2. | Attributionsforschung und Extreme

2.

Attributionsforschung und Extreme
Conveners: Marlene Kretschmer, Sabine Undorf, Frank Kreienkamp
Oral programme
| Wed, 13 Mar, 16:00–17:30|Hörsaal, Thu, 14 Mar, 09:00–10:30|Hörsaal
Poster programme
| Attendance Thu, 14 Mar, 10:30–12:00|Poster Area
Wed, 16:00
Thu, 10:30
In dieser Sitzung liegt der Schwerpunkt auf meteorologischen Extremwetter- und Klimaereignissen wie z.B. Hitzewellen, Dürren und intensiven bzw. anhaltendem Regen und deren Folgen. Neben der Feststellung von aufgetretenen Veränderungen (Detektion) geht es dabei insbesondere um die Frage, inwiefern der durch den Menschen verursachte Klimawandel solche Phänomene verändert hat (Attribution). Auch Beiträge, die über meteorologische Ereignisse hinausgehen und stattdessen direkt ökologische, ökonomische oder gesellschaftliche Klimafolgen attribuieren, sind hier von besonderem Interesse. Neben quantitativen Abschätzungen des Einflusses von menschengemachten Klimaeinflussfaktoren begrüßen wir auch Analysen zu den kausalen Zusammenhängen und Wechselwirkungen auf verschiedenen Zeitskalen, die Extremwetter beeinflussen.

Oral programme: Wed, 13 Mar | Hörsaal

Chairpersons: Sabine Undorf, Frank Kreienkamp, Marlene Kretschmer
16:00–16:30
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DKT-13-8
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keynote
Lukas Brunner and Aiko Voigt

Immer stärkere Hitzeextreme gehören zu den gravierendsten und meistdiskutierten Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels. Solche Extreme werden oft relativ zur lokalen Temperaturverteilung definiert, zum Beispiel als Überschreitung eines bestimmten Perzentils, das oft mit Hilfe eines gleitenden Fensters (engl. running window) entlang des Jahresganges berechnet wird. Ein solcher Ansatz berücksichtigt die Anpassung von Umwelt und Gesellschaft an lokale Gegebenheiten und soll Vergleiche von Extremen zwischen Regionen und Datatenstäzen sowie ein Auftreten von Hitzeextremen auch außerhalb des Sommers ermöglichen.

Implizit wird dabei angenommen, dass eine Definition von Extremen zum Beispiel als Überschreitung des 90 Perzentils dazu führt, dass Extreme mit einer mittleren Häufigkeit von ca. 10% auftreten, unabhängig von Region, Jahreszeit und Datensatz. Wir zeigen, dass diese in der wissenschaftlichen Litaratur regelmäßig getroffene Annahme nicht korrekt ist. Abhängig von der Weite des verwendeten gleitenden Festers, kann die Frequenz der Überschreitung des 90 Perzentils weniger als 5% betragen, was einem relativen Fehler von 50% entspricht. 

Da dieser Fehler auf die Stärke der jahreszeitlichen Schwankungen zurückzuführen ist, tritt er systematisch auf. Er kann zu unerwarteten Ergebnissen und zu einer falschen  Interpretationen der Extremfrequenz in verschiedenen Kontexten führen, zum Beispiel: 

  • Extreme treten aufgrund des Fehlers nicht in allen Jahreszeiten mit der gleichen Wahrscheinlichkeit auf. Typischerweise werden sie in der warmen Jahreszeit leicht überschätzt, in der kalten Jahreszeit leicht unterschätzt und in den Übergangszeiten stark unterschätzt.
  • Vergleiche von Extremen (und abgeleiteten Größen wie Hitzewellen) zwischen Regionen sind nicht fair, wenn sich der Fehler und damit die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Extremen regional unterscheidet.
  • Vergleiche von Datensätzen mit unterschiedlicher Fehlerstruktur können zu künstlichen Unterschieden führen, die fälschlicherweise als Klimamodellfehler (im Vergleich mit Beobachtungen) interpretiert werden können, obwohl sie tatsächlich auf einen Methodenfehler zurückzuführen sind.

Abbildung: Relativer Fehler in der Frequenz von Hitzeextremen basierend auf täglichen Daten von ERA5 im Mittel von 1961-1990. Extreme sind als Überschreitung des 90 Perzentils für jeden Tag im Jahr definiert, die Berechnung des Perzentils verwendet ein gleitendes Fenster über 31 Tage. Der Fehler ist die relative Abweichung von den erwarteten 10% Extremen.

How to cite: Brunner, L. and Voigt, A.: Systematische Fehler in der Definition von Temperaturextremen und ihre Auswirkungen, 13. Deutsche Klimatagung, Potsdam, Deutschland, 12–15 Mar 2024, DKT-13-8, https://doi.org/10.5194/dkt-13-8, 2024.

16:30–16:45
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DKT-13-3
Lukas Wimmer and Michael Hovenbitzer

Unter dem Einfluss des weltweiten Klimawandels nehmen extreme Wetterereignisse in den letzten Jahrzehnten an Häufigkeit und Intensität zu (Masson-Delmotte et al., 2021; Tradowsky et al., 2023). Starkregenereignisse rücken dabei in einen besonderen Fokus. Die bei solchen Ereignissen auftretenden Niederschlagsmengen können in kürzester Zeit so hoch ausfallen, dass es auch abseits von Gewässern zu katastrophalen Überflutungen mit hohem Schadenspotenzial kommt.

Als Beitrag zu einer optimalen Vorbereitung auf die Folgen von Starkregenereignissen erarbeitet das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG) seit Januar 2023 gemeinsam mit Fachbehörden aus Bund und Ländern eine deutschlandweite, auf gemeinsamen Standards basierende, Hinweiskarte zu Starkregengefahren. Nach Abschluss der Kartierungen in der ersten Jahreshälfte 2024 wird diese der Politik, der Verwaltung und der gesamten Bevölkerung frei zugänglich zur Verfügung stehen.

Der Geodatenbestand des Bundes und der Länder ist wesentliche Grundlage für die hydronumerisch-zweidimensionale Modellierung. Ein Digitales Geländemodell mit einer Gitterweite von einem Meter (DGM1) bildet die Basis. In dieses werden Straßendurchlässe und deren Dimensionen, 3D-Gebäudemodelle, Pump- und Schöpfwerke sowie Landbedeckungsdaten integriert, um eine hydrologisch wirksame Anpassung und somit einen realistischen Abfluss zu erzielen.

Die Hinweiskarten Starkregengefahren zeigen realistische Simulationsereignisse zu möglichen Überflutungsszenarien, die dem Starkregenindex nach Schmitt et al., 2018 folgen. Basierend auf einem außergewöhnlichen 100-Jährigen, das KOSTRA-Daten des Deutschen Wetterdienstes nutzt, sowie einem extremen Starkregenereignis mit einem Niederschlag von 100 mm/h werden Überflutungstiefen, Strömungsgeschwindigkeiten (siehe Abb. 1 und Abb. 2) und Strömungsrichtungen dargestellt. Die Hinweiskarten Starkregengefahren können somit eine initiale Einschätzung eines Risikopotentials liefern, welche dann in Kombination mit bestehendem Fachwissen vor Ort die Maßnahmenplanung erheblich vereinfachen soll. Sie dient damit als wichtiges Instrument, um durch Starkregen gefährdete Bereiche zu identifizieren. Kommunen, Planern und Einsatzkräften wird es damit bundesweit ermöglicht, adäquate Maßnahmen abzuleiten, sowohl präventiv als auch im akuten Katastrophenfall.

Referenzen

Masson-Delmotte, V., Zhai, P., Pirani, A., Connors, S.L., Péan, C., Berger, S., Caud, N., Chen, Y., Goldfarb, L., Gomis, M.I., Huang, M., Leitzell, K., Lonnoy, E., Matthews, J.B.R., Maycock, T.K., Waterfield, T., Yelekçi, O., Yu, R., Zhou, B. (Hrsg.): Climate Change 2021: The Physical Science Basis. Contribution of Working Group I to the Sixth Assessment Report of the Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC). Cambridge University Press, Cambridge, United Kingdom and New York, NY, USA, <doi:10.1017/9781009157896>.

Schmitt, T. G. et al.: Einheitliches Konzept zur Bewertung von Starkregenereignissen mittels Starkregenindex, KA Korrespondenz Abwasser, Abfall, 2018(65), Nr. 2.

Tradowsky, J.S., Philip, S.Y., Kreienkamp, F. et al.: Attribution of the heavy rainfall events leading to severe flooding in Western Europe during July 2021. Climatic Change 176, 90 (2023). <https://doi.org/10.1007/s10584-023-03502-7>.

How to cite: Wimmer, L. and Hovenbitzer, M.: Bundesweit Einheitliche Hinweiskarten Starkregengefahren: Ein Beitrag zur Klimawandelvorsorge, 13. Deutsche Klimatagung, Potsdam, Deutschland, 12–15 Mar 2024, DKT-13-3, https://doi.org/10.5194/dkt-13-3, 2024.

16:45–17:00
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DKT-13-4
Lara Klippel, Stephanie Hänsel, Enno Nilson, Sonja Szymczak, Rita Seiffert, Nils Schade, and Marvin Stell

Die Wirkungen von Extremwetter auf den Verkehrssektor sind vielfältig. Überflutungen und Sturzfluten aufgrund von Starkregen führen beispielsweise zu vermehrten Streckensperrungen und erhöhen die Anfälligkeit für Unterspülungen von Straßen und Schienen. Sturmereignisse verursachen erhebliche Schäden durch Windbruch und Sturmwurf. Binnenwasserstraßen leiden unter extremen Niedrigwasserabflüssen, die die Schiffbarkeit beeinflussen. Küstenwasserstraßen, die insbesondere vom fortlaufenden Anstieg des Meeresspiegels beeinflusst werden, sind zusätzlich anfällig für extreme Tidewasserstände in Folge von Sturm.

Wissenslücken über das Auftreten von Extremwetterereignissen und deren Auswirkungen auf den Verkehrssektor sind im Prozess geschlossen zu werden. Im Rahmen des BMDV-Expertennetzwerks, eines Ressortforschungsprojekts im Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV), haben sich daher sieben Bundesoberbehörden zusammengeschlossen. Eines ihrer gemeinsamen Ziele ist die Erweiterung des Wissens darüber, wie die Bundesverkehrswege bereits heute und in Zukunft von den Auswirkungen des Klimawandels und extremen Wetterereignissen betroffen sind, damit Personen, die für Planung, Bau und Betrieb der Bundesverkehrsinfrastrukturen zuständig sind, rechtzeitig Anpassungsmaßnahmen ergreifen können.

Zusätzlich zur Entwicklung neuer hydro- und meteorologischer Datensätze zur Erkennung aktueller und zukünftiger Klimaveränderungen werden diese mittels Wirkmodellen in konkrete Auswirkungen des Klimawandels auf die Bundesverkehrswege übersetzt. Dabei wird detailliert analysiert, welche Streckenabschnitte eine erhöhte Klimaexposition und -sensitivität aufweisen.

Beispielsweise wurde ein Datensatz entwickelt, der die Ermittlung des zukünftigen Auftretens von Sturmereignissen und Starkregen in höherer räumlicher Auflösung ermöglicht. Darüber hinaus wurde untersucht, ob rezente Hitzeextreme der letzten Jahre in Zukunft normal sein werden. Zudem wurde analysiert, wie sich die potentielle Auftretenswahrscheinlichkeit von Sturmebben und Sturmfluten durch die Einflüsse des Klimawandels ändert. Basierend auf diesen Grundlagen, wurden konkrete Auswirkungen auf die Tidedynamik in Gebieten der Seeschifffahrtsstraßen, das Gefährdungspotential gegenüber wasserhaltigen Massenbewegungen im Schienenverkehr oder die Exposition von Bundesfernstraßen gegenüber Sturmwurf untersucht. In verschiedenen Studien wurde zudem detaillierter ermittelt, wie Klimaextreme und auftretende Schäden oder Störungen an Infrastrukturelementen zusammenhängen und Extremereigniskataloge entwickelt, um die Ursachen und Auswirkungen von Ereignissen, wie z.B. Niedrigwasser und Hochwasser, strukturiert zu erfassen und analysierbar zu machen.

How to cite: Klippel, L., Hänsel, S., Nilson, E., Szymczak, S., Seiffert, R., Schade, N., and Stell, M.: Die Anfälligkeit der Bundesverkehrswege gegenüber Extremwetterereignissen: Die Klimaexposition heute und in Zukunft , 13. Deutsche Klimatagung, Potsdam, Deutschland, 12–15 Mar 2024, DKT-13-4, https://doi.org/10.5194/dkt-13-4, 2024.

17:00–17:15
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DKT-13-58
Reik Donner, Giorgia di Capua, and Dominik Diedrich

Vor dem Hintergrund des voranschreitenden Klimawandels und der dabei verstärkt auftretenden Extremereignisse tritt die Frage nach zugrundeliegenden charakteristischen (Ko-) Variabilitätsmustern in sowie zwischen verschiedenen Erdsystemkomponenten zunehmend in den Vordergrund, um einerseits das grundlegende Prozessverständnis in Bezug auf das Auftreten solcher Extremereignisse zu verbessern und andererseits Potenziale für eine bessere Vorhersage künftiger Ereignisse zu erschließen. Insbesondere für sommerliche Hitzewellen in Europa, aber darüber hinaus auch in den gesamten Extratropen der Nordhalbkugel, spielen hierbei strukturelle Eigenschaften der atmosphärischen Zirkulation ebenso eine Rolle wie Oberflächentemperatur-Anomalien der angrenzenden Ozeanbecken.

Dieser Beitrag fasst die Ergebnisse zweier aktueller Studien zusammen, die verschiedene neuartige Methoden der statistischen Datenanalyse nutzen bzw. weiterentwickeln, um entsprechende Prozesszusammenhänge zu identifizieren und anschließend zu quantifizieren.

Zum Einen werden statistische Zusammenhänge zwischen sogenannten Doppeljet-Zuständen des Jetstreams und dem Auftreten von Hitzewellen [1] mittels eines simplen, als Überdeckungsraten-Analyse (Interval Coverage Analysis, InCA) bezeichneten statistischen Ansatzes untersucht, welcher klar demonstriert, dass verschiedene Regionen der Nordhalbkugel im Fall von sommerlichen Doublejet-Ereignissen überproportional häufig von Hitzewellen betroffen sind, während diese in anderen Regionen statistisch signifikant unterdrückt zu sein scheinen.

Zum Anderen werden Zusammenhänge zwischen Meeresoberflächentemperatur-Anomalien im Atlantik und dem Ostatlantischen Telekonnektionsmuster, welches eine besondere Bedeutung für sommerliche Großwetterlagen über Europa hat, mittels Kausaleffekt-Netzwerken auf Basis des PCMCI-Algorithmus, einer Methode der kausalen Prozessinferenz, analysiert [2]. Die Ergebnisse zeigen statistisch relevante Zusammenhänge speziell in den letzten Jahrzehnten, welche ein gewissen subsaisonales bis saisonales Vorhersagepotenzial bergen, jedoch auf multidekadischen Zeitskalen nicht robust erscheinen. Weitergehende Untersuchungen sind notwendig, um die entsprechenden externen Einflussfaktoren weitergehend zu identifizieren und zu quantifizieren.

Die vorgestellten Untersuchungen wurden durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Projekte ROADMAP sowie DryRivers finanziell unterstützt.

 

[1] E. Rousi, K. kornhuber, G. Beobide-Arsuaga, F. Luo, D. Coumou: Accelerated western European heatwave trends linked to more-persistent double jets over Eurasia. Nature Communications, 13, 3851 (2022)

[2] J. Carvalho-Oliveira, G. di Capua, L. Borchert, R. Donner, J. Baehr: Causal associations and predictability of the summer East Atlantic teleconnections. Weather and Climate Dynamics, in revision, doi: 10.5194/egusphere-2023-1412 (2023)

How to cite: Donner, R., di Capua, G., and Diedrich, D.: Zwei neue statistische Ansätze zur Verbesserung von Prozessverständnis und saisonaler Vorhersagbarkeit sommerlicher Hitzewellen in Europa und den Extratropen der Nordhalbkugel, 13. Deutsche Klimatagung, Potsdam, Deutschland, 12–15 Mar 2024, DKT-13-58, https://doi.org/10.5194/dkt-13-58, 2024.

17:15–17:30
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DKT-13-27
Felix Strnad

Intraseasonal variation of rainfall extremes within boreal summer in the Indo-Pacific region is driven by the Boreal Summer Intraseasonal Oscillation (BSISO), a quasi-periodic north-eastward movement of convective precipitation from the Indian Ocean to the Western Pacific.

Here, by using unsupervised machine learning tools, we illustrate how these extremes travel within the region on three distinct propagation pathways: north-eastward, eastward-blocked, and quasi-stationary. The Pacific sea surface temperatures modulate the propagation - with El Ni\~no-like (La Ni\~na-like) conditions favoring quasi-stationary (eastward-blocked) modes [1].

We additionally show that these rainfall extremes are also influencing the variability of heavy rainfalls on large spatial scales between North India and the Sahel zone, modulated by the tropical easterly jet (TEJ). Our analysis suggests that the BSISO fuels this connection, further reinforced by La Ni\~na-like conditions in the tropical Pacific.

[1] Strnad, F.M., Schlör, J., Geen, R., Boers, N. and Goswami, B.; Propagation pathways of Indo-Pacific rainfall extremes are modulated by Pacific sea surface temperatures. Nat Commun 14, 5708 (2023). https://doi.org/10.1038/s41467-023-41400-9

How to cite: Strnad, F.: Propagation pathways of Indo-Pacific rainfall extremes and their connection to the large-scale circulation, 13. Deutsche Klimatagung, Potsdam, Deutschland, 12–15 Mar 2024, DKT-13-27, https://doi.org/10.5194/dkt-13-27, 2024.

Oral programme: Thu, 14 Mar | Hörsaal

Chairpersons: Frank Kreienkamp, Marlene Kretschmer, Sabine Undorf
09:00–09:15
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DKT-13-16
Pascal Meurer, Svenja Szemkus, Sebastian Buschow, and Petra Friederichs

Seit Beginn des 21. Jahrhunderts steht die Klimawissenschaft durch das Auftreten von Hitzewellen (sowie dem simultanen Auftreten von Hitzewellen und Dürren), deren aktuelles Ausmaß seit Beginn der Wetteraufzeichnungen einmalig ist, vor der Frage, ob solche Ereignisse bereits Folge der bis dato detektierten, anthropogenen Klimaveränderung sind, oder auch ohne anthropogene Treibhausgasemissionen aufgetreten wären.  Um diese Frage zu beantworten, wurde inzwischen eine Vielzahl von Publikationen veröffentlicht, die sich mit der Attribution einzelner Hitzewellen befassen. Im Gegensatz dazu gibt es bislang lediglich eine geringe Anzahl an Studien, die sich mit der Attribution von zusammengesetzten Ereignissen - hier dem simultanen Auftreten von Hitzewellen und Dürren - befassen. 

Um eine Attribution solcher meteorologischer Extremereignisse durchzuführen, wird in diesem Beitrag auf CMIP6-Klimasimulationen zurückgegriffen, die den Klimazustand der vergangenen 170 Jahre mit und ohne anthropogene Einflüsse simulieren (historisch bzw. historisch-natürlich). Um eine kompakte Repräsentation dieser multivariaten, meteorologischen Felder zu erhalten, werden Indizes genutzt, die von S. Szemkus und P. Friederichs in einer Studie im Rahmen des Forschungsprojektes ClimXtreme im Jahr 2023 vorgestellt und entwickelt wurden. Auf Basis einer Hauptkomponentenanalyse bzw. Singulärwertzerlegung wird dabei unter Berücksichtigung extremaler Abhängigkeiten ein zeitabhängiger Index definiert (sog. "Extremal Pattern Index"), der an unterschiedlichen Orten auftretende Extremereignisse räumlich aggregiert beschreiben kann. Für das simultane Auftreten zweier Extremereignisse kann analog ein (univariater) zeitabhängiger Index definiert werden.  

Unter Verwendung dieser Indizes kann gezeigt werden, dass der Index für die Reanalyse-Daten (ERA5) des ECMWF im Zeitraum von 1984-2014 über Europa den historischen Klimasimulationen (mit anthropogenen Treibhausgasen) zugeordnet werden kann. Weiter kann unter Nutzung bereits etablierter Methoden zur Attribution von Extremereignissen aufgezeigt werden, dass die Hitzewellen (charakterisiert durch eine Temperaturanomalie) 2003 und 2010 über Europa zu einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit in einer Welt ohne anthropogene Treibhausgasemissionen nicht eingetreten wären. Wird neben dem Auftreten von Hitze auch das simultane Auftreten eines Niederschlagsdefizits (meteorologische Dürre) mit einbezogen, so kann gezeigt werden, dass diese zusammengesetzten Ereignisse ebenfalls bezüglich der anthropogenen Treibhausgase attribuiert werden können.  

How to cite: Meurer, P., Szemkus, S., Buschow, S., and Friederichs, P.: Attribution von Hitzewellen und Dürren unter Berücksichtigung extremaler Abhängigkeiten , 13. Deutsche Klimatagung, Potsdam, Deutschland, 12–15 Mar 2024, DKT-13-16, https://doi.org/10.5194/dkt-13-16, 2024.

09:15–09:30
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DKT-13-15
Katrin Nissen, Franziska Tügel, Felix Fauer, Henning Rust, Uwe Ulbrich, Reinhard Hinkelmann, Hendrik Feldmann, Marie Hundhausen, and Joaquim Pinto

In dieser Studie untersuchen wir die Auswirkungen des anthropogenen Klimawandels auf Starkniederschlagsereignisse und städtische Überflutungen in Berlin. Basis für die Untersuchung sind konvektionsauflösende Regionalsimulationen mit dem COSMO model in CLimate Mode (CCLM) mit einer Gitterweite von 3 km. Die Antriebsdaten stammen von 2 verschiedenen CMIP6 Globalsimulationen (MIROC6 und EC-Earth3-Veg), die selber jeweils mit historischen und SSP370 Treibhausgaskonzentration angetrieben wurden.   
  
Der Zusammenhang zwischen Dauer, Intensität und Häufigkeit für den simulierten Niederschlag wurde mit Hilfe der dauerabhängigen allgemeinen Extremwertverteilung ermittelt. Die daraus resultierenden Kurven sind auch unter dem Namen IDF (Intensity-Duration-Frequency) Kurven bekannt. Der Vergleich zwischen  den IDF Kurven bei unterschiedlichen Stufen der globalen Erwärmung zeigt, dass Starkniederschläge im Klimaänderungsszenario mit der Zunahme der anthropogenen Erwärmung für alle untersuchten Dauerstufen zwischen einer Stunde und 5 Tagen stärker ausfallen und häufiger auftreten. So treten in den Simulationen  beispielsweise stündliche Ereignisse mit einer durchschnittlichen Auftrittshäufigkeit von 10 Jahren bezogen auf den Zeitraum 1961-1990 gegen Ende des 21. Jahrhunderts 2 bis 3 mal so häufig auf. 

Sofern keine Anpassungsmaßnahmen erfolgen, lässt dies auch Auswirkungen auf die Stärke und Wahrscheinlichkeit für städtische Überflutungen erwarten. Üblicherweise werden Gefahren- und Risikokarten auf Basis statistische Niederschlagsereignisse erstellt. Analog verwenden wir die simulierten statistischen Niederschlagsereignisse als Eingangsdaten für hydro-numerische Simulationen. Die Modellierung erfolgt mit dem robusten 2D Flachwassermodell hms++. Wir zeigen Änderungen der Wassertiefe, Fließgeschwindigkeiten und Abflüsse. 

How to cite: Nissen, K., Tügel, F., Fauer, F., Rust, H., Ulbrich, U., Hinkelmann, R., Feldmann, H., Hundhausen, M., and Pinto, J.: Starkniederschläge und Überschwemmungen in Berlin im Klimaänderungsszenario , 13. Deutsche Klimatagung, Potsdam, Deutschland, 12–15 Mar 2024, DKT-13-15, https://doi.org/10.5194/dkt-13-15, 2024.

09:30–09:45
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DKT-13-10
Karsten Haustein and Florian Krumbiegel

Der Nordatlantik hat im Frühjahr und Sommer 2023 neue SST Rekorde aufgestellt. Dabei wurden die bisherigen Rekordwerte teils um bis zu 1°C übertroffen, was für ozeanische Temperaturabweichungen jenseits der erwartbaren Schwankungsbreite, auch unter substanziellen transienten klimawandelbedingten Erwärmungsraten ist. Entsprechend stellt sich die Frage nach der Ursache bzw. der Attribution. Dies umso mehr, als erste Attributions- versuche als eher missglückt bezeichnet werden können (Huang et al. 2023, ESSOAR).

Hier wird gezeigt, welche Faktoren eine Rolle bei der starken Erwärmung gespielt haben. Neben dem menschengemachten Erwärmungstrend und der Frage, ob wir es mit einer radiativ getriebenen Beschleunigung zu tun haben, werden die Folgen des Ausbruchs des Hunga-Tonga-Hunga-Ha'apai Vulkans im Januar 2022 diskutiert. Außerdem werden die Auswirkungen der reduzierten Aerosolemissionen durch geänderten Regularien für den globalen Handelsschifffahrt evaluiert. Vor allem aber wird er Einfluss von ENSO (El Niño Southern Oscillation) und den assoziierten Telekonnektionen quantifiziert. Insbesondere wird das Zusammenspiel von PDV, AMV, PNA und ENSO analysiert und im Kontext vergangener El Niño Ereignisse diskutiert.

Die Attribution betreffend wird mittels Analog-Methode und einfacher EOF Analyse eine statistische Einordnung präsentiert. Eindeutig quantifizierbare Feedback-Prozesse wie die Verringerung von Saharastaub (Reduktion der strahlungsbedingten Abkühlung), sowie eine Einordnung in den paläo-klimatologischen Kontext vorgenommen. Abschließend werden die beobachteten Anomalien mit den dekadischen Vorhersagen verglichen und deren Skill diskutiert, insbesondere im Hinblick auf die kommenden Jahre.

How to cite: Haustein, K. and Krumbiegel, F.: Rekordwarmer Nordatlantik. Grund zur Panik? , 13. Deutsche Klimatagung, Potsdam, Deutschland, 12–15 Mar 2024, DKT-13-10, https://doi.org/10.5194/dkt-13-10, 2024.

09:45–10:00
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DKT-13-43
Dörthe Handorf, Johannes Riebold, Andy Richling, Uwe Ulbrich, Henning Rust, and Tido Semmler

Seit etwa 1990 wird das Phänomen der „Arktischen Verstärkung“ beobachtet, das die 3- bis 4-fach stärkere Erwärmung der Arktis im Vergleich zur globalen Erwärmung beschreibt. Diese Zeit fällt mit einer Periode zusammen, in der die Zahl der extremen Wetter- und Klimaereignisse in den mittleren Breiten der nördlichen Hemisphäre zunahm. Diese Zunahme kann teilweise direkt durch die globale Erwärmung und die damit verbundenen thermodynamischen Effekte erklärt werden, aber auch Veränderungen der atmosphärischen Zirkulation tragen zu dem häufigeren Auftreten von Extremen wie Hitzewellen oder extremen Niederschlägen bei. Nach kontroversen wissenschaftlichen Studien in den letzten Jahren, besteht mittlerweile Konsens darüber, dass die arktische Verstärkung die Eigenschaften der atmosphärischen Zirkulation auf komplexe und nichtlineare Weise beeinflussen kann.

Der Einfluss des arktischen Klimawandels auf zukünftige Veränderungen von Extremereignissen über Mitteleuropa wird in dieser Studie hauptsächlich auf der Basis von Klimamodellsimulation mit dem globalen atmosphärischen Modell ECHAM6 untersucht, die durch das Projekt PAMIP (Polar Amplification Model Intercomparison Project), zur Verfügung gestellt wurden. Zur Identifizierung von dynamischen Treibern für Extremereignisse wird ein Storyline-Ansatz angewendet, da die Anwendung des konventionellen probabilistischen Ansatzes zur Attribution von Extremereignissen im Fall von dynamisch getriebenen Extremen begrenzt ist.

Zum einen wird analysiert, wie sich die Häufigkeit des Auftretens von Zirkulationsregimen unter zukünftigen Bedingungen des Meereises und der Meeresoberflächentemperaturen in den verschiedenen ECHAM6 PAMIP-Sensitivitätsexperimenten verändert. Unter Verwendung eines Ansatzes für die bedingte Attribution von Extremereignissen werden die meereisbedingten Häufigkeitsänderungen der winterlichen europäischen kalten und warmen Temperaturextreme analysiert. Es wird gezeigt, wie die Änderungen in der Häufigkeit des Auftretens von Zirkulationsregimen unter zukünftiger Meereisabnahme dem thermodynamischen Erwärmungseffekt entgegenwirken. Um die Bedeutung der zukünftigen arktischen Meereisabnahme im Vergleich zu globalen Aspekten der zukünftigen Erwärmung zu bewerten, werden auch die PAMIP-Experimente analysiert, die mit zukünftigen Meeresoberflächentemperaturen angetrieben wurden.

Da die sommerlichen Zirkulationsregime als Storylines für das Auftreten sommerlicher Hitzeextreme nicht geeignet sind, wird außerdem ein Ansatz vorgestellt, der auf dem Konzept von Zirkulationsanalogien basiert. Dies ermöglicht auch eine Abschätzung, wie die zukünftige arktische Meereisabnahme die Häufigkeit des Auftretens von blockierenden Wetterlagen beeinflusst, die in der Regel mit sommerlichen Hitzewellen über verschiedenen europäischen Regionen verbunden sind.

How to cite: Handorf, D., Riebold, J., Richling, A., Ulbrich, U., Rust, H., and Semmler, T.: Können die Klimaänderungen in der Arktis Wetter- und Klimaextreme über Mitteleuropa beeinflussen?, 13. Deutsche Klimatagung, Potsdam, Deutschland, 12–15 Mar 2024, DKT-13-43, https://doi.org/10.5194/dkt-13-43, 2024.

10:00–10:15
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DKT-13-56
Philipp Aglas-Leitner, Sarah Perkins-Kirkpatrick, Nina Lansbury, Linda Selvey, Nicholas Osborne, and Daithi Stone

In recent decades, anthropogenic greenhouse gas emissions have led to heatwaves becoming significantly more intense, many of which resulting in substantial impacts on human health. In 2009, the state of Victoria, Australia, experienced several days of maximum temperatures soaring 12-15°C above the climatological mean and a considerable rise in excess heat-related human mortality. We attempt to directly quantify the heat-related human fatalities of the 2009 heatwave attributable to anthropogenic climate change.

For our analysis, we focus on changes in return values of the heat-related death toll. Furthermore, we use a combination of two types of modeling tools. The first is a collection of large initial-condition ensembles of atmosphere-only model simulations from the weather@home/ANZ and C20C+ D&A projects as well as large initial-condition ensembles of simulations from models taking part in the Coupled Model Intercomparison Project Phase 6. For the attribution assessment we compare factual model outcomes from year-2009 era periods from historical simulations to counterfactual outcomes. The second modeling tool is an empirical function linking heat-related human deaths to exceedance of temperature percentile thresholds. This function categorizes heatwave days based on three consecutive percentile windows starting at the 95th, 97.5th, and the 99th percentile, respectively.

The climate-mortality model combinations show considerable agreement with most models attributing approximately one third of excess heat-related deaths during conditions comparable to the 2009 Victoria heatwave to anthropogenic climate change. Our analysis indicates that without substantial climate change mitigation and adaptation efforts, to reduce exposure and vulnerability, further increases in heat-related mortality risk are to be expected.

How to cite: Aglas-Leitner, P., Perkins-Kirkpatrick, S., Lansbury, N., Selvey, L., Osborne, N., and Stone, D.: Significant increase in heat-related human death toll due to climate change during 2009 Victoria heatwave, 13. Deutsche Klimatagung, Potsdam, Deutschland, 12–15 Mar 2024, DKT-13-56, https://doi.org/10.5194/dkt-13-56, 2024.

10:15–10:30
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DKT-13-72
Lennart Jansen, Sabine Undorf, and Christoph Gornott

Sub-Saharan Africa is projected to be exposed to substantial climate change hazards, especially in its agricultural sector, so adaptation will be necessary to safeguard food security. However, tropical and subtropical maize production regions approach critical temperature thresholds in the growing season already in today’s climate, and climate change might already be contributing to this. Projecting future, and attributing already observed, yield impacts due to anthropogenic climate change under adaptation assumptions can thus provide valuable context to future adaptation needs. No adaptation impact studies currently exist for heat-tolerance of maize in West Africa, let alone one that combines projections and counterfactual historical simulations to this effect.

Here, we report on a study in which we focus on maize in Cameroon to model the effect and potential of crop-varietal heat-tolerance adaptation. We use climate reanalysis data (mainly W5E5), historical and counterfactual bias-corrected and downscaled CMIP6-DECK and -DAMIP simulations along with ISIMIP3a data, and future projections from CMIP6/ISIMIP3b. The two climate change scenarios SSP1-2.6 and SSP3-7.0 were analysed for 2020-2100 and historical simulations for 1984-2014.

The process-based crop model APSIM was run in a spatially disaggregated, grid-based approach as to represent Cameroon’s diverse agro-ecological zones. The impact of heat tolerance adaptation in maize was assessed by parametrising one unadapted baseline variety and one synthetic heat-tolerant variety in APSIM and comparing yield outcomes.

Yields are substantially higher for the heat-tolerant variety. Either variety experience similar losses in the projected future compared to now, increasing with climate change scenario and time. Impacts on maize yield are dominantly attributed to heat stress. Already observed climate change impacts compared to counterfactual climate further indicate that adaptation to present-day climate can be considered climate change adaptation beyond development.

How to cite: Jansen, L., Undorf, S., and Gornott, C.: Attributed and projected climate change impacts on maize yield in Cameroon as mediated by heat-tolerance adaptation, 13. Deutsche Klimatagung, Potsdam, Deutschland, 12–15 Mar 2024, DKT-13-72, https://doi.org/10.5194/dkt-13-72, 2024.

Poster programme: Thu, 14 Mar, 10:30–12:00 | Poster Area

Chairpersons: Marlene Kretschmer, Sabine Undorf, Frank Kreienkamp
P4
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DKT-13-55
Philipp Aglas-Leitner and Sabine Undorf

Most common climate-scientific attribution studies check for, or quantify, the influence of combined anthropogenic climate forcing to date on an observed change or event. Besides fulfilling a range of well-evidenced roles in society, attribution findings are also commonly quoted together with calls specifically for, or even financial prioritisation of, climate change adaptation to the respective climate hazard in the respective region. Notions of adaptation deservedness as well as differentiated availability and applicability of scientific data and tools and other practical issues contraindicate this conclusion. More fundamentally, it also hinges on the degree to which the emergence of an anthropogenic change signal in observations to date is indicative of future climate hazards relevant to adaptation.

Here, we address this question by analysing the link between selected hazards’, or climatic-impact drivers’, Time of Emergence on the one hand, and the exceedence of adaptation-relevant relative and absolute thresholds on the other hand, at subcontinental scales globally. Time of emergence is defined following common standards in the recent literature; climatic-impact drivers (heat and cold, wet and dry) are chosen based on the latest IPCC report; thresholds relevant for adaptation in different impact sectors are refined based on expert judgment in interdisciplinary cooperation. The analysis is performed on large-ensemble climate model data from CMIP6’s Detection and Attribution (DAMIP) and Scenario Model (ScenarioMIP) Intercomparison Projects and observational climate data consulted for reference.

Our results show the globally differentiated error that is made when drawing a direct link between a typical climate-scientific attribution results and adaptation-relevant climate change. Factors contributing to this complexity include changes in anthropogenic non-greenhouse gas climate forcings, spatially differing internal climate variability, and present-day climatology, for example. We acknowledge methodological caveats, draw further implications for climate justice and global adaptation, and discuss the potential of additional climate projection-based evidence for effective communication.

How to cite: Aglas-Leitner, P. and Undorf, S.: How bad is it if adaptation decisions are influenced by typical climate attribution results? On the link between time of emergence and the crossing of adaptation-relevant hazard thresholds, 13. Deutsche Klimatagung, Potsdam, Deutschland, 12–15 Mar 2024, DKT-13-55, https://doi.org/10.5194/dkt-13-55, 2024.

P5
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DKT-13-20
Peter Hoffmann and Frank Wechsung

In Anlehnung an die lange Tradition von mehr als 100 Jahren Klimabeobachtung im Umfeld des Süringhaus auf dem Telegrafenberg in Potsdam, können heute, unter Nutzung dieser Daten nicht nur lokale Trends, sondern auch die Einbettung dieser in großräumige Veränderungen  hergestellt werden.

Auswertungen zu langfristigen Veränderungen lokaler Messreihen meteorologischer Größen gehören heute zum Standard der regionalen Klimaüberwachung.  Bei der aktuellen Beschreibung von Witterungsentwicklungen stehen allerdings die großräumigen Transportwege von Luftmassen häufig im Vordergrund. Mit zunehmender zeitlichen Aggregation treten sie jedoch in den Hintergrund. Sie sind aber doch relevante Merkmale des großräumigen Kontexts, die zum besseren Verständnis kausaler Zusammenhänge der beobachteten Veränderungen beitragen können. 

Die Süringwarte nutzt deshalb ergänzend zu den lokalen Datenreihen Abfolgen klassifizierter Großwetterlagen über Europa. Jedem einzelnen Messwert pro Tag wird ein wiederkehrendes Attribut der jeweiligen Großräumigkeit zugeordnet. Durch die Kombination beider Betrachtungen lassen sich so mittlere monatliche Ausprägungen jedes Großwetterlagentyps vor Ort ermitteln. Wenn man die Abfolgen von Merkmalen des Großwetters durch die entsprechenden lokalen Mittelwerte von Temperatur und Niederschlag ersetzt, lässt sich der dynamische Anteil am Klimawandel identifizieren und quantifizieren.

Der Vergleich zwischen beobachteter und der synthetisierten dynamischen Zeitreihe der Temperatur zeigt deutlich, dass knapp 15% der Erwärmung durch veränderte Wetterlagen erklärt werden können.

Alle Wetterlagen sind zwar deutlich wärmer geworden, aber gleichzeitig hat sich auch der Anteil besonders warmer Wetterlagen erhöht. Neue dominante Wetterlagen erklären gegenwärtig einen höheren Anteil an der Wettervariabilität und neigen vermehrt zu Extremen. Das wirkt sich in erster Linie auf die lokale Niederschlagsvariabilität aus. Änderungen bei der innerjährlichen Niederschlagsverteilung, sowie dem Jahresniederschlag können im Wesentlichen durch Veränderungen der Wetterlagen erklärt werden.

Vor diesem Hintergrund wird abschließend das zurückliegende Klimajahr 2023 mit seinen Besonderheiten näher betrachtet.

Hoffmann, P., Spekat, A. Identification of possible dynamical drivers for long-term changes in temperature and rainfall patterns over Europe. Theor Appl Climatol 143, 177–191 (2021). https://doi.org/10.1007/s00704-020-03373-3

How to cite: Hoffmann, P. and Wechsung, F.: Süringwarte: Welchen Anteil haben dynamische Veränderungen am lokalen Temperaturanstieg und der Niederschlagsvariabilität in Potsdam, 13. Deutsche Klimatagung, Potsdam, Deutschland, 12–15 Mar 2024, DKT-13-20, https://doi.org/10.5194/dkt-13-20, 2024.

P6
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DKT-13-6
Felix S. Fauer and Henning W. Rust

It is important to investigate the change in probability of extreme precipitation events in order to reduce impact consequences and help to prevent casualties. The main statistical characteristics of extreme precipitation events - return level, return period and time scale - are shown with Intensity-Duration-Frequency (IDF) curves. These curves help to visualize how extreme the event for different durations is by providing information on the probability of exceedance of precipitation intensities. The underlying distribution is modeled with the Generalized Extreme Value (GEV) distribution. The scarce availability of data can be addressed by using the available data more efficiently. Therefore, including maxima from different measurement durations is useful for (1) gathering more information from the data and (2) estimating return periods for different time scales with a consistent modeling approach. Consistency is ensured by modeling all durations in one step which prevents quantile crossing, a common problem of two-step IDF modeling.

Large-scale information is included by modeling each of the GEV parameters as a polynomial function of the large-scale variables temperature, blocking situation, humidity, year and North Atlantic oscillation (NAO). All variables are spatially and monthly averaged. We show that the probability of extreme events increases with time, temperature and humidity over all seasons (summer, winter, whole year). The effects of blocking situation and NAO depend on the season with positive NAO leading to stronger events only in winter and blocking leading to stronger events only in summer and vice versa. A cross-validated model verification shows improvement over a reference model without large-scale information. Around 200 measurement stations with temporal resolutions from minutes to days are used to gather precipitation data across Germany.

How to cite: Fauer, F. S. and Rust, H. W.: Statistics of Large Scale Influence on Extreme Precipitation in Germany, 13. Deutsche Klimatagung, Potsdam, Deutschland, 12–15 Mar 2024, DKT-13-6, https://doi.org/10.5194/dkt-13-6, 2024.

P7
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DKT-13-1
Henry Schoeller, Robin Chemnitz, Stephan Pfahl, Péter Koltai, and Maximilian Engel

Atmospheric blockings -- also known as Quasi-Stationary Atmospheric States (QSAS) -- exert a major influence on mid-latitude atmospheric circulation and are known to be associated with extreme weather events. Previous work has highlighted the importance of the origin of air parcels that define the blocking region, especially with respect to non-adiabatic processes such as moisture transport and latent heating. So far, an objective method for clustering the individual Lagrangian trajectories passing through the QSAS into larger and -- more importantly -- spatially coherent air streams has not been established, which is the focus of our current work.

    Coherent sets are regions in the phase space of dynamical systems that keep their geometric integrity to a large extent during temporal evolution. We extract a low-dimensional representation of the Lagrangian data via diffusion maps and cluster the trajectories in this representation to estimate coherent sets. Our implementation adapts the existing methodology to the non-Euclidean geometry of Earth's atmosphere and its challenging scaling properties. Several example cases are investigated. 

    The results confirm the existence of spatially coherent feeder airstreams differing with respect to their dynamical properties and, more specifically, their latent heating contribution. Air streams experiencing a considerable amount of latent heating occur mainly during the maturing and maintanence phases of the QSAS and contribute to its stability. In our example cases, trajectories also exhibit an increase in density when passing through the blocking region during its maintanence phase, which is in line with the common understanding of QSAS as regions of high stability. 

How to cite: Schoeller, H., Chemnitz, R., Pfahl, S., Koltai, P., and Engel, M.: Lagrangian Coherence in Atmospheric Blocking, 13. Deutsche Klimatagung, Potsdam, Deutschland, 12–15 Mar 2024, DKT-13-1, https://doi.org/10.5194/dkt-13-1, 2024.

P8
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DKT-13-17
Andy Richling, Henning W. Rust, and Uwe Ulbrich

Blockierende Hochdruckwetterlagen (Blockings) in Europa können das Auftreten von bodennahen Hitzeextremen im Bereich der Blockings begünstigen und spielen daher insbesondere von Frühling bis Herbst eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Hitzewellen. Um den Einfluss des zukünftigen globalen Erwärmungstrends auf Änderungen in der Häufigkeit von Blockings und Hitzeextremen zu untersuchen, werden die entsprechenden Auftrittshäufigkeiten im Zukunftsszenario SSP585 des Max-Planck-Institut Erdsystemmodells (MPI-ESM-LR) für 10 Ensemblemember ausgewertet. Generell gibt es im Verlauf des 21. Jahrhunderts kaum monatsübergreifend robuste Trends in der Blockinghäufigkeit. Lediglich über dem Ural (Herbst) und Skandinavien (Frühling) ist eine geringe Zunahme sowie über Großbritannien (Herbst) eine Abnahme der Blockinghäufigkeit zu beobachten. Neben der zukünftigen Zunahme von täglichen Hitzeextremen (basierend auf dem 95%-Perzentil), verstärkt insbesondere über Meeresflächen im Frühling und Sommer, nimmt die Häufigkeit von täglichen Hitzeextremen während des Auftretens von Blockings über Mitteleuropa und Skandinavien in Zukunft zu.

How to cite: Richling, A., Rust, H. W., and Ulbrich, U.: Änderung der Häufigkeit von Blockings und Hitzeextremen in Europa im zukünftigen Klima, 13. Deutsche Klimatagung, Potsdam, Deutschland, 12–15 Mar 2024, DKT-13-17, https://doi.org/10.5194/dkt-13-17, 2024.