Klimakenngrößen für die Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen im ländlichen Raum (Projekt LandWandel)
- Karlsruhe Institute of Technology, Institut of Meteorology and Climate Research-Troposphere Research, Regional Climate and Weather Hazards, South German Climate Office, Germany (christine.mihalyfi-dean@kit.edu)
Die Anpassung an den Klimawandel ist entscheidend, um die potenziell zerstörerischen Auswirkungen des Klimawandels auf unsere Ökosysteme, Wirtschaft und Gesellschaft abzumildern. Lokale Entscheidungsträger in Kommunen spielen eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen. Die Durchführung dieser Aufgabe ist jedoch oft eine Herausforderung aufgrund mangelnder personeller, finanzieller und kognitiver Ressourcen.
Hier setzt das Projekt „LandWandel“, des Süddeutschen Klimabüros am Karlsruher Institut für Technologie an. In enger Kooperation mit ausgewählten Partnern aus Forschung (Institut für Industriebetriebslehre und Industrielle Produktion am KIT) und Praxis (Stadtwerke Freudenstadt, Amt für Stadtentwicklung Freudenstadt, Verband Kommunaler Unternehmen – Landesgruppe Baden-Württemberg) sollen innovative und anwendungsorientierte Klimakenngrößen entwickelt werden. Diese bieten eine wertvolle Entscheidungsgrundlage für effektive Klimaanpassungsstrategien in kleinen und ländlichen Gemeinden.
Die Kenngrößen stellen eine Kombination verschiedener meteorologischer Parameter (Temperatur, Niederschlag, etc.) und spezifischer Randbedingungen dar, die die Auswirkungen des Klimawandels verständlich visualisieren und quantifizieren. Eine solche Klimakenngröße sind Tage mit vollem Winterdiensteinsatz, also alle Tage mit einer Tiefsttemperatur von ≤ 0°C und einer Niederschlagssumme von ≥ 5 mm. Die Entwicklung wird für drei Global Warming Levels, die die gegenwärtige bis ferne globale Erwärmung repräsentieren, berechnet und zwar mit Hilfe eines Ensembles von räumlich (2,8 km Raster) und zeitlich (täglich) hoch aufgelösten regionalen Klimamodellsimulationen. Im Falle der Winterdienst-Tage werden in Freudenstadt z.B. um 2050 bis zu 20% weniger Winterdienst-Tage als im heutigen Klima erwartet. Daraus müssen zukünftige Maßnahmen geplant werden, z.B. Reduzierungen des Personaleinsatzes und der Einkaufsmenge von Streusalz. Die Ergebnisse zeigen das Potenzial anwendungsorientierter Klimakenngrößen, um regionale Auswirkungen des Klimawandels besser zu erkennen. Die Auswertungen fokussieren sich auf Mittel- und Süddeutschland sowie den Landkreis Freudenstadt.
Letztendlich sollen auf dieser Basis in Zusammenarbeit mit den Projektpartnern effektive Klimaanpassungsmaßnahmen entwickelt werden. Diese sollen zusammen mit der Quantifizierung der Klimakenngrößen im Katalog „An Land“ zusammengeführt und für andere Kommunen zur Nutzung bereitgestellt werden.
How to cite: Mihalyfi-Dean, C. and Schipper, J.: Klimakenngrößen für die Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen im ländlichen Raum (Projekt LandWandel), 13. Deutsche Klimatagung, Potsdam, Deutschland, 12–15 Mar 2024, DKT-13-2, https://doi.org/10.5194/dkt-13-2, 2024.