Das Klima-Endspiel in Zukunftsdiskursen
- Leibniz Universität Hannover, Institut für Meteorologie und Klimatologie, Hannover, Germany (seckmeyer@muk.uni-hannover.de)
Wir berichten über erste Ergebnisse eines sozialwissenschaftlichen Projektes, das vom Land
Niedersachsen gefördert und an einem naturwissenschaftlichen Institut angesiedelt ist. Es wird
Von einem Physiker und einem Sozialwissenschaftler transdisziplinär durchgeführt.
Als vor 50 Jahren die “Grenzen des Wachstums” erschienen, versuchte die New York Times
den Ansatz mit vernichtender Schärfe zu kritisieren, wobei sie anmerkte: “Today the vision is
mass death from insecticide poisoning, climatic changes, or some other form of retribution
from an angry biosphere.” Das sei als Zukunftsaspekt vielleicht nicht ganz falsch, aber “a
false inevitability of doom do not speed the day of salvation” - Angst- und Panikmache helfen
nicht, die richtigen Entscheidungen zu treffen um technologie- und forschungsbasierte Lösungen
zu finden, sondern behindern nur den benötigten Fortschritt. Diese Kritik wurde und wird
seither immer und immer wieder vorgebracht.
Im Jahr 2022 veröffentlichten Kemp et.al. ein paper mit dem Titel „Climate Endgame: Exploring
catastrophic climate change scenarios“, in dem es darum geht, mehr Aufmerksamkeit für Worst-
Case-Szenarien und entsprechende Forschung aufzuwenden, da diese immer wahrscheinlicher
werden. Welche Bedeutung sollte dem „Climate Endgame“ für unsere Zukunftsdiskurse
zukommen? Dazu befragen wir zunächst Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
aus Niedersachsen. In einem zweiten Schritt sollen Akteure aus anderen Bereichen, insbesondere
Landes- und Kommunalverwaltung, Politik und Wirtschaft, Medien und aktivistischen Gruppen,
in einen Zukunftsdiskurs mit Bezug auf das Endgame dazugeholt werden.
Die öffentliche Kommunikation ist weiterhin von einem Narrativ dominiert, dass positiv
kommuniziert werden sollte, es vielleicht schon nicht so schlimm kommen wird und wir ja auf
dem richtigen Weg sind unsere Klimaziele zu erreichen. Würde ein ungeschönter Blick auf
unsere Lage nicht vielmehr erst jene Kräfte freisetzen können, die schlimmsten Folgen der
Klimakrise doch noch abzuwenden? Wird der Einsatz für die Begrenzung der Treibhausgase
sinnlos, wenn wir die Ziele nicht erreichen? Und: Wie könnte eine öffentliche Kommunikation
klingen, welche das Ausmaß der Klimakrise vermittelt ohne Überforderung auszulösen?
How to cite: Seckmeyer, G., Köhler, T., and Schwen, G.: Das Klima-Endspiel in Zukunftsdiskursen, 13. Deutsche Klimatagung, Potsdam, Deutschland, 12–15 Mar 2024, DKT-13-63, https://doi.org/10.5194/dkt-13-63, 2024.