Poster programme

E

Wenn das Pariser Ziel einer Beschränkung der Erwärmung auf 1.5 Grad, höchstens aber 2 Grad erreicht werden soll, dann müssen die weltweiten Emissionen von Treibhausgasen bis 2050 auf null gehen und dann durch negative Emissionen ersetzt werden, so das IPCC. Allein durch Goodwill und Konsumverzicht wird dies kaum gelingen; die Erfolgschancen werden wesentlich verbessert, wenn wirtschaftlich attraktive und klimaneutrale Technologien verfügbar werden. Im Programm sind eingeladene Vorträge aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft zu dieser Perspektive vorgesehen. Daneben werden einschlägige Poster von Tagungsteilnehmern erbeten.

Convener: Hans von Storch
Oral programme
| Wed, 17 Mar, 14:00–17:00 (CET)
Poster programme
| Attendance Wed, 17 Mar, 12:00–13:00 (CET)

Attendance time: Wednesday, 17 March 2021, 12:00–13:00

Chairperson: Hans von Storch
DKT-12-34
Manfried Heinrich

Eine Massenabschätzung zeigt, dass eine Senkung des Meeresspiegels durch Tiefdruckgebiete nicht aussichtslos ist, wenn man die technische Umsetzung zunächst außer Acht lässt.

1 Millimeter der weltweiten Meeresoberfläche enthält 369 Milliarden Kubikmeter Wasser. Wenn ein Tiefdruckgebiet von 200 km Durchmesser 10 mm Niederschlag erzeugt, führt das zu 314 Millionen Kubikmeter Wasser in Form von Schnee.  1 mm Ozean entspricht damit 1146 Tiefdruckgebieten. Will man daher den Meeresspiegel um 1 mm pro Jahr senken, müssen 3 Tiefdruckgebiete pro Tag ihren Schnee dauerhaft an einem Pol abladen.

Ein Schneeniederschlag in der Arktis reduziert außerdem die Wärmebilanz der Erde, weil die latente Wärme des Wasserdampfes, die bei Kondensation und Frieren freigesetzt wird, wegen der dort minimalen Gegenstrahlung fast vollständig in den Weltraum abgestrahlt wird.

Der Realisierung des atmosphärischen Wassertransportes stehen im Wesentlichen emotionale Hemmungen und politische Uneinigkeiten entgegen, während der Einfallsreichtum der Menschheit grenzenlos ist.

Hier sei nur ein Vorschlag skizziert: 1965 hat Edward Lorenz bemerkt, dass der Flügelschlag eines Schmetterlings einen Orkan auslösen könnte. Das heißt, jedes Wettergeschehen hat eine Stelle, an der die eine oder die andere Entwicklung angestoßen wird. Mit den mächtigen Prognosemodellen und den Kenntnissen über die Entwicklung einer Zyklone lässt sich berechnen, wann und wo z. B. Niederschlag zu erwarten ist, wenn der Entstehungsort eines Wirbels feststeht. So kann durch die Auswahl des Startpunktes eines Tiefs das Wettergeschehen für eine ferne Region bestimmt werden.

Es gibt sicherlich mehrere Möglichkeiten, eine Zyklone auszulösen. Zum Beispiel könnte Sonnenlicht mit einem Spiegel im Weltraum /1/ von einem Quadratkilometer Fläche auf sensible Stellen eines Frontensystems geleitet werden. Damit könnte eine enorme Energie auf eine kleine Stelle gelenkt und der Flügelschlag eines Schmetterlings bei weitem übertroffen werden. Neben dieser zugegebenermaßen futuristischen Methode wären auch gezielte Wolkenimpfungen mit Silberjodid oder gar das Anstoßen eines Wirbels durch Kreisen eines Flugzeuges vorstellbar.

 

/1/ Heinrich, M., Das Wetter wird gesteuert, BOD, ISBN 978-3-7431-3563-5

 

How to cite: Heinrich, M.: Senkung des Meeresspiegels durch atmosphärischen Wassertransport in die Arktis oder Antarktis, 12. Deutsche Klimatagung, online, 15–18 Mar 2021, DKT-12-34, https://doi.org/10.5194/dkt-12-34, 2021.

DKT-12-73
Hans von Storch, Beate Geyer, Li Yan, Volker Matthias, and Burkhardt Rockel

Der Corona-bedingte Lockdown der wirtschaftlichen Zentren in China in den ersten Monaten des Jahres 2020 führte zu einer deutlichen Minderung der regionalen Aerosollast, die eine regionale Erwärmung der Region als plausibel erscheinen lässt.  Anhand von lokalen Beobachtungen und Ensembles von Simulationen mit einem regionalen Atmosphären-Modell schätzen wir diese Erwärmung ab. Die beobachteten Daten weisen auf eine Erwärmung in der Größenordnung bis zu 1 K hin, während die Simulationen eine Erwärmung von 0.5 K aufweisen. Diese Zahlen sind unsicher, zum einen wegen der bedeutsamen großräumigen natürlichen Variabilität, zu anderen wegen der ad-hoc Wahl der Veränderung der Aerosol optical depth in der Simulation. Zusammengefasst ist das Ergebnis unserer Studie, dass es zu einer Erwärmung von einigen zehntel Grad gekommen ist, aber nicht zu nennenswerten Veränderungen in der Zirkulation oder im Niederschlag.

Im Einzelnen ergab sich

  • An ausgewählten Orten Chinas war es in den ersten Monaten von 2020 wärmer als in den zwei Jahren zuvor. Die Erwärmung geht einher mit einem ausgeprägten Tagesgang, mit maximalen Werten am frühen Nachmittag (06 UTC) und kleinsten werten nachts (18 UTC).
  • Diese Erwärmung könnte mit einer generellen Erwärmung weiter Teile von Ostasien (einschl. Sibiriens) in Verbindung stehen. Tatsächlich zeigen auch Orte außerhalb des schweren Lockdowns eine wenngleich geringere Erwärmung. Insofern kann die Temperaturdifferenz 2020 minus 2019/18 die Aerosolwirkung überschätzen.
  • Das Ensemble von Simulationen, mit dem ad-hoc Ansatz einer Reduktion des anthropogenen Aerosol-last von 50%, beschreiben die Änderungen als robust und wenig beeinflusst von interner Variabilität. Insbesondere gibt es keine “Phases of intermittent divergence” – vielmehr erscheint die Wirkung der reduzierten Aerosollast nur lokal in den Luftsäulen über den Gitterboxen.

How to cite: von Storch, H., Geyer, B., Yan, L., Matthias, V., and Rockel, B.: 2020-Lockdown in China: Ein Experiment zur klimatischen Wirkung der Reduktion der atmosphärischen Aerosollast, 12. Deutsche Klimatagung, online, 15–18 Mar 2021, DKT-12-73, https://doi.org/10.5194/dkt-12-73, 2021.