfür werden Sekundäreis- Prozesse verantwortlich gemacht, die unter Anwesenheit von primärem Eis zur Produktion weiterer Eisteilchen führen. Der wohl bekannteste Prozess dieser Art ist der Hallet-Mossop Prozess, das Absplittern von Eis bei der Bereifung von Graupeleis. Darüber hinaus werden weitere Prozesse in der Literatur diskutiert, die in jeweils verschiedenen Temperaturbereichen aktiv sein können. Eine quantitative Beschreibung dieser Prozesse die für eine physikalisch basierte Berücksichtigung in Wolkenmodellen nötig wäre, steht jedoch bislang aus. Wir berichten hier über Laborexperimente zum Gefrieren von Niesel- Tröpfchen. Dabei kann Sekundäreis durch das Zerplatzen der Tröpfchen, durch das Auftreten von Sprüngen in der sich bildenden Eisschale und durch das Platzen von Bläschen an der Tropfenoberfläche entstehen. Wir bilden diese Prozesse durch Hochgeschwindigkeits- Video und Thermographie- Aufnahmen ab und quantifizieren diese Sekundäreis-Prozesse in Abhängigkeit von Temperatur und Tröpfchengröße. Weiterhin stellen wir eine Methode zur berührungsfreien Messung des Drucks in gefrierenden Tröpfchen vor und zeigen, dass beim Gefrieren der Niesel-Tröpfchen Drücke von bis zu 150 bar auftreten können. Unter Berücksichtigung des duktil- spröde Überganges der Belastungskurven von Eis bei steigender Belastungsrate können die Beobachtungen erklärt werden.

How to cite: Leisner, T., Keinert, A., Kleinheins, J., and Kiselev, A.: Sekundäreisprozesse in Mischphasenwolken: Einsichten aus Laborexperimenten, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-14, https://doi.org/10.5194/dach2022-14, 2022.

14:30–14:45
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DACH2022-261
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ys
Herausforderungen in der Quantifizierung sekundärer Eispartikel
(withdrawn)
Alice Keinert, Alexei Kiselev, Susan Hartmann, and Thomas Leisner
14:45–15:00
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DACH2022-174
Alexey A. Kiselev, Corina Wieber, Kersten Rabe, Ahmed Zoheir, and Thomas Leisner

Die weit verbreiteten pflanzpathogenen Bakterien der Gattung „Pseudomonas Syringae“ zählen zu den effizientesten Eiskeimen in der Atmosphäre. Man findet sie nicht nur in landwirtschaftlichen Regionen und auf den Pflanzenblättern, sondern auch in dem frischen Schnee und Regenproben weit weg von den ursprünglichen Ökosystemen. Sie überleben nicht nur das Transport über die mehrere hundert Kilometer, sondern sind auch in der Lage sich in der Wolkentropfen zu vermehren. Mit Hilfe der eisaktiven Proteine, die auf der Außenseite der Zellmembran verankert sind, initiieren Bakterien das Gefrieren der unterkühlten Wolkentropfen, die dann durch Wasserdiffusion anwachsen und als Niederschlag zurück auf die Erdoberfläche wiederkehren.

Wie überleben die Bakterien das Gefrieren der Wolkentropfen? Unter welchen Bedingungen sind die Überlebenschancen am höchsten, und welche Faktoren spielen die wichtigste Rolle? Wir gehen auf diese Fragen ein indem wir mikroskopische Wassertropfen mit P. Syringae in einer elektrodynamischen Falle unter realistischen Bedingungen zum Gefrieren bringen, und dabei das Geschehen mit einer Hochgeschwindigkeitskamera beobachten. Die Tropfen werden anschließend aus der Falle herausgeholt und die Anzahl der überlebenden Bakterien über Koloniezählung ermittelt. Wir stellen dabei fest, dass die Bakterien besonders dann gute Überlebenschancen haben, wenn das Gefrieren der Tropfen viel Zeit in Anspruch nimmt und die Bakterien in der Lage sind, sich an die neuen Bedingungen anzupassen. Die Bakterien wirken dem schnellen Gefrieren entgegen, indem sie die Eisnukleation schon bei niedrigen Unterkühlungen initiieren. Die Permeabilität der Zellmembran für Wasser spielt dabei die entscheidende Rolle. 

How to cite: Kiselev, A. A., Wieber, C., Rabe, K., Zoheir, A., and Leisner, T.: Die kleinen Regenmacher: wie Bakterien mit Wolkentropfen reisen, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-174, https://doi.org/10.5194/dach2022-174, 2022.

15:00–15:15
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DACH2022-152
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ys
Stephanie Jones, Mohit Singh, Denis Duft, Alexei Kiselev, and Thomas Leisner

The impact of atmospheric aerosol on the climate remains poorly understood. Organic aerosol makes up a significant fraction of total aerosol and is prevalent throughout the atmosphere. It can exist as a liquid, semi-solid or amorphous solid. The viscosity of organic aerosol will have an impact on transformations that organic aerosol will undergo during its lifetime such as evaporation and growth, heterogeneous and photochemical reactions as well as the ability to act as an ice nucleating particle.  Therefore, it is of key importance to be able to determine aerosol viscosity over a range of atmospherically relevant conditions in order to better understand the impact of organic aerosol on the climate.

Here we report proof of concept viscosity measurements of water droplets levitated in an electrodynamic balance over a range of temperatures. Charged droplets are levitated in a temperature and relative humidity-controlled environment allowing properties over a temperature range of 300 to 220 K to be studied. As the droplets evaporate they reach a point where Coulomb instabilities are induced resulting in droplet oscillations. The relaxation of these oscillations can then be probed to determine the droplet viscosity. Future work will involve determination of the viscosity of different types of organic aerosol over a broad temperature range.

How to cite: Jones, S., Singh, M., Duft, D., Kiselev, A., and Leisner, T.: Determination of the viscosity of levitated droplets at atmospheric temperatures in an electrodynamic trap, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-152, https://doi.org/10.5194/dach2022-152, 2022.

15:15–15:30
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DACH2022-291
Christoph Kalicinsky, Sabine Grießbach, and Reinhold Spang

Polare Stratosphärenwolken (PSCs) spielen eine wichtige Rolle beim Ozonabbau in den Polarregionen. Zum einen leisten sie einen Beitrag zur Aktivierung von Chlor aus den Reservoirspezies (z.B. HCl und ClONO2) und zum anderen verursachen sie eine Denitrifizierung der unteren Stratosphäre. Wegen dem zweiten Punkt sind gerade sogenannte NAT-PSCs von sehr großer Bedeutung, da große NAT-Teilchen stärker sedimentieren und somit effektiv HNO3 aus oberen Schichten der Atmosphäre nach unten transportieren. Aufgrund der Komplexität der Vorgänge sind Modellrechnungen schwierig und häufig werden Parametrisierungen in den Simulationen verwendet. Um die Prozesse genauer zu verstehen und die Modelle zu verbessern, sind detaillierte Messungen von großer Bedeutung.

Infrarot Limb-Emissionsmessungen sind hervorragend geeignet, um PSCs zu detektieren und die unterschiedlichen Typen (Supercooled Ternary Solution (STS), Nitric Acid Trihydrate (NAT) und Eis) zu unterscheiden. Mit Hilfe vieler Strahlungstransportsimulationen für eine Flugzeuggeometrie konnten wir eine neue, verbesserte Methode entwickeln, die es nun zum ersten Mal erlaubt NAT-PSCs auch in verschiedene Größenklassen einzuteilen. Die Größenklassen sind (unter Annahme sphärischer Teilchen) sNAT (Median-Radius r ≤ 1.0 µm), mNAT (1.0 µm < r < 4.0 µm) und lNAT (r ≥ 3.5 µm). Die Detektion basiert dabei auf der größenabhängigen Änderung einer charakteristischen spektralen Signatur, die durch NAT-Teilchen verursacht wird. Die Signatur ändert sich mit zunehmender Teilchengröße von einem Peak bei 820 cm-1, über einen verschobenen Peak (zu kleineren Wellenzahlen) hin zu einer stufenförmigen Signatur. Die Änderung wird durch steigende Beiträge der Streuung zur Gesamtextinktion hervorgerufen. Die eigentliche Methodik basiert dann auf einfachen Strahlungsdichteverhältnissen in unterschiedlichen Wellenzahlbereichen.

Analysen von Messdaten des flugzeuggetragenen Instruments CRISTA-NF (CRyogenic Infrared Spectrometers and Telescope for the Atmosphere – New Frontiers) zeigen die einfache, schnelle und gut funktionierende Anwendbarkeit der Methode. So wurden z.B. im Januar 2010 während der RECONCILE Kampagne eindeutig PSCs mit mittelgroßen NAT-Teilchen beobachtet. Die einfache Art der Methodik lässt sich auch sehr gut auf andere Infrarot Limb-Emissionsmessinstrumente wie z.B. das Satelliteninstrument MIPAS-Env übertragen.

How to cite: Kalicinsky, C., Grießbach, S., and Spang, R.: Detektion von NAT-PSCs und Klassifizierung nach Teilchengrößen mit Hilfe von Infrarot Limb-Emissionsmessungen, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-291, https://doi.org/10.5194/dach2022-291, 2022.

Oral programme: Wed, 23 Mar | Hörsaal 2

16:00–16:15
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DACH2022-107
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ys
Zeitliche Variation der Größenverteilungen stratosphärischer Aerosole von 2002 bis 2005 mit SAGE III-M3M
(withdrawn)
Felix Wrana, Terry Deshler, Ulrike Niemeier, Larry Thomason, and Christian von Savigny
16:15–16:30
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DACH2022-18
Christian von Savigny, Anna Lange, Christoph Hoffmann, and Alexei Rozanov

Die Möglichkeit, quantitative Information über die stratosphärische Aerosolbefrachtung – insbesondere in Zeiträumen vulkanisch verstärkter Aerosole – aus den Farbverhältnissen historischer Gemälde abzuleiten, erscheint auf den ersten Blick sehr vielversprechend. Tatsächlich wurde dieser Ansatz in einigen Studien verwendet, um die optische Dichte stratosphärischer Aerosole nach stärkeren Vulkanausbrüchen über einen Zeitraum von ca. 500 Jahren zu bestimmen. In diesem Vortrag evaluieren wir die Verlässlichkeit dieses Ansatzes mit Hilfe von Simulationen mit dem Strahlungstransfermodell SCIATRAN und schätzen die Fehler der abgeleiteten optischen Dichten basierend auf plausiblen Unsicherheiten relevanter Parameter ab. Wir zeigen, dass die Unsicherheiten in einigen wichtigen Parametern – die für historische Eruptionen typischerweise nur unzureichend bekannt sind – zu ähnlichen Veränderungen in den Rot-Grün-Farbverhältnissen führen können wie massive Vulkanausbrüche (z.B. des Tambora 1815 oder des Krakatao 1883). Von den untersuchten Effekten hat die angenommene Größenverteilung der stratosphärischen Aerosole den größten Einfluss auf die Farbverhältnisse und damit die abgeleiteten optischen Dichten. Für Sonnenzenitwinkel (SZA von engl. Solar Zenith Angle) von mehr als 80 Grad kann auch die angenommene stratosphärische Ozonmenge die abgeleiteten optischen Dichten signifikant beeinflussen. Für SZA größer als 90 Grad weisen die horizontnahen Farbverhältnisse eine dramatische Abhängigkeit vom SZA auf, so dass für diese Fälle eine Bestimmung optischer Dichten praktisch unmöglich ist. Abschließend gehen wir auf die Frage ein, wie stark die langfristige Veränderung der Farben eines Gemäldes die optischen Dichten beeinflussen kann.

How to cite: von Savigny, C., Lange, A., Hoffmann, C., and Rozanov, A.: Bestimmung optischer Dichten stratosphärischer Aerosole aus den Farbverhältnissen historischer Gemälde – kann das funktionieren?, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-18, https://doi.org/10.5194/dach2022-18, 2022.

Vermischtes
16:30–17:00
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DACH2022-76
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invited
Christoph G. Hoffmann, Lena Buth, and Christian von Savigny

Die Madden-Julian-Oszillation (MJO) ist die dominierende Komponente intrasaisonaler Variabilität in der tropischen Troposphäre. Sie tritt durch ein periodisch auftretendes Zentrum anormal starker Konvektion in Erscheinung, das vom indischen Ozean ostwärts über den maritimen Kontinent hinweg zum Pazifik zieht und sich dort auflöst. Durch die vielfältigen Einflüsse auf das Wettergeschehen in der Region und durch die (Quasi-)Periodizität von 30 bis 90 Tagen ist das Auftreten der MJO von direktem Interesse für die Entwicklung einer möglichen subsaisonalen Wettervorhersage und deswegen seit längerem Gegenstand intensiver Forschung. Dabei verspricht man sich eine Verbesserung von Vorhersagen sowohl für die direkt betroffenen tropischen Regionen, als auch für andere Teile der Erde, da die MJO Bestandteil einiger Televerbindungen ist.

In der Forschung zur Variabilität der mittleren Atmosphäre hat die MJO bisher dagegen nur eine kleinere Rolle gespielt. Es gibt allerdings Gründe, die Wechselwirkungen von MJO und mittlerer Atmosphäre genauer zu untersuchen: Zum einen wird ein Teil der oben genannten Televerbindungen vermutlich über die Stratosphäre vermittelt, so dass der stratosphärische Einfluss wieder auf die Troposphäre zurückwirkt. Zum anderen ist man zum besseren Verständnis der mittleren Atmosphäre selbst daran interessiert, Quellen für die dort beobachtete Variabilität zu identifizieren. Auf der Zeitskala von einigen Wochen stand hier bisher der solare 27-Tage-Zyklus im Vordergrund. Die MJO hat jedoch das Potential auf einer ähnlichen Zeitskala zu Variabilität zu führen. Für beide genannten Gründe, sich mit dem Einfluss der MJO auf die mittlere Atmosphäre zu befassen, gibt es in der Literatur schon deutliche Hinweise, die allerdings häufig auf Modell- oder reanalysierten Daten beruhen.

Dies haben wir zum Anlass genommen, reine Beobachtungen von verschiedenen Parametern der mittleren Atmosphäre auf Einflüsse der MJO hin zu prüfen. Konkret stützen wir uns auf Beobachtungen des Satelliteninstruments MLS an Bord des NASA-Satelliten Aura. Mit einem einfachen statistischen Ansatz, der Komposit-Analyse, konnten wir Einflüsse der MJO auf verschiedene Parameter wie Temperatur, Ozon und Wasserdampf identifizieren. Diese Einflüsse erstrecken sich von der Tropopause teils bis in die Mesosphäre und zeigen teils von Wellen-Interaktionen in der mittleren Atmosphäre bekannte räumliche Strukturen. Der Einfluss der MJO wird dabei von weiteren Randbedingungen wie den Jahreszeiten oder dem Status der „Quasi-Biennial Oscillation (QBO)“ beeinflusst. In der Präsentation werden wir diese Ergebnisse vorstellen und uns dafür hauptsächlich auf die Temperatur als einen der zentralen Parameter stützen.

How to cite: Hoffmann, C. G., Buth, L., and von Savigny, C.: Einfluss der Madden-Julian-Oszillation auf die mittlere Atmosphäre in Beobachtungen des MLS-Satelliteninstruments, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-76, https://doi.org/10.5194/dach2022-76, 2022.

17:00–17:15
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DACH2022-57
Ulrich Platt and Florian Dinger

Our conventional, biogenic agriculture (CBA) has failed to provide a reliable concept to feed a growing population in a sustainable way. In particular CBA suffers from severe environmental externalities - such as the massive use of land area, water for irrigation, fertiliser, pesticides, herbicides, and fossil fuel.

Here we suggest the artificial synthesis of carbohydrates from (atmospheric) carbon dioxide, water, and renewable energy, which would allow not only a highly reliable production without those externalities, but would also open the possibility to increase the agricultural capacity of our planet by several orders of magnitude. Our study shows that saccharose could be produced from CO2, water and electrical energy with an efficiency exceeding 30% equivalent to about 15 kWh per kg of sugar. Factoring in the efficiency of photovoltaic electricity generation we derive a „sun to sugar“ efficinecy exceeding 6%, which is about 10-times the efficiency of CBA sugar beets or sugar cane.

All required technology is either commercially available or at least developed on a lab-scale. No directed research has, however, yet been conducted towards an industry-scale carbohydrate synthesis because the CBA carbohydrate production was thought to be economically more competitive. However, considering the environmental and socioeconomic externalities of the conventional sugar production, this economical narrative has to be questioned. We estimate the production costs of artificial sugar at about 1 €/kg. Today’s spot market price for conventional sugar is about 0.3 €/kg, however, we estimate its total costs (including external costs) at >0.9 €/kg in humid regions and >2 €/kg in semi-arid regions. Accordingly, artificial sugar appears already today to be the less expensive way of production. The artificial sugar production allows in principle also for a subsequent synthesis of other carbohydrates such as starch as well as of fats. These synthetic products could be used as a feedstock to microorganisms, fungi, insects, or livestock in order to enhance also the sustainability of the biogenic production of, e.g., proteins.

How to cite: Platt, U. and Dinger, F.: The benefit of an artificial carbohydrates supply on Earth, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-57, https://doi.org/10.5194/dach2022-57, 2022.

Poster programme: Tue, 22 Mar, 11:00–12:30 | Foyer

Chairpersons: Thomas Leisner, Christian von Savigny
P61
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DACH2022-110
Denis Duft, Mario Nachbar, Thomas Dresch, and Thomas Leisner

Die Mesopause in ca. 86km Höhe ist der kälteste Ort in der Erdatmosphäre. Insbesondere über dem Sommerpol kann die Durchschnittstemperatur bis auf 130K absinken, in den Tiefstwerten auch bis auf 100K. Trotz des in dieser Höhe sehr geringen Wasserdampfgehaltes kommt es durch die niedrigen Temperaturen zur Kondensation und damit zur Bildung von Wassereiswolken. Der Wasserdampf der Luft kondensiert dabei auf winzigen Meteorstaubpartikeln, nur wenige Nanometer großen Aerosolteilchen, die sich oberhalb der Mesopause aus dem Material verdampfter Meteore formen. Die sich bildenden Wolken, die sogenannten polaren mesosphärischen Wolken, sind die höchsten, auf der Erde vorkommenden Wassereiswolken. Sie sind typischerweise sehr dünn und bei Tageslicht mit bloßen Augen nicht zu sehen. Erst nach Sonnenuntergang, wenn die hinter dem Horizont liegende Sonne die hochliegenden Wolken noch beleuchtet, können sie vom Boden aus beobachtet werden, weshalb sie auch nachtleuchtende Wolken genannt werden. Seit ihrer erstmaligen wissenschaftlichen Erwähnung Ende des 19. Jahrhunderts blieb die Frage nach ihrer Entstehung in dieser Höhe ein Mysterium.

In diesem Beitrag beleuchten wir die außergewöhnlichen Bedingungen und Prozesse, welche zur Entstehung nachtleuchtender Wolken führen. Wir präsentieren Laborexperimente zur Untersuchung der Adsorption von Wassermolekülen auf der Oberfläche von Meteorstaubpartikeln, der Eisnukleation und zum Sättigungsdampfdruck kalter Wassereisphasen. Diese Prozesse sind für ein genaues Verständnis der Entstehung der nachtleuchtenden Wolken von entscheidender Bedeutung. Die Ergebnisse lassen vermuten, dass es unter den Bedingungen der polaren Sommermesopause entgegen der bisherigen Auffassung auf den Meteorstaubpartikeln nicht zur Nukleation kristallinen, sondern amorphen Eises kommt. Dieses kann dann im späteren Verlauf unter günstigen thermischen Bedingungen kristallisieren. Unsere Ergebnisse zeigen auch, dass der Dampfdruck von amorphem Eis signifikant höher ist, als in bisherigen Studien vermutet wurde.

How to cite: Duft, D., Nachbar, M., Dresch, T., and Leisner, T.: Die Entstehung nachtleuchtender Wolken in der Mesopause, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-110, https://doi.org/10.5194/dach2022-110, 2022.

P62
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DACH2022-30
Anna Lange, Christian von Savigny, and Alexei Rozanov

Das Phänomen leuchtender Nachtwolken (engl. Noctilucent clouds, NLCs) zeichnet sich durch die silbrig-blau oder hell-blau schimmernde Farbe aus. Unter der Verwendung des Strahlungstransfermodells SCIATRAN lassen sich unter der Annahme sphärischer NLC-Partikel die Spektren der durch NLCs gestreuten solaren Strahlung für einen bodengestützten Beobachter simulieren. Um die resultierenden Farben der NLCs möglichst objektiv bestimmen und darstellen zu können, werden die CIE (International Comission on Illumination) Farbanpassungsfunktionen und die CIE-Farbwerte verwendet. Die Darstellung erfolgt in sogenannten 2-D CIE-Farbtafeln, welches eine Standardmethode zur Visualisierung von Farbinformationen ist. Verschiedene Prozesse und Parameter, die die Farbe der NLCs beeinflussen können, wie unter anderem die Größe der NLC-Partikel, stratosphärisches Ozon und die Bedeutung von Einfach- und Mehrfachstreuung werden untersucht und diskutiert. Die Simulationen zeigen, dass die Größe der NLC-Partikel die Farbe der Wolken wesentlich beeinflusst und dass unrealistisch große Wolkenpartikel zu einer rötlichen Färbung führen. Darüber hinaus kann gezeigt werden, dass Ozon bei einer ausreichend großen optischen Tiefe der NLCs und bei bestimmten Beobachtungsgeometrien nur eine untergeordnete Rolle für die bläuliche Farbe der NLCs spielt. Des Weiteren zeigen die Berechnungen, dass der Beitrag der Mehrfachstreuung zur Gesamtstreuung nur von geringer Bedeutung ist, was eine zusätzliche Rechtfertigung für frühere Studien zu diesem Thema darstellt, die alle auf der Näherung der Einfachstreuung basieren.

How to cite: Lange, A., von Savigny, C., and Rozanov, A.: Die Farbe leuchtender Nachtwolken, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-30, https://doi.org/10.5194/dach2022-30, 2022.

P63
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DACH2022-73
Bianca Zilker, Anne-Marlene Blechschmidt, Sora Seo, Ilias Bougoudis, Tim Bösch, Andreas Richter, and John Philip Burrows

Bromine Explosion Events (BEEs) have been observed since the late 1990s in the Arctic and Antarctic during polar spring and play an important role in tropospheric chemistry. In a heterogeneous, autocatalytic, chemical chain reaction cycle, inorganic bromine is released from the cryosphere into the troposphere and depletes ozone often to below detection limit. Ozone is a source of the most important tropospheric oxidizing agent OH and the oxidizing capacity and radiative forcing of the troposphere are thus being impacted. Bromine also reacts with gaseous mercury, thereby facilitating the deposition of toxic mercury, which has adverse environmental impacts. Cold saline surfaces, such as young sea ice, frost flowers, and snow are likely bromine sources during BEEs. Different meteorological conditions seem to favor the development of these events: on the one hand, low wind speeds and a stable boundary layer, where bromine can accumulate and deplete ozone, and on the other hand, high wind speeds above approximately 10 m/s with blowing snow and a higher unstable boundary layer. In high wind speed conditions – occurring for example along fronts of polar cyclones – recycling of bromine on snow and aerosol surfaces may take place aloft.

To improve the understanding of weather conditions and bromine sources leading to the development of BEEs, case studies using high resolution S5P TROPOMI retrievals of tropospheric BrO together with meteorological simulations by the WRF model and Lagrangian transport simulations of BrO by FLEXPART-WRF are carried out. WRF simulations show, that high tropospheric BrO columns observed by TROPOMI often coincide with areas of high wind speeds. This probably points to release of bromine from blowing snow with cold temperatures favoring the bromine explosion reactions. However, some BrO plumes are observed over areas with very low wind speed and a stable low boundary layer. To monitor the amount of ozone depleted during a BEE, ozone sonde measurements from Ny-Ålesund are compared with MAX-DOAS BrO profiles. First evaluations show a drastic decrease in ozone, partly below the detection limit, while measuring enhanced BrO values at the same time. In order to analyze the possible origin of the BrO plume arriving in Ny-Ålesund, and to investigate its transportation route, FLEXPART-WRF runs are executed for the times of observed ozone depletion.

 

This work was supported by the DFG funded Transregio-project TR 172 “Arctic Amplification (AC)3“.

How to cite: Zilker, B., Blechschmidt, A.-M., Seo, S., Bougoudis, I., Bösch, T., Richter, A., and Burrows, J. P.: Investigation of weather conditions and tropospheric BrO transport during Bromine Explosion Events in the Arctic and ozone depletion in Ny-Ålesund observed by satellite and ground-based remote sensing, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-73, https://doi.org/10.5194/dach2022-73, 2022.

P64
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DACH2022-289
Konradin Weber, Christian Fischer, Detlef Amend, Martin Lange, Tobias Pohl, Tim Kramer, and Christoph Böhlke

There are frequent measurement tasks, where lightweight low-cost sensor units are of interest for the parallel measurement of several environmental parameters. Moreover, often measurements of environmental parameters are necessary not only at one specific point, but distributed over a large area or at different altidudes. In this case it makes sense to utilize lightweight low-cost sensor units. Because of the low price the can be produced in many exemplares und used at several places in parallel.

The Laboratory for Environmental Measurement Techniques (UMT) at the Duesseldorf University of Applied Sciences (HSD) has developed such electronic units with following features:

  • They can measure particulate matter PM10, PM2.5, PM1, PNC and size distribution using particulate sensors of different brands, e.g. Alphasense sensors R2 or N3 or Sensirion SDS 30.
  • Additionally they have analog interfaces so that they can be equipped with sensor units for gaseous pollutants, e.g, Alphasense sensors for SO2, NO2, Ozone and many other gases like CO2 using Sensirion sensors.
  • In parallel atmospheric pressure, temperature and humidity can be measured by additional dedicated sensors.
  • The sensor units are equipped with a SD card memory and optionally with I2C or RS232 interface.
  • Additionally the data can be transmitted in a wireless way to a server on 433 MHz, 868 MHz, 2.4 GHz ISM-band or via LTE or IRIDIUM.
  • The main electronic unit is of lightweight design. Therefore the low-cost sensor units can be used easily on mobile platformes like drones or bicycles.
  • The sensor unit has a low power consumption, so it can be operated independently for days or weeks, depending on the battery capacity.
  • A GPS module enables a timestamp for the data and gives position and altitude.

Several fully installed measurement units have been tested by UMT groundbased at industrial and heavily polluted urban sites in Germany. Moreover, such a unit has been operated on a measurement drone for taking vertical and horizontal pollutant profiles. It is planned to use these sensor units also at volcanic sites in a mobile and stationary way. The low-cost sensor units have been intercompared with certified air pollution measurement systems to assure the data quality.

How to cite: Weber, K., Fischer, C., Amend, D., Lange, M., Pohl, T., Kramer, T., and Böhlke, C.: Design and development af a lightweight low-cost sensor unit for the parallel measurement of particles, gaseous air pollutants, atmospheric pressure, temperature and humidity, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-289, https://doi.org/10.5194/dach2022-289, 2022.

P65
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DACH2022-232
Lukas Depenthal, Christian von Savigny, Christoph Hoffmann, Max Uzulis, and Julia Hoffmann

Die Uni-Greifswald betreibt zwei Geräte zur Messung von OH-Airglowemissionen bei einer mittleren Emissionshöhe von circa 87 km. Eines der Geräte ist ein Andor Shamrock SR-163 Infrarotspektrometer zur Detektion der OH-Meinel-Banden im Wellenlängenbereich von 1500 nm bis 1600 nm mittels OH(3-1) Rotations-Schwingungs-Spektroskopie. Anhand der relativen Intensitäten der OH(3-1)-Linien werden mit Hilfe der Boltzmann-Methode Rückschlüsse auf die Mesopausentemperatur gezogen und hinsichtlich ihrer Variabilität untersucht. Anhand dieser Untersuchungen können dynamische Prozesse in der Mesopause untersucht werden. Da das Spektrometer eine zetiliche Auflösung von 15 s erreicht, können mit Hilfe von Fourier-Transformations- und Wavelet-Analysen Variationen mit Perioden von ca. 5-20 Minuten festgestellt werden. Der zur Verfügung stehende Datensatz besteht fortlaufend seit der Inbetriebnahme des Spektrometers im Jahr 2015.

Ergänzend dazu wird als zweites Gerät eine Xenics Cheetah 640CL Infrarotkamera als Airglowimager verwendet, um räumliche Strukturen und Schwerewellensignaturen innerhalb der OH-Airglowschicht zu visualisieren. Mit einer Auflösung von 640 x 512 Pixeln, die in 87 km Höhe ein Sichtfeld von ca. 140 km x 110 km ermöglicht, lassen sich in den präsentierten Aufnahmen Wellenlängen in einer Größenordnung von einigen Kilometern beobachten. Die Messungen der Kamera wurden im August 2020 gestartet und laufen seit dem mit nur kurzen Unterbrechungen fort, sodass zusammen mit dem Spektrometer ein umfangreicher OH-Airglow Datensatz generiert wird.

How to cite: Depenthal, L., von Savigny, C., Hoffmann, C., Uzulis, M., and Hoffmann, J.: Auswertung eines bodengestützen OH-(3-1) Rotations-Schwingungs-Spektroskopie-Datensatzes, sowie eines Airglow-Imager-Datensatzes zur Untersuchung dynamischer Prozesse an der Mesopause, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-232, https://doi.org/10.5194/dach2022-232, 2022.

P66
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DACH2022-85
Peter Carl

For directly transmissible infectious diseases, seasonality in the course of epidemics may manifest in four major ways: susceptibility of the hosts, their individual and collective behavior, transmissibility of the pathogen, and survival of the latter under evolving environmental conditions. Mechanisms and concepts are not finally settled, notably in a pandemic setting. Climatic seasonality by itself is an aggregate, structured phenomenon that provides a spatially distributed background to the epidemic outbreak and its evolution at multiple timescales. Using advanced methods of data and systems analysis, including epidemiological and climate modeling, the RKI data of the COVID-19 epidemic curve for Berlin and a five-parameter climate data set of the nearby station Lindenberg (Mark) are analyzed in daily resolution over the period March 2020 to October 2021. Aimed to identify extrinsic impacts due to organized intraseasonal climate dynamics, as seen in sunshine duration and surface climate (pressure, temperature, humidity, wind), on intrinsic dynamics of the epidemic system, an established (SEIR) model of the latter and modifications thereof have been subjected to in-depth studies with a view on both genesis and timing of epidemic waves and their potential synchronization with climatic background dynamics. Starting with a case study for the spring 2020 period of shutdown, which unveils remarkable synchronies with the seasonal transition, estimates are given and applied to the follow-up period of individual and combined impacts of climate variables on the SEIR model in different oscillatory (non-equilibrium, lately endemic) regimes of operation.

How to cite: Carl, P.: Epidemic waves in relief against a structured climatic background, DACH2022, Leipzig, Deutschland, 21–25 Mar 2022, DACH2022-85, https://doi.org/10.5194/dach2022-85, 2022.