Die Anfälligkeit der Bundesverkehrswege gegenüber Extremwetterereignissen: Die Klimaexposition heute und in Zukunft
- 1Deutscher Wetterdienst, Frankfurter Straße 135, 63067 Offenbach
- 2Bundesanstalt für Gewässerkunde, Am Mainzer Tor 1, 56068 Koblenz
- 3Deutsches Zentrum für Schienenverkehrsforschung beim Eisenbahn-Bundesamt, August-Bebel-Straße 10, 01219 Dresden
- 4Bundesanstalt für Wasserbau, Wedeler Landstraße 157, 22559 Hamburg
- 5Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie, Bernhard-Nocht-Str. 78, 20359 Hamburg
- 6Bundesanstalt für Straßenwesen, Brüderstraße 53, 51427 Bergisch Gladbach
Die Wirkungen von Extremwetter auf den Verkehrssektor sind vielfältig. Überflutungen und Sturzfluten aufgrund von Starkregen führen beispielsweise zu vermehrten Streckensperrungen und erhöhen die Anfälligkeit für Unterspülungen von Straßen und Schienen. Sturmereignisse verursachen erhebliche Schäden durch Windbruch und Sturmwurf. Binnenwasserstraßen leiden unter extremen Niedrigwasserabflüssen, die die Schiffbarkeit beeinflussen. Küstenwasserstraßen, die insbesondere vom fortlaufenden Anstieg des Meeresspiegels beeinflusst werden, sind zusätzlich anfällig für extreme Tidewasserstände in Folge von Sturm.
Wissenslücken über das Auftreten von Extremwetterereignissen und deren Auswirkungen auf den Verkehrssektor sind im Prozess geschlossen zu werden. Im Rahmen des BMDV-Expertennetzwerks, eines Ressortforschungsprojekts im Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV), haben sich daher sieben Bundesoberbehörden zusammengeschlossen. Eines ihrer gemeinsamen Ziele ist die Erweiterung des Wissens darüber, wie die Bundesverkehrswege bereits heute und in Zukunft von den Auswirkungen des Klimawandels und extremen Wetterereignissen betroffen sind, damit Personen, die für Planung, Bau und Betrieb der Bundesverkehrsinfrastrukturen zuständig sind, rechtzeitig Anpassungsmaßnahmen ergreifen können.
Zusätzlich zur Entwicklung neuer hydro- und meteorologischer Datensätze zur Erkennung aktueller und zukünftiger Klimaveränderungen werden diese mittels Wirkmodellen in konkrete Auswirkungen des Klimawandels auf die Bundesverkehrswege übersetzt. Dabei wird detailliert analysiert, welche Streckenabschnitte eine erhöhte Klimaexposition und -sensitivität aufweisen.
Beispielsweise wurde ein Datensatz entwickelt, der die Ermittlung des zukünftigen Auftretens von Sturmereignissen und Starkregen in höherer räumlicher Auflösung ermöglicht. Darüber hinaus wurde untersucht, ob rezente Hitzeextreme der letzten Jahre in Zukunft normal sein werden. Zudem wurde analysiert, wie sich die potentielle Auftretenswahrscheinlichkeit von Sturmebben und Sturmfluten durch die Einflüsse des Klimawandels ändert. Basierend auf diesen Grundlagen, wurden konkrete Auswirkungen auf die Tidedynamik in Gebieten der Seeschifffahrtsstraßen, das Gefährdungspotential gegenüber wasserhaltigen Massenbewegungen im Schienenverkehr oder die Exposition von Bundesfernstraßen gegenüber Sturmwurf untersucht. In verschiedenen Studien wurde zudem detaillierter ermittelt, wie Klimaextreme und auftretende Schäden oder Störungen an Infrastrukturelementen zusammenhängen und Extremereigniskataloge entwickelt, um die Ursachen und Auswirkungen von Ereignissen, wie z.B. Niedrigwasser und Hochwasser, strukturiert zu erfassen und analysierbar zu machen.
How to cite: Klippel, L., Hänsel, S., Nilson, E., Szymczak, S., Seiffert, R., Schade, N., and Stell, M.: Die Anfälligkeit der Bundesverkehrswege gegenüber Extremwetterereignissen: Die Klimaexposition heute und in Zukunft , 13. Deutsche Klimatagung, Potsdam, Deutschland, 12–15 Mar 2024, DKT-13-4, https://doi.org/10.5194/dkt-13-4, 2024.