Poster programme

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Das Thema Klimawandel ist in aller Munde, dennoch bleiben die Reaktionen in Politik, Wirtschaft und Bevölkerung weit hinter dem zurück, was die Klimaforschung fordert. In dieser Session wollen wir diskutieren, wie derzeit über Klimawandel und über den Beitrag verschiedener Akteure zum besseren Klimaschutz in unterschiedlichen Arenen kommuniziert wird, also in Parteien und Unternehmen, in den Medien, in sozialen Netzwerken und im privaten Umfeld. Mit welcher Form der Klimakommunikation lassen sich z. B. umfassendere Klimaschutzmaßnahmen erreichen? Aber wo liegen die ethischen Grenzen einer „manipulativen“ Klimakommunikation? Eingeladen sind Beiträge aus sozial-, geistes- und naturwissenschaftlicher Perspektive oder anwendungsbezogene Beiträge aus der Praxis der Klimakommunikation.

Convener: Katharina Kleinen-von Königslöw
Oral programme
| Thu, 18 Mar, 09:00–11:30 (CET)
Poster programme
| Attendance Wed, 17 Mar, 12:00–13:00 (CET)

Attendance time: Wednesday, 17 March 2021, 12:00–13:00

DKT-12-49
Oliver Krueger, Daniel Krieger, and Ralf Weisse

Mit dem saisonal wiederkehrenden Auftreten von Extremereignissen wie Winterstürmen, wird in der Öffentlichkeit oftmals die Frage gestellt, inwieweit ein gerade beobachtetes Ereignis bereits Ausdruck des anthropogenen Klimawandels ist, oder im Rahmen natürlicher Schwankungen zu erwarten ist. Diese Frage kann oft nicht zeitnah beantwortet werden. Entsprechende wissenschaftliche Veröffentlichungen erscheinen typischerweise mit einem größeren Zeitverzug, so dass das entsprechende Extremereignis oftmals im kollektiven Gedächtnis nur noch eingeschränkt bewusst ist.

 

Am Helmholtz Zentrum Geesthacht (HZG) wurde deshalb ein Webtool (Sturmmonitor) entwickelt, mit dem sich für ausgewählten Regionen in Deutschland Sturmereignisse tagesaktuell vor dem Hintergrund des Klimawandels und historischer Schwankungen bewerten lassen. Dazu werden historische Beobachtungen in Form von Statistiken ausgewertet, sowie tagesaktuelle Daten in nahezu Echtzeit in Bezug zu diesen Statistiken gesetzt. Die Darstellungen basieren auf Auswertungen des geostrophischen Winds, der aus Luftdruckbeobachtungen des Deutschen Wetterdienstes DWD abgeleitet wird. Im Gegensatz zu direkten Windmessungen wird dadurch eine verbesserte Homogenität der langfristigen Statistiken erreicht, die für die Bewertung langfristiger Veränderungen entscheidend ist.

 

In einem ersten Schritt wurde zunächst eine tagesaktuelle Einordnung von Ereignissen vor dem Hintergrund bereits beobachteter Veränderungen und Schwankungen realisiert. In einer zweiten Ausbaustufe ist die Integration eines modellbasierten Detektions- und Attributionsansatzes geplant, der an den derzeitigen beobachtungsbasierten Ansatz angepasst werden soll. Zusammen wird dadurch eine tagesaktuelle Veranschaulichung von Sturmereignissen vor dem Hintergrund des Klimawandels ermöglicht, mit dem Ziel Wissen über sich verändernde Sturmaktivität in unserer Region an Stakeholder, Medien und anderen Interessenten zu vermitteln und jüngste Ereignisse zeitnah einzuordnen. Der Sturmmonitor kann dabei als Ergänzung der traditionellen Wetter- und Warndienste gesehen werden, die sich unmittelbar auf Stärke und mögliche Auswirkungen unmittelbar bevorstehender oder ablaufende Ereignisse fokussieren.

 

Der Sturmmonitor ist Teil einer HZG-Sammlung von Webtools zur Einordnung von Küstengefahren vor dem Hintergrund ablaufender langfristiger Veränderungen. Er ist seit dem Herbst 2020 online unter https://sturm-monitor.de erreichbar.

How to cite: Krueger, O., Krieger, D., and Weisse, R.: Kommunikation und Bewertung von Sturmereignissen vor dem Hintergrund des Klimawandels, 12. Deutsche Klimatagung, online, 15–18 Mar 2021, DKT-12-49, https://doi.org/10.5194/dkt-12-49, 2021.